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Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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Als Nächstes zückte er einen Hundert-Dollar-Schein und hielt ihn mir hin. »Außerdem fände ich es eine nette Geste, wenn du sie hinterher zum Essen ausführen würdest.«
    »Lass stecken«, schnappte ich. »Ich hab selber Geld.«
    »Natürlich.« Er lächelte, während er den Schlüssel aufhob.
    Dann ließ er mich einfach stehen.
    ***
    Ich ging schnurstracks raus auf den Flur und drückte auf den Aufzugknopf. Scheiß auf die Kopien. Sollte er sie doch selbst machen.
    Zwei Stockwerke tiefer hielt der Aufzug, und eine große, elegante Dame im Kostüm kam herein. Sie hatte einen Aktenkoffer in der Hand und telefonierte leise. Ich schätzte sie auf Anfang fünfzig. Sie hatte ihre braunen Haare so hochgesteckt, dass man ihren faltenlosen, schlanken Schwanenhals sah. Ich brauchte geschlagene zehn Sekunden, bis mir klar wurde, dass ich neben Valerie Statham persönlich stand, einer der Inhaberinnen der Kanzlei. Der Frau, von der ich mir ein Empfehlungsschreiben an die Zulassungsstelle der Columbia University erhoffte. Etliche Wochen zuvor war ich einmal an ihrem pompösen Eckbüro vorbeigegangen und hatte einen Blick auf ein Manhattan werfen dürfen, wie es sich nur wenigen Auserwählten in den oberen Etagen des Erfolgs präsentierte.
    Sie musste mich ebenfalls erkannt haben, denn als sie fertig telefoniert hatte, drehte sie sich zu mir um und musterte mich. »Sind Sie nicht der Sohn von Phil Stormaire?«
    »Genau der«, antwortete ich. »Ich meine: Jawohl, Ma’am.« Ich streckte ihr die Hand hin, wobei mir peinlich bewusst wurde, dass ich von der Streiterei mit meinem Vater immer noch knallrot im Gesicht sein musste. »Ich heiße Perry.«
    Sie gab mir die Hand. »Arbeiten Sie hier als Teilzeitkraft?«
    »Nein, nur als Aushilfe. Ich gehe noch zur Schule.«
    »Und machen wahrscheinlich dieses Jahr den Abschluss? Was haben Sie dann für Pläne?«
    »Columbia, hoffentlich. Ich will Jura studieren.«
    »Ach.« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Wollten Sie immer schon Anwalt werden?«
    »Ja, solange ich denken kann.«
    »Na, hervorragend. Ich sage den Leuten immer, sie sollen lieber was anderes werden, wenn sie es nicht mindestens schon so lange wollen.« Sie nahm meine Hand, drehte sie um, als wäre sie eine Wahrsagerin, und betrachtete die Hornhaut an meinen Fingerkuppen. »Und wie lange spielen Sie schon Gitarre, Perry?«
    »Äh, warum?«
    »Die Finger. Die verraten alles. Sieht aus, als ob Sie schon länger dabei wären.«
    Ich lief rot an, eigentlich ohne Grund – außer dass sie meine Hand hielt und mir in die Augen blickte. Als ich das merkte, wurde ich noch verlegener. »Ungefähr seit der fünften Klasse. Ich spiele Bass.«
    »Ich war damals auf dem College mit mehreren Gitarristen zusammen. Ich war sozusagen berühmt dafür. Ich hatte einen ganz schönen Ruf am Oberlin.« Sie lächelte und mir fiel auf, dass ihr Lipgloss fast die gleiche Farbe hatte wie ihre Haut. »Sind Sie gut?«
    »Entschuldigung, wie bitte?«
    »Am Bass.«
    »Ich spiele in einer Band, die heißt Inchworm. Wir treten demnächst im Monty’s unten an der Avenue A auf.« Bevor ich mir auf die Lippen beißen konnte, war es schon raus: »Kommen Sie doch vorbei, dann können Sie mich bewundern.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Mit der Band«, antwortete ich. »Ich kann Ihren Namen auf die Gästeliste setzen lassen.«
    »Avenue A, da unten war ich seit Ewigkeiten nicht mehr.«
Pling.
Der Fahrstuhl ging im Erdgeschoss auf. »Und wann spielen Sie?«
    »Samstagabend um zehn. Aber wir fangen meistens ein bisschen später an.«
    Valerie zog einen Schmollmund. »Och, das ist aber schade. Am Samstag muss ich den ganzen Abend arbeiten.«
    »Hier im Büro?«
    »Auch wir Chefs müssen Nachtschichten schieben, Perry.« Sie zwinkerte mir mit einem Gesichtsausdruck zu, den ich nicht recht verstand. »Fragen Sie Ihren Vater.«
    Wir traten aus dem Aufzug und ich sah ihr hinterher, wie sie am Springbrunnen vorbei durch die marmorne Eingangshalle davonging. Ihre Absätze klickten so präzise Richtung Tür wie eine Stoppuhr beim Countdown.
    Als sie hinaus auf die Third Avenue trat, hörte ich ein wohlbekanntes leises Lachen hinter mir. »Vergiss es, Junge, die ist ’ne Nummer zu groß für dich.«
    Ich warf einen Blick in Richtung Stimme: Rufus, achtundsechzigjähriger Wachmann am Empfangstisch. Er verbrachte seit vierzig Jahren seine Nächte hier, von sechs Uhr abends bissechs Uhr morgens. Das Gebäude gehörte so sehr ihm wie der Firma.
    »Hey«, sagte ich, »wie hat

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