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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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organischen Typus mit der Zeit verändert hat oder etwa von den Umwelt-
    bedingungen abhängig ist, was aber als wahrscheinlich angenommen werden
    kann. Der Teufel steckt im Detail und der Details gibt es viele.
    284
    C14-Crash
    8.4 Unsystematische Effekte im Zusammenhang mit der
    Isotopenfraktionierung
    Die Tabel e führt die Werte aus der Umrechnung des sogenannten »unnormali-
    sierten« in das konventionelle C14-Alter auf, indem der Effekt der Isotopenfrak-
    tionierung auf der Basis der gemessenen C13-Konzentrationsverschiebung be-
    rücksichtigt wird [Tabel e Taylor 1987, 130]. Die Abweichung des C13/C12-Ver-
    hältnisses, das an der Probe gemessen wurde, gegenüber dem Normalwert wird
    als Maß für eine proportionale, zugleich doppelt so hohe Verschiebung der C14-
    Konzentration genommen.
    Die Tabel e weist im übrigen den Fehler, der durch diese Prozedur entsteht,
    nicht aus (vgl. die Diskussion des Fehlerbeitrages im Falle der Isotopenfraktionie-
    rung in Bild 8.3 ). Das ist durchaus symptomatisch für die Handhabung sogenann-
    ter Korrekturen, die stets einen Beitrag zum Gesamtfehler leisten und diesen in
    der Summe am Ende in buchstäblich ungeahnte Höhen treiben können.
    Hier wird die eine Korrektur – die der Isotopenfraktionierung – benutzt, um
    die Höhe einer anderen nötigen Korrektur – die des Reservoireffektes – zu be-
    stimmen. Letztlich wird aber nur der unsystematische Trend des Reservoireffek-
    tes bei Muscheln bestätigt, der oftmals dazu führt, Muscheln als Datierungsobjekt
    generel abzulehnen. Die Daten lassen es grundsätzlich offen, ob sich das Fraktio-
    nierungsverhalten der Organismen oder der Einfluß C14-armen Wassers geän-
    dert hat.
    Unnorma-
    Konven-

Scheinbarer
    Labor-
    lisiertes
    δ 13C
    tionelles
    Reservoir-
    Material 14
    [‰ wrt PDB]
    14
    Nummer
    C Alter
    C Alter
    effekt
    [Jahre BP]
    [Jahre BP]
    [Jahre]
    UCR-957
    Holzkohle 2610 ± 150 - 23.6
    2630 ± 150
    ./.
    UCR-958
    Muschel
    2560 ± 150 - 3.5
    2900 ± 150
    - 270
    UCR-960
    Holzkohle 3060 ± 160 - 25.3
    3060 ± 160
    ./.
    UCR-961
    Muschel
    3110 ± 150 - 2.9
    3460 ± 150
    - 400
    UCR-1552
    Holzkohle 3340 ± 115 - 24.9
    3340 ± 115
    ./.
    UCR-1553
    Muschel
    2790 ± 130 - 1.0
    3170 ± 130
    + 170
    UCR-711B
    Holzkohle 1320 ± 100 - 23.7
    1340 ± 100
    ./.
    UCR-711A Muschel
    1730 ± 120 + 0.6
    2140 ± 120
    - 800
    8. Verwässerung statt Verbesserung – noch mehr Fehler!
    285
    C13. So wird also der ursprünglich gemessene C14-Gehalt mit entsprechen-
    8.4 Die zur Kali-
    brierung verwen-
    den Auswirkungen auf das C14-Alter korrigiert. Dabei ist das mit 1% Anteil
    deten Hölzer er-
    scheinen radiome-
    am Kohlenstoff vorkommende C13 quantitativ erheblich leichter zu bestim-
    trisch gesehen
    aufgrund des Ef-
    fektes der Isoto-
    men als das nur in Spuren vorkommende C14.
    penfraktionierung
    um Jahrhunderte
    Schon Libby hatte diesen Effekt in seinem 1952 in erster Auflage erschie-
    älter als ihre Um-
    gebung. Als Kali-
    nenen Buch »Radiocarbon Dating« diskutiert, wobei er im wesentlichen fest-
    briermaßstab hän-
    gen sie damit in
    stellte, daß C14 in anorganischem Kohlenstoff (etwa Muscheln) etwa 6 Pro-
    der Luft, denn nie-
    mand weiß, ob
    zent häufiger vorkommt als in organischem Kohlenstoff (etwa Holz) gleichen
    sich Maß und Art,
    wie Bäume zwi-
    Alters [Libby 1952, 8]. Nicht auszudenken wäre es gewesen, wenn Libby für den
    schen den Kohlen-
    stoffisotopen un-
    Aufbau seiner »Curve of Knowns« (siehe dazu die Kapitel 6.4-6) anorganisch
    terscheiden, im
    Laufe der Zeit ver-
    assimilierten Kohlenstoff herangezogen hätte, denn dann hätte er (heutige)
    ändert haben.
    Äpfel – organisch assimilierten Kohlenstoff als Basis für die Ermittlung der
    heutigen Startaktivität – und (altertümliche) Birnen – anorganisch assimilier-
    ter Kohlenstoff mit einer bis zu 800 Jahre Abweichung repräsentierenden
    Startaktivität – verglichen (und entsprechende Diskrepanzen wegerklären
    müssen).
    Auf der anderen Seite traute er sich allerdings schon zu, derart weit aus-
    einanderliegende C14-Aktivitäten als gleichzeitig anzunehmen. Für eine Se-
    quoia gigantea faßte er für seine erste in SCIENCE veröffentlichte Datenliste
    drei derart weit auseinanderliegende C14-Alter – nämlich 3.045, 2.817 und
    2.404 – zu einem Durchschnittswert von 2.710 ± 150 C14-Jahren zusammen.
    Bei derselben Gelegenheit entschied er sich auch dafür, die Daten für ein
    (oder auch mehrere) dem Pharao Snofru zugeordnete Hölzer mit Daten

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