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Byrne & Balzano 1: Crucifix

Byrne & Balzano 1: Crucifix

Titel: Byrne & Balzano 1: Crucifix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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dir der Strom wieder funktionierte. Die Hintertür stand auf. Sie ist in den Keller hinuntergestiegen und hat alles gesehen …« Angela verstummte.
    Jetzt erinnerte Jessica sich. Sie schaffte es nicht, seinen Namen auszusprechen. Grenzenlose Verzweiflung breitete sich in ihr aus. Allein die Möglichkeit, dass er sein Leben geopfert hatte, um ihres zu retten, ließ sie erstarren. Dann gäbe es in diesem großen, sterilen Gebäude keine Medizin und keine Therapie, die diese Wunde je würde heilen können.
    »Was ist mit Kevin?«, fragte sie.
    Shepherd senkte den Blick, ehe er zu Nick Palladino hinüberspähte.
    Dann schauten sie Jessica beide mit traurigen Mienen an.
     

 
     
    82.
     
     
    Urteilsverkündung im Fall Chase: Lebenslänglich
    von Eleanor Marcus-DeChant
    Chefredakteurin des Report
     
    Andrew Todd Chase, der so genannte Rosenkranz-Killer, wurde am Donnerstag zu acht Mal lebenslänglich verurteilt. Damit endete der Prozess um eine der blutigsten Mordserien in der Geschichte Philadelphias. Chase wurde unverzüglich in die Justizvollzugsanstalt in Greene County, Pennsylvania, überführt.
    In einem Schuldgeständnis vor dem Bezirksstaatsanwalt Philadelphias bekannte der 32-jährige Chase sich schuldig der Morde an Nicole T. Taylor, 17; Tessa A. Wells, 17; Bethany R. Price. 15; Kristi A. Hamilton, 16; Patrick M. Farrell, 36; Brian A. Parkhurst, 35; Wilhelm Kreuz, 42, und Simon E. Close, 33, Reporter dieser Zeitung und ein geschätzter Kollege.
    Aufgrund des Schuldgeständnisses wurden zahlreiche andere Anklagepunkte – einschließlich Kidnapping, schwere Körperverletzung und versuchter Mord – fallen gelassen, und die Verhängung einer Todesstrafe wurde nicht in Erwägung gezogen. Chase wurde vom Richter des Landgerichtes, Liam McManus, zu lebenslanger Haft ohne Bewährung verurteilt.
    Chase verfolgte die Urteilsverkündung schweigend und ungerührt. Der Angeklagte wurde von Anwalt Benjamin W. Priest vertreten, der ihm vom Gericht zugewiesen wurde.
    Priest sagte, dieses Urteil sei angesichts der furchtbaren Verbrechen und der überwältigenden Beweislast gegen seinen Mandaten das Beste, was Chase, der ehemalige Rettungssanitäter beim Krankentransport-Unternehmen Glenwood, erwarten konnte. »Mr Chase«, so der Anwalt, »kann nun die Behandlung erhalten, die er dringend benötigt.«
    Untersuchungsbeamte fanden heraus, dass Chases dreißigjährige Ehefrau Katherine kürzlich in eine psychiatrische Klinik in Norristown eingeliefert wurde. Sie gehen davon aus, dass dieses Ereignis möglicherweise den Amoklauf des Angeklagten ausgelöst hatte.
    Zu Andrew Chases so genannter Handschrift gehörte es, an jedem Tatort einen Rosenkranz zurückzulassen und die Hände seiner weiblichen Opfer zu verstümmeln.
     

 
     
    83.
     
     
    16. Mai, 7.55 Uhr
     
     
    E s gibt ein Prinzip bei Geschäften: die Regel der 250. Man sagt, dass man in einem Leben ungefähr 250 Menschen kennen lernt. Wenn man einen Kunden glücklich macht, könnte das zu 250 Geschäften führen.
    Dasselbe könnte man in Bezug auf den Hass behaupten.
    Wenn man einen Feind hat …
    Aus diesem Grunde – und vielleicht aus vielen anderen – werde ich von den anderen Häftlingen hier fern gehalten.
    Kurz vor acht höre ich sie kommen. Jeden Tag um diese Zeit werde ich für dreißig Minuten auf den kleinen Hof geführt.
    Der Aufseher erreicht meine Zelle. Er greift durch die Gitterstäbe und fesselt meine Hände. Es ist ein anderer Aufseher als sonst. Ich habe ihn nie zuvor gesehen.
    Der Aufseher ist nicht besonders kräftig, sieht aber aus, als wäre er in guter körperlicher Verfassung. Er hat ungefähr meine Statur und Größe. Ich hätte wissen müssen, dass er in jeder Hinsicht unauffällig, aber sehr entschlossen ist. Da sind wir uns sicher ähnlich.
    Er ruft einen Kollegen, der die Zelle öffnet. Meine Tür öffnet sich. Ich trete hinaus.
    Heilige Maria voll der Gnaden …
    Wir gehen den Gang hinunter. Das Echo meiner Eisenketten hallt von den Wänden wider.
    Gesegnet seiest du unter den Frauen …
    Bei jedem Schritt höre ich das Echo eines Namens. Nicole. Tessa. Bethany. Kristi.
    Gesegnet sei die Frucht deines Leibes, Jesus …
    Die Tabletten, die ich nehme, lindern die starken Schmerzen kaum. Sie bringen mir dreimal täglich das Medikament. Ich hätte die Tabletten heute alle auf einmal geschluckt, wenn es mir möglich gewesen wäre.
    Heilige Maria, Mutter Gottes …
    Vor ein paar Stunden begann dieser Tag, mit dem ich schon seit langer

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