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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Dieser Mann hatte den Notruf nie verständigt. Niemand würde kommen. Jessica drehte sich zur Treppe um. Sie wollte weglaufen. Zu Sophie. Sich und ihre Tochter in Sicherheit bringen. Aber ehe sie einen Schritt machen konnte, schoss eine Hand aus der Dunkelheit hervor.
    Andrew Chase war hinter ihr her.
     

 
     
    78.
     
     
    Freitag, 22.05 Uhr
     
     
    P atrick Farrell war es nicht. Byrne hatte sich die Akten des Krankenhauses angesehen, und plötzlich war ihm ein Licht aufgegangen.
    Die fünf Mädchen waren nicht nur alle in der Notaufnahme des St. Joseph’s von Patrick Farrell behandelt, sondern auch mit demselben Krankentransport-Unternehmen ins Hospital gebracht worden. Sie lebten alle in Nord-Philadelphia. Und in sämtlichen Fällen waren die Glenwood-Krankentransporte gerufen worden.
    Die Notfallbehandlung hatte jedes Mal Andrew Chase durchgeführt. Chase hatte Simon Close gekannt, und diese Bekanntschaft kostete Simon das Leben.
    Am Tag ihres Todes hatte Nicole Taylor die drei Buchstaben PAR in ihre Hand geritzt. Das waren nicht die ersten drei Buchstaben von Parkhursts Namen, sondern des Wortes PARAMEDIC – Sanitäter.
    Byrne klappte sein Handy auf und versuchte ein letztes Mal, den Notruf zu erreichen. Nichts. Er schaute aufs Display. Keine Netzverbindung. Er bekam kein Signal. Der Streifenwagen würde es nicht rechtzeitig schaffen.
    Er war auf sich allein gestellt.
    Byrne stand vor einem Doppelhaus und legte eine Hand über die Augen, um sich vor dem Regen zu schützen. War es dieses Haus?
    Denk nach, Kevin! Wie hatte er sich an dem Tag orientiert, als er Jessica abgeholt hatte? Er erinnerte sich nicht … Er drehte sich um.
    Auf der anderen Straßenseite parkte das Fahrzeug der Glenwood-Krankentransporte. Es war das richtige Haus.
    Byrne zog seine Waffe, lud sie durch und lief die Einfahrt hinauf.
     

 
     
    79.
     
     
    Freitag, 22.10 Uhr
     
     
    J essica kämpfte gegen den undurchdringlichen Nebel an. Sie saß im Keller ihres Hauses auf der Erde. Es war dunkel. Sie versuchte, diese beiden Fakten zu verbinden, ohne ein Ergebnis zu erhalten.
    Und dann traf die Erkenntnis sie wie ein Faustschlag.
    Sophie.
    Jessica wollte aufstehen, aber ihre Beine gehorchten ihr nicht. Sie war nicht gefesselt. Dann erinnerte sie sich. Der Mann hatte ihr etwas gespritzt. Sie strich sich über den Hals, wo er die Nadel hineingestochen hatte, zog die Hand zurück und sah das Blut auf ihrem Finger. In dem düsteren Licht, das die Taschenlampe hinter ihrem Rücken spendete, verschwamm der rote Fleck vor ihren Augen. Jetzt begriff sie, was die fünf Mädchen durchgemacht hatten.
    Aber sie war kein Mädchen. Sie war eine Frau. Eine Polizistin.
    Instinktiv griff sie an ihre Hüfte – und ins Leere. Wo war ihre Waffe?
    Auf dem Kühlschrank.
    Verdammt .
    Einen Moment verspürte sie Brechreiz; die Welt drehte sich, und der Boden unter ihren Füßen schwankte.
    »Es hätte nicht so weit kommen müssen, wissen Sie«, sagte er. »Sie kämpfte dagegen an. Sie hat versucht, es einmal wegzuwerfen, aber dann kämpfte sie dagegen an. Ich habe es immer wieder gesehen.«
    Die Stimme drang von hinten an Jessicas Ohr. Sie war leise, diese Stimme, und die Worte waren wohlüberlegt und von der Melancholie eines schweren persönlichen Verlusts durchdrungen. Er hielt die Taschenlampe in der Hand. Der Strahl tanzte durch den Keller.
    Jessica wollte ihm antworten, sich bewegen, um sich schlagen. Ihr Geist war willig, ihr Fleisch zu schwach.
    Sie war allein mit dem Rosenkranz-Killer. Sie hatte geglaubt, Verstärkung sei unterwegs, doch es kam niemand. Niemand wusste, dass sie mit diesem Psychopathen allein war. Bilder der Opfer schossen ihr durch den Kopf. Kristi Hamilton – von Blut durchtränkt. Die Dornenkrone aus Stacheldraht auf Bethany Prices Kopf.
    Sie musste ihn zum Reden bringen. »Was … was meinen Sie damit?«
    »Ihnen stand das Leben offen«, sagte Andrew Chase. »Allen. Aber sie wollten es nicht. Sie waren klug, gesund, vollkommen. Aber es reichte ihnen nicht.«
    Es gelang Jessica, einen Blick auf die Treppe zu werfen. Sie betete, Sophies kleine Gestalt möge nicht dort auftauchen.
    »Diese Mädchen hatten alles, aber sie beschlossen, alles wegzuwerfen«, fuhr Chase fort. »Und warum?«
    Draußen heulte der Wind. Andrew Chase schritt auf und ab. Das Licht der Taschenlampe hüpfte durch den Keller.
    »Welche Chance hatte mein kleines Mädchen?«, fragte er.
    Er hat ein Kind , dachte Jessica. Gut .
    »Sie haben eine kleine

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