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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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erblasste ein wenig. »Wow.«
    »Was ist?«
    »Ich habe gerade festgestellt, dass es schon fast zehn Jahre her ist.«
    Jessica hätte wetten können, dass der Mann ganz genau wusste, wie lange es her war, vermutlich sogar auf die Stunde und Minute. Nicci berührte flüchtig seine Hand. Jessica war begeistert. Als würde sie zusehen, wie Maria Callas sich auf eine Vorstellung von Madame Butterfly vorbereitete.
    »Ich bin sicher, die Uniform passt Ihnen noch«, sagte Nicci.
    Der Mann zog den Bauch noch ein bisschen mehr ein. Irgendwie war dieser große Junge mit seinem Kleinstadtgehabe richtig süß. »Oh, ich weiß nicht.«
    Jessica wusste zwar nicht, welche Aufgaben dieser Mann als Staatspolizist gehabt hatte, aber er war mit Sicherheit kein Ermittler gewesen. Wenn er dieses Spiel nicht durchschaute, hätte er nicht mal Shaquille O’Neal in einem Kindergarten gefunden. Oder er wollte es einfach hören. Jessica beobachtete diese Reaktion neuerdings ständig bei ihrem Vater.
    »Doug Prentiss«, sagte er und streckte die Hand aus. Die beiden Frauen schüttelten ihm die Hand und stellten sich vor. Nicci sagte ihm, dass sie von der Polizei in Philadelphia seien. Die Mordkommission erwähnte sie nicht.
    Natürlich hatten sie die meisten Informationen über Doug schon besessen, ehe sie einen Fuß in sein Restaurant gesetzt hatten. Ebenso wie Rechtsanwälte zogen Cops es vor, die Antworten auf ihre Fragen zu haben, ehe sie gestellt wurden. Auf dem Nummernschild des glänzenden Ford Pick-up neben der Tür stand DOUG1, und auf einem Schild hinter der Heckscheibe war zu lesen: Staatspolizisten tun es am Bordstein , was immer damit gemeint war.
    »Ich nehme an, Sie sind im Dienst«, sagte Doug, der ihnen gerne etwas anbieten wollte. Wenn Nicci ihn darum gebeten hätte, hätte er vermutlich ihr Haus gestrichen. »Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee bringen? Frisch gebrüht.«
    »Das wäre großartig, Doug«, sagte Nicci. Jessica nickte.
    »Zwei Kaffee. Kommt sofort.«
    Doug rannte davon und kehrte kurz darauf mit zwei dampfenden Tassen Kaffee und einer Schale kleiner Portionspackungen Kaffeesahne auf Eis zurück.
    »Sind Sie dienstlich hier?«, fragte Doug.
    »Ja, sind wir«, erwiderte Nicci.
    »Wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, fragen Sie nur.«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, das zu hören, Doug«, sagte Nicci und trank einen Schluck Kaffee. »Der ist gut.«
    Doug warf sich in die Brust. »Um was geht es?«
    Nicci nahm einen großen Umschlag aus der Tasche, zog das Foto des Farmhauses heraus und legte es auf die Theke. »Wir suchen dieses Haus, aber scheinbar haben wir kein Glück. Wir sind ziemlich sicher, dass es in diesem Postbezirk liegt. Kommt es Ihnen bekannt vor?«
    Doug setzte eine Brille auf und nahm das Foto in die Hand. »Ich kenne das Haus nicht«, sagte er, nachdem er es eingehend betrachtet hatte. »Aber wenn jemand aus unserer Gegend es kennt, dann weiß ich, wer.«
    »Und wer?«
    »Eine Frau namens Nadine Palmer. Sie und ihr Neffe führen ein kleines Geschäft für Künstlerbedarf ein Stück die Straße runter«, sagte Doug. Offenbar freute er sich, wieder einmal mitmischen zu können, wenn auch nur für ein paar Minuten. »Sie kann unheimlich gut malen. Ihr Neffe aber auch.«

72.
    D as Art Ark war in einem kleinen, verwitterten Gebäude am Ende der Häuserzeile untergebracht und lag an der einzigen größeren Straße des kleinen Ortes. In dem sorgfältig dekorierten Schaufenster lagen Pinsel, Verdünner, Leinwände und Aquarellfarben. Wie nicht anders zu erwarten, waren auch ein paar Bilder örtlicher Farmen ausgestellt, die hiesige Künstler gemalt hatten. Vermutlich handelte es sich dabei um Leute, die von den Geschäftsinhabern in die Kunst des Malens eingeführt worden waren oder in verwandtschaftlicher Beziehung zu ihnen standen.
    Eine Klingel über der Tür kündigte Jessica und Nicci an. Ihnen schlugen die Gerüche von Acrylfarbe und Leinöl sowie ein leichter Katzengeruch entgegen.
    Die Frau hinter der Theke war Anfang sechzig. Sie hatte ihr Haar zu einem Knoten frisiert, der mit einem kunstvoll geschnitzten Holzstab festgesteckt war. Sie waren hier zwar in Pennsylvania, aber Jessica hätte sich diese Frau auch auf einem Kunstmarkt in Nantucket vorstellen können. Vielleicht war genau das beabsichtigt.
    »Guten Tag«, sagte die Frau.
    Jessica stellte sich und Nicci als Polizistinnen vor. »Doug Prentiss hat Sie uns empfohlen«, sagte sie.
    »Ein gut aussehender Mann, dieser Doug

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