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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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umgeben, ragte ein vier Meter hoher orangeroter Körper, flach wie der einer Flunder, und mit rauhen Vorsprüngen bedeckt, die aussahen wie Bimssteinbrocken. Ein paar dicke, rosafarbene Pseudopoden fuchtelten in der Luft herum. Cora sah keine Augen, hatte aber den deutlichen Eindruck, daß das Geschöpf sie ganz klar wahrzunehmen vermochte.
    Mataroreva ließ sich fallen. Er zog einen kompakten Strahler aus seinem vollgepackten Instrumentengurt. Die Unterwasserwaffe funktionierte ebensogut auf trockenem Land; ein hellblauer Strahl traf die Erscheinung in der Mitte, oder zumindest dem, was Cora für seine Mitte hielt. Jetzt konnte sie es etwas deutlicher sehen. Nur Sekunden waren , verstrichen. Es sah wie eine Kreuzung zwischen einem zu dick geratenen Tintenfisch und einem größenwahnsinnigen Seestern aus. Das blaue Feuer traf es zwischen ein paar Tentakeln und durchbohrte das orangefarbene Fleisch. Eine der dicken, stacheligen Gliedmaßen des Geschöpfes klatschte auf den Pier, nur wenige Zentimeter von Coras Fußknöcheln entfernt. Der blaue Strahl traf das Wesen ein zweitesmal, und es glitt ins Wasser zurück. Es hatte keinen Laut von sich gegeben.
    Die meisten wären verängstigt atmend liegengeblieben. Aber Cora war zu sehr Wissenschaftlerin, um so zu reagieren. Kaum war das Geschöpf im Wasser verschwunden, als sie auch schon schnell, wenn auch vorsichtig, an den Rand kroch. Große Luftblasen unterbrachen die glatte Oberfläche. Während das Geschöpf unter dem Sand verschwand, konnte sie gerade noch die Andeutung dicker Borsten erkennen. Bald schien der Sand wieder wie unberührt, als ob nie etwas dort geschlafen hätte.
    Einige Gestalten kamen aus dem nächsten Flachbau auf sie zugerannt. Ein paar davon waren bewaffnet. Mataroreva erhob sich und verwahrte den Strahler sorgfältig wieder an seinem Gürtel.
    Einen Augenblick lang war ein metallisches, blaues Schimmern zu sehen, als Pucara Merced etwas in einer Innentasche seines eigenen Gürtels verstaute. Niemand bemerkte es. Coras Aufmerksamkeit war immer noch dem Meeresboden zugewandt, ebenso wie die Matarorevas. Nur die immer noch reglose Rachael, die Arme schützend um ihr Instrument gelegt, hatte einen winzigen Augenblick lang den Gegenstand erblickt, war aber von dem plötzlichen Angriff immer noch zu benommen, als daß sie es sofort bewußt wahrgenommen hätte.
    Keuchend hatten sie jetzt zwei Leute von dem Flachbau erreicht. Als sie sahen, daß Mataroreva den Strahler wieder weggesteckt hatte, taten sie es ihm gleich. Er beugte sich über den Rand des Pier.
    »Was ist denn passiert, Sam?«
    »Toglut.«
    Jetzt beugte sich der Mann neben Mataroreva vor und inspizierte den Sand. »Es muß verrückt geworden sein.« Er hatte die Stirn gerunzelt und wirkte verwirrt. »Ich verstehe das nicht.«
    Der große Polynesier deutete auf Rachael. Die Frau, die jetzt ebenfalls zu ihnen getreten war, nickte verstehend. »Hat sie das gespielt?«
    »Es – es tut mir leid.« Rachael starrte sie benommen an. »Das habe ich nicht gewußt. Ich meine, ich weiß schon, daß die Schwingungen eines Neurophons auf gewisse Tiere wirken. Es ist nur… das Wasser hier ist so seicht, und wir befinden uns hier auf einer geschützten Lagune in der Nähe menschlicher Behausungen, und ich – ich habe nicht gesehen…«
    Mataroreva starrte sie finster an und schien etwas sagen zu wollen – und dann grinste er plötzlich genauso breit wie vorher, als ob nichts geschehen wäre.
    »Vergessen Sie es. Es ist ja vorbei, und niemand ist verletzt worden. Nicht einmal das Toglut, glaube ich. Ich nehme sogar an, daß Ihre Annahme vom biologischen Standpunkt richtig war. Sie konnten wirklich nicht wissen, daß etwas in Reichweite Ihres Instruments unter dem Sand sein würde. Sie hatten tatsächlich größtenteils richtig gedacht. Es gibt nur sehr wenige gefährliche Lebewesen, die innerhalb des Riffs leben. Und die meisten davon bleiben draußen, wo das Wasser tief ist.« Er deutete über den Rand des Piers in die Tiefe. »Das Toglut ist zwar groß, aber normalerweise so aggressiv wie ein kleines Kätzchen. Wahrscheinlich«, scherzte er, »mochte es eben keine Musik.« Er grinste Cora zu. »Jedenfalls haben Sie damit gleich einen Eindruck vom wahren Cachalot. Das hier ist eine wenig erforschte, kaum dokumentierte Koloniewelt. Paradise kreist um einen ganz anderen Stern.
    Kommen Sie!« Er sah zu dem Mann und der Frau hinüber, die sich ihnen so eilig angeschlossen hatten. »Wir kriegen das schon

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