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BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker

BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker

Titel: BY706 - Im Magoon-Club saß mein Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Magoon-Club saß mein Henker
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kleine Finger der linken Hand war verkrüppelt.
    Neben der rechten war ein Kästchen auf dem Schreibtisch montiert, an dessen Knöpfen er manchmal herumspielte. Ich hielt das seltsame Ding für eine Art Sprechanlage oder Signalgerät.
    Seine Stimme unterbrach meine Beobachtungen. »Was suchten Sie eigentlich im Magoon, Mr. Cotton? Zerstreuung? Oder war es Ihnen um mich zu tun? Woher wissen Sie von meiner Existenz?«
    »Zufall«, sagte ich lakonisch. Und das war beinahe die Wahrheit.
    »Und Ihr Freund Decker? Warum hat das FBI das Theater mit Edward Wade inszeniert? Glaubten Sie, mich damit ’reinlegen zu können? Wade sieht ganz anders aus als Ihr Freund, Mr. Cotton.«
    »Wenn wir uns schon darüber unterhalten«, sagte ich, »dann können Sie mir sicher verraten, wie Sie auf uns gekommen sind?«
    »Gern«, lächelte er und entblößte dabei ein tadelloses Gebiß, dessen Zähne etwas zu klein geraten waren. »Wir halten alle Washingtoner FBI-Beamten seit geraumer Zeit unter Kontrolle. So erfuhren wir von der Reise Ray Collins’ nach New York. Alles Weitere bedeutete für uns ein Kinderspiel. Sie hätten sich bessere Kontaktleute aussuchen sollen, Mr. Cotton. Sicher wissen Sie, daß die beiden einen Autounfall hatten.«
    Ich nickte. »Der auf Ihre Rechnung geht.«
    »Ihre Annahme ist sehr schmeichelhaft. Sie stimmt aber nur zum Teil. Wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn Ihr Freund von den beiden Männern am Flugplatz abgeholt worden wäre. Unsere Pläne wären dadurch nicht gestört worden. Alles ist Organisation.« Er war sichtlich stolz darauf.
    »Weshalb halten Sie mich und Mr. Decker fest, wenn Sie sich Ihrer Sache so sicher sind?« spottete ich.
    »Meinen Sie?«
    »Ja.«
    Er nickte. »Sie haben nicht unrecht. Ich werde dem FBI beweisen, daß es in den Vereinigten Staaten außer ihm noch eine andere Macht gibt, die gegen alle Widerstände dasjenige tut, was ihr richtig erscheint.«
    »Und das wäre?«
    Er lächelte wieder. »Sie sind nicht dumm, Mr. Cotton, aber auch nicht klug genug. Sonst hätten Sie die Zusammenhänge längst erraten. Sie wissen nichts über uns, sonst wäre das Theater mit Wade nicht nötig gewesen. Meine Organisation ist schon länger als ein halbes Jahr tätig. Im stillen natürlich. Was sagen Sie dazu, Mr. Cotton?«
    »Meine Hochachtung«, sagte ich und versuchte dabei, eine Verbeugung anzudeuten. Es gelang nur halb. Man hatte nicht vergessen, einen Strick um meinen Hals zu legen.
    Der Unbekannte straffte sich unvermittelt. »Kommen wir zur Sache, Mr. Cotton. Ich stelle fest, Sie wissen nichts über mich und die Organisation. Damit Sie Ihre feine Nase aber nicht mehr in Dinge stecken, die Sie nichts angehen, werde ich ein Exempel statuieren. An Ihnen und Ihrem Freund. Wie gesagt«, sein Lächeln war voller Hohn, »Sie werden beide mit dem Leben davonkommen. Ich weiß allerdings nicht, ob Sie sich dieses Leben später noch wünschen. Jedenfalls wird die Wirkung auf Ihre Kollegen wie berechnet sein. Man wird mich in Ruhe lassen, Mr. Cotton. Ihr Pech, daß gerade Sie und Decker für die Demonstration ausersehen wurden.«
    Er wollte noch weitersprechen, und ich war gespannt auf jedes Wort. Verzweifelt suchte ich nach den Zusammenhängen. Doch in diesem Augenblick begann rechts von mir ein rotes Licht aufzuflackern.
    Der Unbekannte betätigte nacheinander drei verschiedene Knöpfe des Kastens. Hinter mir summte es, als ob eine schwere Panzertür, durch einen Motor angetrieben, zur Seite glitt.
    Ich mußte recht haben. Gleich darauf spürte ich, daß wir nicht mehr allein waren.
    Ein Schatten ging an mir vorbei, ohne daß ich Tritte hörte.. Ein seltsames Wesen war es, spindeldürr und so groß wie ein zehnjähriges Kind. Der Kopf war zu groß und saß wie ein Kürbis auf hochgezogenen Kinderschultern.
    Der Schatten drehte mir den Rücken zu, als er auf den Maskierten zutrat, so daß ich das Gesicht nicht erkennen konnte. Er reckte sich hoch, bis er das Gesicht des Maskierten erreichte. Dann flüsterte er ihm etwas zu.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch nickte, und der Kleine entfernte sich wieder. Dabei sah ich sein Gesicht. Es war voller Bosheit und Kälte, daß ich nicht wünschte, diesem verkrüppelten Menschen ausgeliefert zu sein.
    Er verschwand hinter mir. Ich hörte wieder das Summen. Dann war es still.
    »Das war Coco«, sagte der Maskierte, »ein Teil meines Gehirns. Coco brachte mir eben die Nachricht, daß Ihr Freund sehnsüchtig auf Sie wartet.«
    Er blickte mich fragend an.

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