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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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stellte Jessica einen Fuß auf den Betonboden des Kellers und ließ den Lichtstrahl erneut in die Runde gleiten. Als sie sich rückwärts der vorderen Kellerwand näherte, wäre sie beinahe über einen schweren Metallgegenstand gestolpert. Sie fuhr herum und entdeckte eines ihrer Trainingsgewichte auf dem Boden – eine Fünf-Kilo-Hantel.
    Und dann sah sie Patrick. Er lag bäuchlings auf dem Betonboden. Neben seinen Füßen lag die andere Fünf-Kilo-Hantel. Vermutlich war er über die Hantel gestolpert, nachdem er die Kabel aus dem Telefonverteiler gerissen hatte.
    Er rührte sich nicht.
    »Steh auf«, sagte Jessica. Ihre Stimme klang krächzend und schwach. Sie spannte den Hahn der Glock. Das Klicken hallte durch den Keller. »Steh auf, verdammt!«
    Er rührte sich nicht.
    Jessica trat näher heran und stieß mit dem Fuß gegen seinen Körper. Nichts. Keine Reaktion. Sie sicherte die Waffe und richtete den Lauf auf seinen Rücken. Dann beugte sie sich hinab, legte zwei Finger auf seine Halsschlagader und spürte den Puls – und eine klebrige Feuchtigkeit.
    Jessica zog die Hand zurück und sah das Blut.
    Sie schauderte.
    Patrick musste so unglücklich gefallen sein, als er über die Hantel gestolpert war, dass er das Bewusstsein verloren hatte.
    Jessica ergriff die Taschenlampe, die neben Patrick auf dem Boden lag, rannte die Treppe hinauf und durch die Haustür ins Freie. Sie musste ihr Handy holen. Sie trat auf die Veranda. Der Regen prasselte auf das Vordach über ihrem Kopf. Sie schaute die Straße hinauf. Die Häuser hatten alle keinen Strom. Die ganze Straße war mit abgebrochenen Zweigen übersät. Der Sturm wütete immer heftiger. Binnen Sekunden war sie durchnässt. Die Straße lag völlig verlassen da.
    Nur ein Rettungswagen parkte am Bordstein. Die Scheinwerfer waren ausgeschaltet, doch Jessica hörte den Motor laufen und sah die Abgase. Sie steckte ihre Waffe ein und rannte durch den strömenden Regen über die Straße.
    Der Sanitäter stand hinter dem Van und wollte gerade die Tür zuschlagen. Er drehte sich zu Jessica um.
    »Was ist los?«, fragte er.
    Jessica sah das Namensschild auf seiner Jacke. Er hieß Drew.
    »Drew, hören Sie bitte …«, keuchte Jessica.
    »Okay.«
    »Ich bin Polizistin. In meinem Haus liegt ein Verwundeter.«
    »Wie schwer verwundet?«
    »Weiß ich nicht. Mein Telefon funktioniert nicht. Verständigen Sie bitte den Notruf. Sagen Sie, dass eine Polizistin Hilfe braucht. Ich benötige jeden verfügbaren Cop hier. Melden Sie das bitte, und kommen Sie dann zu mir. Der Verletzte liegt im Keller.«
    Eine Sturmböe peitschte den Regen über die Straße. Blätter, Zweige und Unrat wurden durch die Luft gewirbelt. Jessica musste schreien, um sich verständlich zu machen.
    »Haben Sie mich verstanden?«, schrie sie.
    Drew nahm seine Tasche, warf die Hecktür des Rettungswagens zu und zeigte ihr sein mobiles Funkgerät. »Kommen Sie«, sagte er.
     

 
     
    73.
     
     
    Freitag, 21.45 Uhr
     
     
    D er Verkehr kroch über die Cottman Avenue. Byrne war nur noch eine knappe halbe Meile von Jessicas Haus entfernt. Er versuchte es über Nebenstraßen, doch sie waren von herabgerissenen Ästen und Elektrokabeln versperrt oder standen unter Wasser.
    Die Autos fuhren vorsichtig im Schneckentempo an die noch befahrbaren Straßenabschnitte heran. Byrne näherte sich der Straße, in der Jessica wohnte. Die Migräne erreichte einen neuen Höhepunkt. Als eine Hupe dröhnte, krallte Byrne sich am Lenkrad fest und begriff, dass er mit geschlossenen Augen gefahren war.
    Er musste zu Jessica.
    Byrne parkte, überprüfte seine Waffe und stieg aus.
    Er war nur wenige Häuser von Jessica entfernt.
    Stechende Schmerzen rasten durch seinen Kopf, als er den Kragen hochschlug und gegen den Regen ankämpfte. Da wusste er es …
    Er ist im Haus.
    Ganz in der Nähe.
    Er hat nicht damit gerechnet, dass sie noch einen anderen in ihr Haus einlädt. Er will mit ihr allein sein. Er hat Pläne mit ihr und ihrer Tochter.
     
    Als der andere Mann das Haus durch die Vordertür betrat, musste er seine Pläne …
     

 
     
    74.
     
     
    Freitag, 21.55 Uhr
     
     
    … ein wenig ändern.
    Sogar Christus stieß in dieser Woche auf Hindernisse. Die Pharisäer versuchten, ihn in eine Falle zu locken, um ihn der Gotteslästerung bezichtigen zu können. Judas hatte ihn an die Hohepriester verraten und ihnen gesagt, wo sie Christus finden würden.
    Christus ließ sich nicht beirren.
    Auch ich werde mich nicht beirren

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