Cachalot
Lagerhallen vielleicht, oder irgendwelche Fabriken.
Das Shuttle, mit dem sie gekommen waren, lag jetzt in der Nähe einer der größeren Bauten im Dock. Man konnte kleine menschliche Gestalten sehen, die mit Schwebern Behälter aus dem Bau in das Shuttledock und umgekehrt beförderten.
Sie näherten sich einem zweistöckigen Gebäude, das etwas größer war als die anderen, die sie bis dahin passiert hatten. Es stand auf dem Kamm des Hügels. Eine Flagge, die schlaff von einer Stange vor dem Eingang hing, zeigte vier im Quadrat angeordnete Kreise: zwei blaue, die Terra darstellten, zwei grüne, die für Hivehom standen. Ein fünfter Kreis füllte die Mitte und berührte die vier anderen. Er war mit einem Malteserkreuz auf karminrotem Feld markiert, das halb blau und halb grün war. Hätte es sich hier um eine Anlage der Kirche gehandelt, wäre das Feld aquamarinblau gewesen. Flagge und Stange reichten aus, um zu verkünden, daß sie sich dem Zentrum der Homanxaktivitäten auf Cachalot näherten.
Nach allem, was Rachael erfahren hatte, war die Ozeanwelt noch nicht weit genug entwickelt, um auch nur assoziierten Status im Commonwealth zu haben. Sie war als Welt neunter Klasse klassifiziert, eine Kolonie ohne direkte Vertretung im Rat. Die oberste Verwaltung lag hier also bei einem Residierenden Kommissar, wie das bei allen Welten ohne Commonwealth-Mitgliedschaft der Fall war. Ihre Bewohner hatten daher nur die Bürgerrechte ihrer Heimatwelten. Leute, die bereits seit einigen Generationen auf Cachalot beheimatet waren, wurden vom Kommissar vertreten.
Sie blieben vor dem Eingang stehen, und sie und Merced verlangsamten ihre Schritte hinter ihrer Mutter und ihrem Führer.
»Ich verstehe nicht«, sagte Cora und deutete zuerst auf das Verwaltungsgebäude und dann auf andere Bauten. »Haben Sie keine Fusionsanlage?«
»Sicher haben wir die«, erklärte Sam. »Aber nur als Reserve. Wir setzen sie nur ganz selten ein. Warum, finden Sie die fotovoltaischen Paneele so ungewöhnlich? Mag sein, daß sie nicht so viel Energie erzeugen wie ein Fusionsreaktor, aber wir haben ausgezeichnete Akkumulatoren und nur fünf Prozent Tage im Jahr, an denen keine Sonne scheint. Insgesamt betrachtet, ist es sehr viel effizienter.«
»Sie meinen billiger?«
»Genau. Das Erzeugen einer Fusionsreaktion ist nicht das Teure an so einer Anlage. Die Abschirmung und die Kühlung kosten viel mehr.«
Sie hatten inzwischen die Fahnenstange hinter sich gelassen und sahen jetzt an einer Stange eine kleine Plakette, die aus dem Holz einer Kokosnußpalme gemacht war. Cora blickte Mataroreva erwartungsvoll an, worauf dieser grinste.
»Das markiert die höchste Landerhebung, die man bis jetzt auf Cachalot gemessen hat. Zweiunddreißig Meter über dem .Meeresspiegel.« Sein Grinsen wurde breiter, und er wies auf das Atoll. »Der Name >Mou’anui< ist ein Witz für sich. Die ersten Arbeiter, die sich hier niederließen, haben dem Atoll diesen Namen gegeben. Meine Vorfahren waren auch dabei. In der alten tahitianischen Sprache bedeutet das nämlich >großer Berg<.«
»Alles ist relativ«, meinte Merced hinter ihnen.
»Wie wahr.«
»Ich hätte gedacht, das hier wäre ein überschwemmter Sumpf.« Cora blickte über die ruhigen Wasser der Lagune. »Wir sind doch bei der Landung an einem ausgewachsenen Sturm vorbeigekommen.«
»Deshalb ziehen es auch die meisten Leute auf Cachalot vor, in den schwimmenden Städten zu leben. Das würden sie selbst dann tun, wenn es mehr Land gäbe. Es ist sicherer und einfacher, im Sturm zu treiben als gegen ihn anzukämpfen.« Mataroreva zuckte die Achseln. »Aber als Verwaltungszentrum und als Punkt, von dem aus alle Verwaltungssysteme koordiniert und das Sammeln und die Verarbeitung der Produkte gesteuert werden konnten, wollte man eine wirklich permanente Anlage haben. Es gibt größere Atolle, aber keines verfügt über so viel stabiles Land. So kam man zu dem Beschluß, die Bauten hier auf Mou’anui zu errichten.
Die Fundamente dieser Bauten reichen viele Meter tief in das massive Felsgestein hinunter, auf dem das Riff steht. Das Riff folgt den Konturen eines alten Vulkankraters. Der Berggipfel reicht hier bis ganz dicht an die Wasseroberfläche. Selbst wenn der Sand völlig weggewaschen würde, würden die meisten Bauten stehenbleiben. Wir sind sicher. Die Mehrzahl der wirklich gefährlichen Stürme erfassen das Atoll ohnehin auf der abgewandten Seite.«
»Gibt es denn einen Ort«, wollte Rachael wissen, »wo
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