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Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung

Titel: Stürmische Begegnung - zauberhafte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNIE BURROWS
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1. KAPITEL

    Lady Hester Cuerden hämmerte mit der Faust einige Male an die Küchentür des Pfarrhauses von Beckforth, riss sie ungeduldig auf und stürmte hinein.
    Emily Dean, die Pfarrerstochter, saß neben dem Herd und versuchte hastig, das Buch, in dem sie gelesen hatte, in den Falten ihres Rockes zu verstecken. Doch als sie ihre beste Freundin erkannte und ihr Zittern bemerkte, sprang sie auf.
    „Hester! Was ist los?“ Hester zerrte an ihren Handschuhen und drängte an den Herd. „K…kalt!“, stammelte sie. „Und n…nass!“
    „Und furchtbar dreckig.“ Emily entriss Hester die Handschuhe, bevor sie sie auf den frisch geschrubbten Küchentisch legen konnte, und deponierte sie im Spülbecken.
    Mit steifen Fingern knöpfte Hester ihren Mantel auf, hängte ihn über Emilys Stuhl und hielt die Hände ans Feuer.“
    „Du bist bei dem Wetter ohne Haube aus dem Haus gegangen?“, fragte Emily.
    Hester schob sich eine widerspenstige rotbraune Locke hinters Ohr. „Natürlich nicht; ich war bestens ausgerüstet: Haube, Schultertuch, Proviantkorb. Und wo ist das alles gelandet? Im Graben!“
    Emilys Blick fiel auf die grünbraune Lache, die sich unter ihrer Freundin auf dem Fliesenboden bildete.
    Mit klappernden Zähnen fuhr Hester fort: „Das Einzige, wogegen ich nicht gewappnet war, als ich durchs Tor auf die Straße trat, war die Kutsche des hochwohlgeborenen Jasper Challinor, Marquis of Lensborough, die just in dem Moment mit halsbrecherischer Geschwindigkeit um die Ecke bog.
    Dieser rücksichtslose, unflätige … Marquis!“ Ein schlimmeres Schimpfwort schien es für sie nicht zu geben. „Er fuhr zu schnell, um anzuhalten, und ein Ausweichmanöver war offenbar unter seiner Würde. Seine Pferde oder der Lack seiner Karriole hätten schließlich Schaden nehmen können. Weißt du, was er stattdessen getan hat?“ Ohne Emilys Rückfrage abzuwarten, fuhr sie fort: „Verwünscht hat er mich, weil ich fast unter die Hufe seiner Pferde geraten bin. Eine solche Pöbelei habe ich noch nicht erlebt!“
    Emily mochte es kaum glauben. „Er hat nicht einmal angehalten?“
    „Keine Ahnung – ich war vollauf damit beschäftigt, in den Graben zu segeln.“ Hester verlagerte das Gewicht, sodass grüner Schlamm zwischen dem Oberleder und den Sohlen ihrer alten Stiefeletten hervorquoll.
    „Du musst da raus“, entschied Emily. Sie ging in die Hocke und widmete sich den durchnässten Schnürsenkeln. Als sie Hester den ersten Schuh vom Fuß ziehen wollte, hielt sie plötzlich die Sohle in der Hand. „Die sind perdu.“
    Hester sank auf Emilys Stuhl. „Na, wenigstens bin ich es nicht.“ Zittrig wischte sie sich über das schlammverschmierte Gesicht. Sie war so sehr mit den Neuigkeiten beschäftigt gewesen, dass sie bei der erstbesten Gelegenheit aus dem Haus gelaufen war und nicht auf den Verkehr geachtet hatte, als sie auf die Gasse hinausgetreten war. Reines Glück, dass sie in letzter Sekunde doch noch aufgeblickt hatte, denn der tosende Wind hatte jedes Geräusch des herannahenden Zweispänners verschluckt.
    Der Anblick der galoppierenden Pferde war ein Schock gewesen – nicht minder aber die Blitze, die die nachtschwarzen Augen des wütenden Wagenlenkers versprüht hatten. Einen Augenblick lang war sie wie hypnotisiert gewesen, doch seine empörenden Flüche hatten sie aus der Starre gerissen und ihren Überlebensinstinkt geweckt.
    „Wenn ich nicht so eine gute Schwimmerin wäre … Oh, nicht dass der Graben genug Wasser geführt hätte, um darin zu ertrinken; außerdem hat das Eis meinen Sturz gebremst. Aber wenn ich nicht so oft in den Bergsee bei Holme Top gehechtet wäre, hätte ich gegen den feinen Lord keine Chance gehabt.“
    „Du schilderst es fast so, als hätte er das absichtlich getan, Hester“, schalt Emily. „Aber du hattest ja schon etwas gegen ihn, bevor du ihm überhaupt begegnet bist.“
    Emily hat gut reden, schließlich hat dieser arrogante, kaltblütige Wüstling ihr Leben ja nicht über den Haufen geworfen, dachte Hester empört. Vor drei Wochen hatte er ihren Onkel Thomas angeschrieben und einen Besuch angekündigt, bei dem er entscheiden wollte, welcher ihrer beiden Cousinen die fragwürdige Ehre zuteil werden sollte, seine Frau zu werden. Seither glich das Haus einem Ameisenhaufen, in den irgendein Lümmel einen Stock gesteckt hatte. Ihre Tante und die Cousinen hatten so viele neue Kleider gekauft, dass ihr Onkel über den Rechnungen verzweifelte, und so war es an ihr hängen geblieben,

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