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Cachalot

Cachalot

Titel: Cachalot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wirklich echtes Land über das Wasser hinausreicht?«
    Mataroreva überlegte einen Augenblick lang. »Nicht, daß ich davon gehört hätte. Meeresgebirge, wie das unter uns, reichen bis auf ein paar Dutzend Meter an die Oberfläche heran. Aber überall, wo Sie trockenes Land über das Wasser hinausragen sehen, kommt das daher, weil die kleinen Hexalate seit Millionen von Jahren daran gearbeitet haben.«
    Sie traten durch die dunkel eingefärbten Plastiktüren des Verwaltungsgebäudes. »Die meisten Leute, die ich bis jetzt gesehen habe, sind ganz offensichtlich polynesischer Herkunft, das sieht man an den Gesichtern und der Hautfarbe«, meinte Cora.
    »Oh, Sie wissen ja, wie das ist«, erwiderte Mataroreva beiläufig. »Das Commonwealth ist noch nicht so alt, daß Siedlergruppen nicht auf urbanisierten Welten ihre ethnische Herkunft nicht hätten bewahren können. Damit will ich nicht sagen, daß Sie hier auf Cachalot nicht auch Nordeuropäer oder mittelamerikanische Farmarbeiter oder Mongolen finden können. Ganz zu schweigen von einigen wenigen Thranx, trotz ihrer natürlichen Abneigung gegenüber großen Wasserflächen. Aber die Dauerbewohner, diejenigen, die nicht nur hier sind, um schnell zum Beispiel mit pharmazeutischen Produkten reich zu werden, stammen vorwiegend von polynesischen oder melanesischen Vorfahren ab. Ich bin sicher, daß es dafür keinen genetischen Grund gibt. Aber in gewissen ethnischen Gruppierungen halten sich eben die Traditionen, genauso wie in Familien.«
    Sie gingen einen Korridor hinunter und bogen um eine Ecke. »Da sind wir.«
    Aber die Tür vor ihnen verwehrte ihnen den Zutritt. »Kommissar Hwoshien ist nicht hier«, teilte sie höflich mit. »Er ist im Augenblick anderswo beschäftigt.«
    »Wo ist er denn?« Mataroreva gab sich keine Mühe, seine Verärgerung zu unterdrücken.
    Die Tür zögerte kurz und antwortete dann: »Ich glaube, Kommissar Hwoshien ist in Packerei Zwo.«
    »Oh, wie herrlich«, murmelte ihr Führer. Dann schien seine Verstimmung plötzlich wie weggewischt, wie das bei ihm immer der Fall zu sein schien. »Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als ihn zu suchen, denke ich.« Er drehte sich um, und sie gingen den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Ein dumpfes Dröhnen begrüßte sie, als sie das Gebäude verließen. Das Shuttle, das inzwischen beladen war, flog gerade ab. Es donnerte auf seinen Schwimmern die Lagune hinunter. Dann richtete sich seine Nase auf. Seine Düsen kochten das Meer hinter dem Heck, als das Raumfahrzeug in einem scharfen Bogen in den weißgepunkteten Himmel hinauf schoß.
    Der Lärm und die Erschütterung schreckten einige Meeresgeschöpfe dicht unter der Wasseroberfläche auf. Mit ihren Membranflügeln schlagend, flogen sie auf, kreisten ein paarmal und schwebten über das Verwaltungsgebäude.
    »Ichthyornithen!« rief Cora entzückt und klatschte wie ein kleines Mädchen in die Hände. »Die konnte ich kurz vor der Abreise von der Erde studieren. Wie wunderbar!«
    »Mutter, was sind das – Vögel?« Rachael starrte die Fluggeschöpfe neugierig an.
    »Hast du denn gar nichts gelesen, bevor wir abgeflogen sind?«
    »Doch, das habe ich«, fuhr ihre Tochter sie an und ratterte eine Liste von Romanen herunter.
    Cora wandte resigniert den Blick ab. »Das sind fliegende Fische. Echte fliegende Fische.« Sie blickte nach oben, immer noch verzückt von den wunderbaren Beispielen schützender Adaption, die dieses Meer erzeugt hatte. Jeder Ichthyornith hatte eine durchsichtige, gelatineartige Membrane, die den hinteren Teil seines stromlinienförmigen Körpers umgab. Innerhalb dieser Membrane trug sie mit Sauerstoff angereichertes Wasser, das es ihnen erlaubte, über beträchtliche Zeitabschnitte außerhalb des Wassers in der Luft zu überleben.
    Es gab keine auf Cachalot heimischen Landtiere. Also gab es auch keine Reptilien oder Säugetiere, aus denen sich echte Vögel hätten entwickeln können. Und durch das Fehlen echter Vögel oder fliegender Schlangen oder ihrer Verwandten hatten sich die Ichthyornithen mit ihren wassergefüllten Körpersäcken zu einer partiellen Lebensweise in der Luft entwickelt. Sie verbrachten so wenig Zeit wie möglich im Wasser und lebten und vermehrten sich in einer großteils von Feinden freier ökologischen Nische, die ihnen eine nichts vergeudende Natur freigelassen hatte.
    Ihre langen, silbernen Gestalten blitzten in der Sonne.
    Das Licht spiegelte sich in den weit gespannten feuchten l Schwingen und ihren

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