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C14-Crash

C14-Crash

Titel: C14-Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blöss / Niemitz
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»Reservoireffekt« unterscheiden in örtlich rekon-
    kalen Kohlenstoff-
    reservoire, die ein-
    struierbare, evtl. sogar korrigierbare Diffusionsvorgänge und in global auftre-
    ander permanent
    wechselseitig
    tende, im einzelnen ohne Vergleich zu anderen absolutdatierten Proben aus
    »kontaminieren«
    und »dekontami-
    derselben Region nicht-korrigierbare Diffusionsvorgänge. Uns ist klar, daß
    nieren« und so zu
    divergenten C14-
    sich an diesem Vorgehen unsere Interpretation von der konventionellen Inter-
    Altern führen müs-
    sen.
    pretation als unvereinbar scheidet. Der von uns betrachtete Punkt 8.2.3 »unre-
    konstruierbare Diffusionen« kommt in der konventionellen Betrachtung nicht
    vor.
    8.2.1 Isotopenfraktionierung
    Systeme, die Kohlenstoff mit der Umgebung austauschen (gleichviel, ob bio-
    logische Organismen wie Bäume oder anorganische Gebilde wie Muschelge-
    häuse oder Stalagmiten bzw. Stalaktiten), tun sich unterschiedlich schwer bei
    der Assimilation der schwereren Kohlenstoffisotope C13 und C14. Die einen
    – vorwiegend die anorganischen Systeme – nehmen die Isotope in just dem
    Verhältnis auf, in dem sie auch in den »toten« Reservoiren – Wasser und Luft
    vor allem – vorliegen, andere – und das sind die kohlenstoffverarbeitenden
    Organismen – bevorzugen in unterschiedlichem Maße die jeweils leichtere
    Variante, d.h. C12 gegenüber C13 und C13 wiederum gegenüber C14. Letzte-
    re spiegeln dann im Moment des Absterbens ein systematisch überhöhtes
    C14-Alter vor. Der absolute Unterschied macht immerhin bis zu 800 Jahre
    zwischen anorganischen Muschelgehäusen und organischem Fett an sich glei-
    chen Alters aus (vergleiche Bild 8.3 ).
    Die Tatsache, daß das Verhältnis der Kohlenstoffisotope untereinander,
    das ja der Altersbestimmung zugrundeliegt, auch von der Art und Weise ab-
    hängt, wie Organismen Kohlenstoff assimilieren, ist als Verletzung einer Fun-
    damentalannahme der C14-Methode zu interpretieren. Diese besagt, daß das
    Verhältnis von C14 zu C12 in einem Organismus ausschließlich durch radio-
    aktiven Zerfall verändert wird [Taylor 1987, 40].
    Die damit notwendig gewordene Korrektur erfolgt über die meßtechnische
    Bestimmung der C13-Konzentration und »aufgrund theoretischer Überlegun-
    gen und bestimmter Analogien aus experimentellen Daten für andere Isoto-
    penpaare« [Taylor 1987, 121]. Demzufolge reichere sich das C14 bei anomalem
    Stoffwechsel doppelt so stark an bzw. dünne sich doppelt so stark aus wie das

    282
    C14-Crash
    8.3 Die Auswirkung der Isotopenfraktionierung
    Diese Seite gibt Aufschluß über die Unsicherheit, die bei der Korrektur des
    durch Isotopenfraktionierung »verfälschten« C14-Alters hinzunehmen ist. Die
    mittlere Schwankung der zu erwartenden Abweichung der C13-Konzentration
    von dem PDB-Standard beträgt im Mittel ca. 5 ‰. Das ergibt nach der Theorie
    die doppelte, also rund einprozentige Unsicherheit bei der Umrechnung der
    C13-Abweichung auf die C14-Abweichung. Mithin muß dem summarischen Feh-
    ler al ein wegen der Tatsache der Isotopenfraktionierung mindestens ± 40 Jahre
    zugeschlagen werden.

    8. Verwässerung statt Verbesserung – noch mehr Fehler!
    283
    Dem Bild auf dieser Seite [nach Taylor 1987, 122] kann entnommen werden,
    daß die Bandbreite der C14-Alter kontemporärer Proben bis zu 800 Jahre be-
    tragen kann. Dabei ist der PDB-Standard zwar an der Isotopenmischung orien-
    tiert, die an der Oberfläche der Ozeane herrscht, setzt aber die Nul korrektur
    für jahrringbildende Bäume fest, die nach dem sogenannten Calvin-Zyklus (s.u.)
    stoffwechseln und bereits zu 25 ‰ von der ozeanischen C13-Konzentration ab-
    weichen. M. Calvin erhielt 1961 – also ein Jahr nach W.F. Libby – den Nobel-
    preis für Chemie und zwar für die Beschreibung der Umwandlung von Kohlendi-
    oxid und Wasser in Sauerstoff und Kohlenwasserstoffe via Photosynthese. Er be-
    nutzte dazu insbesondere das C14 als radioaktiven Tracer! (Zum Tracerverfah-
    ren vergleiche Kapitel 6.2)
    Die Umrechnung der Verschiebung der C13-Konzentration in die der C14-
    Konzentration beruht auf einem Analogieschluß: Wenn das gegenüber dem C12-
    Atom um rund 8.3 % schwerere C13-Atom von dem Organismus um »x« Pro-
    mille seltener (oder häufiger) eingebaut wird, dann sei damit zu rechnen, daß das
    um rund 16.7 % schwerere C14-Atom um »2 mal x« Promille seltener (oder
    häufiger) eingebaut wird. Es ist ungeklärt, ob sich das Fraktionierungsverhalten
    8.3
    eines

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