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Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt

Titel: Cadence Jones ermittelt - Davidson, M: Cadence Jones ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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    Beschwingte Thrash-Metal-Melodien knirschten in meinem Schädel. Ich setzte mich kerzengerade im Bett auf und presste die Hände auf die Ohren. Irgendjemand – wahrscheinlich meine verrückte Schwester – hatte den Radiowecker auf WROX eingestellt und volle Lautstärke aufgedreht. Mir war zumute, als wachte ich neben einer Landebahn auf, die gerade von einer DC-10 angeflogen wurde.
    Ich grabbelte nach der Snooze-Taste, verfehlte sie aber, holte erneut aus, fegte dabei das Radio auf den Teppich, glitt aus dem Bett, fiel auf die Snooze-Taste drauf und stoppte damit glücklicherweise den neuesten Song der Sweet Jerkoffs: Raining Hell on Your Stupid Face .
    Fragen Sie bloß nicht, woher ich den Song und die Band kannte. Denn das werde ich Ihnen ganz bestimmt nicht sagen.
    »Ist doch noch viel zu früh«, tönte eine sonore Stimme aus dem Bett über mir. Was zum … ? »Komm schlafen.«
    Vorsichtig spähte ich über die Bettkante. In meiner zerwühlten Laura-Ashley-Bettwäsche lag ein wildfremder nackter Mann. Sein halbes Gesicht wurde von langen dunklen Haaren bedeckt, die bei jedem Schnarchen fröhlich in die Höhe flatterten. Auf seiner Brust war ein Tattoo von Donald Duck zu sehen, der es mit Daisy trieb … fast zehn Zentimeter groß!
    Und – was zum Henker … ? Auch ich war nackt!
    Während der Mann noch nuschelnd protestierte (er roch, als wäre er in ein Tequilafass gefallen), bugsierte ich ihn so nachdrücklich und höflich wie möglich aus meinem Bett. Seine Jeans lag darunter, sein Hemd fand ich über meiner Nachttischlampe, seine Boxershorts dagegen über der Lüftungsöffnung der Heizung, den einen Schuh im Bad und den anderen im Spülbecken. Es war zwar ein hartes Stück Arbeit, ihn anzukleiden, ohne dabei auf seinen Penis zu starren, aber irgendwie bekam ich es hin.
    Fragen Sie mich bloß nicht, wie. Denn ich verrate es Ihnen sowieso nicht.
    Nachdem der Fremde fort war, machte ich mich daran, leere Tequilaflaschen, ausgelutschte Zitronenscheiben (eine schmiegte sich wie ein gelbes Würmchen an meine Zahnbürste) und diverse leere Salzstreuer (mein Muhkuh-Streuer! Im Klo! Was für ein verdammter Mist!) einzusammeln. Außerdem einen seltsamen Gegenstand, der wie ein kleiner dunkelroter Wal aussah.
    Ich starrte das Ding an und hoffte nur, es wäre nicht das, wofür ich es doch zweifelsfrei halten musste. In diesem Augenblick fing der Wal in meiner Hand zu summen an und ich ließ ihn vor Schreck fallen. Was hatte das denn nur in meinem Kühlschrank zu suchen?
    Egal. Egal. Ich – ich musste jetzt zur Arbeit. Durfte nicht zu spät kommen! Bloß nicht zu spät kommen!
    Ich kickte den Vibrator über den Küchenboden bis zur Abfalltonne, dann flitzte ich ins Bad. Duschte hastig, trocknete mich mit Lichtgeschwindigkeit ab (mein Haar sah ja noch ganz okay aus, aber meine Augen waren vollständig blutunterlaufen. Was hatte meine Schwester bloß wieder angest– egal, egal!) und zog mein biederstes blaues Kostüm an.
    Ich schnappte mir ein Frühstücks-Hot-Pocket (Schinken & Käse) und eilte zur Tür hinaus. Mein Kopf schmerzte zum Zerspringen, aber diese Unpässlichkeit würde sich mit einem Eiskaffee in Kombination mit mindestens zehn Aspirin ganz bestimmt bekämpfen lassen. Für Make-up hatte ich zwar keine Zeit, das Haar jedoch immerhin mit einer großen Spange hochgesteckt.
    »Morgen, Ms Jones«, grüßte Ben, der Portier, als ich an ihm vorbeirauschte. »Ganz schön spät geworden, was?«
    Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte. Meine letzte Erinnerung bestand darin, dass ich am Vortag (ein Blick auf Bens Zeitung verriet mir, dass ich wenigstens beim Datum richtiglag) um halb sechs nachmittags die Lake Street entlanggegangen war. Also nickte ich lediglich bejahend und winkte Ben mit meinem Hot Pocket zu.
    Ich brauchte etwa zehn Minuten, um meinen Mitsubishi Eclipse zu finden – zum Glück nicht schon wieder abgeschleppt, obwohl ich ihn megaschief auf dem Bürgersteig geparkt hatte –, und weitere fünfundzwanzig, um (ein wenig flotter als normalerweise) die BOFFO-Zentrale zu erreichen, die auf der Marquette Avenue in Minneapolis lag. Es war ein unauffälliges Bürogebäude und hätte auch der Firmensitz von Target oder sonst einem dieser Finanzberater sein können, die bis 2008 so unverschämt florierten. Aber BOFFO war keine Firma.
    Zugegeben, auch hier gab es Drucker und Schreibtische und all den üblichen Kram, aber bei BOFFO handelte es sich um eine Zweigstelle des FBI, und zwar um das Bureau of

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