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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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Schmuck; stattdessen erklang der »Dornröschen-Walzer« in dem fast leeren Raum – eine traurige Melodie, die vom Ende eines jungen Lebens kündete.
    Die Detectives versammelten sich im Roundhouse und verglichen ihre Notizen.
    »Der Van gehörte einem Mann namens Harold Sima«, sagte Josh Bontrager. Er hatte den Nachmittag damit verbracht, Informationen über die Fahrzeuge zu sammeln, die am Tatort in Manayunk abgestellt worden waren. »Mr. Sima lebte in Glenwood. Unglücklicherweise kam er frühzeitig ums Leben, nachdem er im letzten September die Treppe hinuntergefallen ist. Er war sechsundachtzig Jahre alt. Sein Sohn hat zugegeben, den Van vor einem Monat auf dem Platz abgestellt zu haben. Er hat erklärt, er könne es sich nicht leisten, den Wagen abschleppen und verschrotten zu lassen. Der zweite Wagen, der Chevrolet, gehörte einer Frau namens Estelle Jesperson, die früher in Powelton gewohnt hat.«
    »Früher? Heißt das, auch sie ist tot?«, fragte Jessica.
    »Genau«, sagte Bontrager. »Sie starb vor drei Wochen an Herzversagen. Ihr Schwiegersohn hat den Wagen auf dem Platz abgestellt. Er arbeitet in East Falls.«
    »Haben Sie die beiden Personen überprüft?«, fragte Byrne.
    »Ja, hab ich. Nichts.«
    Byrne informierte Ike Buchanan über die bisherigen Ergebnisse und die mögliche Richtung weiterer Ermittlungen.
    Ehe sie den Feierabend einläuteten, stellte Byrne Bontrager die eine Frage, die ihm den ganzen Tag auf dem Herzen gelegen hatte.
    »Woher stammen Sie, Josh?«, fragte er. »Wo sind Sie geboren?«
    »In einer kleinen Stadt bei Bechtelsville«, sagte er.
    Byrne nickte. »Sie sind auf einer Farm aufgewachsen?«
    »Ja. Ich komme aus einer amischen Familie.«
    Das Wort schlug wie der Querschläger einer .22-Patrone in den Dienstraum ein. Mindestens zehn Detectives hatten es gehört. Ihr Interesse war augenblicklich geweckt, egal, womit sie gerade beschäftigt waren. Ein amischer Detective bei der Mordkommission. Sie hatten schon einiges erlebt, aber das war die absolute Krönung.
    »Sie kommen aus einer amischen Familie?«, fragte Byrne.
    »Ja«, sagte Bontrager. »Ich habe aber schon vor langer Zeit beschlossen, nicht in die Kirche einzutreten.«
    Byrne nickte.
    »Haben Sie noch nie Bontragers hausgemachte Einmachkonserven gegessen?«, fragte Josh.
    »Nein, ich hatte noch nicht das Vergnügen.«
    »Schmeckt sehr gut. Damaszenerpflaume. Erdbeer-Rhabarber. Wir machen sogar einen großartigen amischen Erdnussbutterschmier.«
    Stille. Der Raum verwandelte sich in eine Leichenhalle mit zig Toten, die Anzüge trugen und die Lippen zusammenkniffen.
    »Nichts ist besser als ein guter Schmier «, sagte Byrne. »Sag ich immer.«
    Bontrager lachte. »Ja, ja, keine Sorge. Ich hab die Witze alle schon gehört. Ich kann das verkraften.«
    »Es gibt amische Witze?«, fragte Byrne.
    »Heute Abend machen wir eine Party wie im Jahre 1699«, sagte Bontrager. »Man muss nur Amischer sein, wenn man fragt: ›Macht dieses Schwarz mich dick?‹«
    Byrne lächelte. »Nicht schlecht.«
    »Und dann gibt es die amischen Anmachsprüche«, fuhr Bontrager fort. »Kommst du mit zur Einweihung der neuen Scheune? Darf ich dir eine Buttermilch Colada spendieren? Hast du Lust, eine Runde mit mir zu pflügen?«
    Jessica lachte. Byrne lachte.
    »Sparen Sie sich die Kommentare«, sagte Bontrager, den sein eigener trockener Humor erröten ließ. »Wie gesagt. Ich kenne sie alle.«
    Jessica schaute sich um. Sie kannte ihre Kollegen und hatte das Gefühl, als würde es nicht lange dauern, bis Joshua Bontrager ein paar neue Sprüche zu hören bekam.

10.
    Mitternacht. Der Fluss war schwarz und ruhig.
    Byrne stand am Ufer in Manayunk. Er warf einen Blick zurück zur Straße. Keine Straßenlaternen. Das Mondlicht warf lange Schatten auf den Parkplatz, der in Halbdunkel getaucht war. Wäre in diesem Augenblick jemand auf den Platz gefahren, und sei es nur, um zu drehen, hätte er Byrne nicht gesehen. Das einzige Licht stammte von den Scheinwerfern der Fahrzeuge auf dem Expressway, die auf der anderen Seite des Flusses vorüberglitten.
    Ein Verrückter hätte sein Opfer in aller Ruhe hier am Flussufer ablegen können, ohne groß befürchten zu müssen, dabei beobachtet zu werden.
    Philadelphia hatte zwei Flüsse. Während der große, breite Delaware die arbeitende Seele der Stadt war, hatte der Schuylkill River mit seinen Windungen schon immer eine große Faszination auf Byrne ausgeübt.
    Byrnes Vater Padraig war sein ganzes aktives

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