Cache! Wir Finden Ihn!
wieder.
„Du kannst ja richtig gut Tierstimmen nachmachen“, sagte Sven anerkennend. „Das ist eine Amsel, oder?“
„Ja“, sagte Clara stolz, „und weißt du, wie viele Strophen ein Amsellied haben kann? 400 Strophen lang kann eine Amsel singen, toll, was?“
Verwundert schaute Sven Clara hinterher, die amselhaft auf dem Feldweg hin-und herflog.
„Sag mal Victor“, fragte Sven seinen Cousin, „wahrscheinlich habe ich in der Schule gerade weggehört, aber was meinte Herr Wackeldackel vorhin mit dem Ha-Zwei-Oh, das wir für den nächsten Cache brauchen würden?“
Victor rückte seine Brille zurecht, indem er sie mit dem rechten Zeigefinger wieder auf die Nase schob. „H 2 O ist ganz einfach die chemische Formel für Wasser. Und davon haben wir ja nun reichlich dabei“, stöhnte er. Denn Tante Conny hatte darauf bestanden, ihm drei Wasserflaschen in den Rucksack zu packen.
Aber Victor hatte auch noch ein ganz anderes Problem, das ihn beschäftigte: „Ich grübele die ganze Zeit darüber nach, was wohl der Engel Udo Wackeldackel damit gemeint hat: Man bräuchte ein kleines, leichtes Teil einer Weinflasche, das ungefähr 50 Cent kostet und das man nicht trinken kann? Der Wein selber kann es nicht sein, denn den kann man trinken.“
„Und das Glas kann es nicht sein, denn dann würde man am Altglascontainer ja stinkreich“, ergänzte Sven. „Aber mein Großvater ist Winzer an der Mosel. Und der stöhnt immer, dass der Preis für Kork so gestiegen ist, er würde bald nur noch Wein mit Schraubverschluss herstellen.“
„Das ist es, wir brauchen einen Korken.“ Victor grinste und kramte etwas aus seiner Hosentasche.
„Wo hast du denn den Korken her?“ Sven staunte. „Du bist elf Jahre alt, säufst du schon?“
„Quatsch. Hast du nicht gesehen, dass in dem Höhlencache neben der Kassette und dem kleinen Schreibblock jede Menge Korken gelegen haben?“
„Ja schon, aber ich dachte, dass da einer seinen Müll abgeladen hat.“
„Ich auch, aber ich habe mir sicherheitshalber einen mitgenommen, man weiß ja nie.“
Sven strahlte und schlug seinem kleinen Cousin auf die Schulter: „Na, mit dir als Schatzsucherkollege kann ja nichts schief gehen!“ Victor staunte. So nett war Sven noch nie zu ihm gewesen.
Die drei jungen Geocacher hatten die Stelle erreicht, die die Koordinaten von Herrn Wackeldackel vorgegeben hatten. Im Umkreis von drei bis vier Metern musste der Cache versteckt sein. Sie waren in den letzten beiden Tagen schon oft an dieser Stelle vorbeigekommen. Auf der einen Seite lag das Maisfeld, in dem sie sich vor Klaus versteckt hatten. Auf der anderen Seite blickten sie über die Felder des Linden-und Kapellenhofs hoch zum Stiftsberg. Wo sollte hier denn der Cache versteckt sein? Sven setzte sich erschöpft auf einen Grenzstein.
Clara wuselte um ihn herum. „Pass auf Sven, dass du dich nicht auf den süßen Salamander setzt, den ich heute Morgen hier gesehen habe. Sonst wird der ganz platt“, sagte sie.
Victor war im Maisfeld verschwunden und suchte dort nach dem Cache.
„Saaalamaander!“, lockte Clara, das Gesicht ganz nah an dem Grenzstein.
„Victor, Hilfe, komm mal schnell, deine kleine Schwester spielt gerade verrückt“, rief Sven ins Maisfeld hinein.
Victor kämpfte sich durch die riesigen Maispflanzen zurück auf den Weg und klopfte sich den Staub aus dem T-Shirt.
„Was ist los?“, fragte er.
„Deine kleine Schwester ist ein bisschen seltsam, sie schreit den Stein an“, flüsterte Sven ihm zu und machte eine Wischbewegung vor seinem Gesicht.
Tatsächlich hockte Clara am Boden und hatte den Mund an den Stein gepresst. „Da ist ein Loch im Stein, in dem hat sich mein kleiner Salamander bestimmt versteckt. Ich will ihn bloß hinauslocken. Saaalamaander!“, rief sie wieder.
„Zeig mal“, sagte Sven und erhob sich schwerfällig von dem Stein.
„Was ist das denn?“ Victor deutete auf die raue Oberfläche des Grenzsteins.
Da sahen es alle. Auf der Oberseite befand sich auch ein Loch.
„Oben ein Loch und an der Seite ein Loch. Ob die wohl beide miteinander verbunden sind?“, überlegte Victor.
„Schütt doch mal oben Wasser rein, dann werden wir es ja sehen“, schlug Sven vor. „Von Wasser hat doch Herr Wackeldackel auch etwas gesagt.“
Victor nahm eine Flasche Wasser aus seinem Rucksack und schüttete vorsichtig etwas davon in das obere Loch. Unten träufelte das Wasser wieder heraus. Sonst passierte nichts.
„Und nun?“ Victor war
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