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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Montanari
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weigerte sich, von Herz-Kreislauftraining zu reden.
    »Ja«, sagte Jessica. Statt fünf Meilen hätte sie sechs laufen sollen, doch seit sie die dreißig überschritten hatte, ermüdeten ihre Muskeln schneller. Onkel Vittorio durchschaute sie.
    »Morgen läufst du sieben Meilen«, sagte er.
    Jessica hielt sich nicht damit auf, ihm zu widersprechen oder mit ihm zu diskutieren.
    »Bereit?« Vittorio klatschte die Schlagpolster zusammen und hielt sie hoch.
    Jessica begann langsam. Sie schlug kurze Geraden mit ihrer linken Führhand, gefolgt von beidhändigen Kombinationen. Wie immer fand sie schnell zu ihrem Rhythmus. Ihre Gedanken wanderten aus dem kleinen Sportstudio durch die Stadt zum Ufer des Schuylkill River, zu dem Bild der toten jungen Frau, die am Flussufer in Pose gesetzt worden war.
    Als Jessica Schlagfrequenz und Schlaghärte steigerte, stieg Wut in ihr auf. Sie dachte an die lächelnde, hübsche Kristina Jakos, an das Vertrauen, das sie zu ihrem Killer gehabt haben mochte, an ihren Glauben, dass er ihr nichts antun würde, dass der nächste Tag beginnen würde und sie ihren Träumen näher gekommen war. Jessicas Wut wuchs bei dem Gedanken an die Arroganz und Brutalität des Mörders, der eine junge Frau erdrosselt und ihren Körper verstümmelt hatte.
    »Jess!«, rief ihr Onkel.
    Jessica verharrte mitten in der Bewegung; der Schweiß strömte aus allen Poren und lief ihr übers Gesicht. Sie wischte ihn mit der Rückseite ihres Boxhandschuhs aus den Augen und trat ein paar Schritte zurück. Die wenigen anderen Besucher des Sportstudios starrten sie verwundert an.
    »Stopp«, sagte ihr Onkel leise, der das nicht zum ersten Mal erlebte.
    Wie lange war sie weggetreten gewesen?
    »Sorry«, sagte Jessica. Sie lief zur Ringecke, dann zur nächsten und wieder zur nächsten, umkreiste den Ring und kam langsam wieder zu Atem. Als sie stehen blieb, kam Vittorio zu ihr. Er legte die Schlagpolster ab und zog Jessica die Boxhandschuhe aus.
    »Ein schlimmer Fall?«, fragte er.
    Ihre Familie kannte sie wirklich gut. »Ja«, sagte sie. »Ein schlimmer Fall.«
    Jessica verbrachte den Vormittag vor dem Computer. Sie gab mehrere Suchbegriffe in verschiedene Suchmaschinen ein. Die Ergebnisse, was Amputationen betraf, waren spärlich, aber unglaublich grausam. Im Mittelalter war es nicht ungewöhnlich gewesen, dass einem Dieb die Hand abgehackt wurde oder dass ein Spanner ein Auge verlor. Einige religiöse Sekten hielten noch an dieser Praxis fest. Die italienische Mafia hatte jahrelang Leichen in Stücke zerteilt, ließ sie in der Regel jedoch verschwinden. Normalerweise zerkleinerten sie die Leichen, sodass sie in einen Sack, eine Kiste oder einen Koffer passten, die dann auf eine Mülldeponie geworfen wurden. Meistens in Jersey.
    Jessica fand nichts darüber, was Kristina Jakos angetan worden war: die Amputation der Füße.
    Die Trennleine für Bahnen in Schwimmbädern war bei verschiedenen Online-Händlern erhältlich. Jessica entnahm den Informationen, dass eine solche Leine einem normalen Polypropylenstrick aus mehreren Strängen ähnelte und speziell behandelt worden war, um gegen Chemikalien wie Chlor resistent zu sein. Das Labor hatte jedoch keine Chlorspuren entdeckt.
    Unter den Geschäften für Schiffs- und Poolzubehör in Philadelphia, New Jersey und Delaware gab es Dutzende von Händlern, die diese Leinen führten. Sobald Jessica den Abschlussbericht des Labors vorliegen hatte und wusste, um welchen Hersteller und welche Marke es sich handelte, würde sie zum Hörer greifen.
    Um kurz nach elf betrat Byrne den Dienstraum. Er hatte das Band mit dem anonymen Anruf beim Notruf 911 dabei.
    Die Audio-Videoabteilung des Philadelphia Police Department war im Untergeschoss des Roundhouse untergebracht. Die Hauptaufgabe dieser Abteilung bestand darin, sämtliche Polizeidienststellen in der Stadt mit Audio- und Videoequipment zu versorgen: Kameras, Aufzeichnungs- und Überwachungsgeräte. Außerdem verfolgten sie rund um die Uhr die lokalen Fernseh- und Radiostationen, analysierten das Material und filterten sämtliche Informationen heraus, die für die Polizei relevant sein könnten. Die Abteilung half auch dabei, Bänder aus Überwachungskameras und audiovisuelles Beweismaterial auszuwerten.
    Officer Mateo Fuentes arbeitete schon seit einer halben Ewigkeit in dieser Abteilung. Er hatte entscheidend dazu beigetragen, eine Mordserie aufzuklären, als die Stadt vor einiger Zeit von einem psychopathischen Filmfetischisten

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