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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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Holz solange nicht, wie auch die Kali-
    brierkurve auf Holz beruht – immer vorausgesetzt, daß das Fraktionierungs-
    verhalten von Holz sich über die Zeit bzw. in Abhängigkeit von zeitveränder-
    lichen Parametern wie der Temperatur usw. nicht verändert hat. Eine signifi-
    kante Fehlerquelle besteht gegebenenfalls in der Nichtzurückverfolgbarkeit
    der Laborprozedur, d.h. ob die Fraktionierung überhaupt berücksichtigt wur-
    de oder nicht [dazu auch Taylor 1987, 128].
    8.2.2 Reservoireffekte I (örtlich rekonstruierbare und in Grenzen korrigierbare
    Diffusionsvorgänge)
    Der Begriff »Reservoireffekt« bezeichnet für gewöhnlich die Auswirkung
    punktueller Zumischung von Kohlenstoff mit einem abweichenden C14-Ge-
    halt in den Stoffwechsel von Organismen, die einer C14-Datierung unterzo-
    gen werden könnten. Als Depots mit »unzeitgemäßer« Kohlenstoffisotopen-
    mischung sind u.a. bekannt:
    ! Vulkane
    ! Gewässer, die »altes« Karbonat gelöst haben
    ! Tiefseewasser
    ! die gesamte südliche Hemisphäre
    Es sollte beachtet werden, daß sämtliche hier aufgezählten Depots eine Redu-
    zierung der C14-Konzentration in Organismen bewirken, die mit diesem im
    Austausch stehen. Ein Depot mit überhöhtem C14-Gehalt ist unbekannt. (Be-
    merkung: Im Rahmen unserer Untersuchung können wir zurückliegende Pha-
    sen deutlich höherer C14-Konzentration nicht ausschließen, durch die es zu
    einer »Verjüngung« von Organismen kommen könnte.)
    Das Ausmaß der Altersverfälschung ist unterschiedlich. Am geringsten
    und am homogensten fällt noch der Altersunterschied zwischen der südlichen
    und der nördlichen Halbkugel aus, er soll ca. 30 Jahre betragen, um die die
    südliche Halbkugel radiometrisch »älter« erscheine. Die zugehörige Unsi-
    cherheit ist nur schwer abzuschätzen.
    Den ersten Hinweis auf den Einfluß undurchmischter, deswegen »alter«
    Depots bekam man durch die Datierung lebender Proben aus einem See, der
    ein Bett aus altem Kalziumkarbonat aufwies. Die Fehldatierung umfaßte in

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    C14-Crash
    8.5 C14-Alter von Muscheln im Küstenbereich
    Der Einfluß C14-armen Wassers auf heutige Muscheln aus unterschiedlichen Kü-
    stenregionen ist nicht konstant. Er hängt von dem Zumischen des ozeanischen
    Tiefenwassers einerseits und von Süßwasserzuflüssen aus dem Binnenland ande-
    rerseits ab. Da weder bei der Zumischung ozeanischen Tiefenwassers noch bei
    den ins Meer mündenden Flüssen mit stationären Verhältnissen gerechnet wer-
    den kann, ist die hier gegebene Momentaufnahme nicht in die Vergangenheit
    übertragbar. Das erklärt zum Teil auch die Unbeliebtheit von Muscheln zur C14-
    Datierung, da der Einfluß schlechterdings nicht systematisiert werden kann.
    Wasser mischt langsamer als die Atmosphäre. So können hier, an der unmittel-
    baren Schnittstel e zur Atmosphäre, Unterschiede in der C14-Konzentration
    von 10% und mehr über längere Zeit aufrechterhalten werden. Der Einfluß auf
    die Atmosphäre selber spiegelt sich in den »wiggle« wieder.
    Der naturgemäß lokale Charakter ergibt sich aus der Kopplung an lokale Än-
    derungen der Konzentration des C14 entsprechender ozeanischer Regionen.
    Dieser Zusammenhang wurde im Zuge des weltweiten Abgleichs von C14-Wer-
    ten, die zur Erstel ung der heute gebräuchlichen Kalibrierkurven als notwendig
    erachtet worden waren, völlig negiert und hat zur Vorgabe falscher Synchronis-
    men in den einzelnen Baumringfolgen geführt. In Ermangelung anderer Datie-
    rungshilfen wurden die Vorgaben durch C14 schließlich nach jahrelanger Arbeit
    »verifiziert«.
    8. Verwässerung statt Verbesserung – noch mehr Fehler!
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    diesem Fall bis zu 1.600 Jahre [Deevey et al. 1954]. Das mögliche Ausmaß der
    Streuung des C14-Alters von definitiv gleichaltrigen Organismen – hier Mu-
    scheln –, die mit einem »unzeitgemäßen« Kohlenstoffreservoir in Wechsel-
    wirkung stehen, ist aus dem Bild 8.5 zu ersehen (die globale Tendenz ist in
    Bild 8.6 zu ersehen). Die Tendenz zur Alterserhöhung rührt von dem Einfluß
    alten Tiefenwassers her, das durch entsprechende Winde hochgerollt wird.
    Auch der Zufluß harten Wassers kann das Alter von lebenden Muscheln um
    bis zu 1.000 Jahre verfälschen.
    Altes Kohlendioxid CO2 in vulkanischen Ausgasungen führt zu großen
    Überalterungseffekten. Eine Untersuchung mehrerer Orte auf Hawaii bezif-
    ferte diesen mit 15 – 20.000 Jahren [Chatters et al. 1969]. Entsprechende Unter-
    suchungen in der deutschen Eifel, auf

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