Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)
genau hätte sagen können, was dem Neffen seines neuen Chefs zugestoßen war. Ich hätte Wolf Dinge erzählen können, die selbst einem Krankenpfleger den wohlverdienten, traumlosen Schlaf rauben würden … und wäre er wegen der vielen Eingeweide, durch die er täglich waten musste, noch so hart gesotten.
»Ist … ist der Neue … ein Weißer?« Aaargh! Trotz meines augenblicklichen Stresspegels wurde mir bewusst, wie das klingen musste. Als Erstes hatte ich angenommen, der neue Boss müsse ein Mann sein. Dann fragte ich obendrein, ob er ein Weißer sei. Sehr hübsch. Ich brauchte aber dringend einen gnadenlosen Auffrischungskurs in Politischer Korrektheit. »War sein Neffe ein Weißer?«
»Äh … ja. Alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sehen aus, als hätten Sie einen Geist...«
»War der Junge vierzehn?«
»Weiß ich nicht. Er war halt noch ziemlich jung, ich weiß nicht, wie alt genau. Ein Teenager, hieß es.« Alarmiert legte Wolf seine Hände auf meine Schultern, weil ich aufzustehen versuchte. Seine kleinen schwarzen Augen blinzelten verwirrt. »Adrienne, bleiben Sie bitte liegen. Sie sehen aus, als könnten Sie jeden Moment einen Infarkt bekommen.«
»Lassen Sie mich los.« Ich hörte ein Klicken und sah, dass Joey das Zimmer betreten und Nickelodeon angestellt hatte, vermutlich im Versuch, mich zu beruhigen. »Bitte lassen Sie mich aufstehen!«
»Was ist denn?«
»Ich kann nicht.«
»Sie können was nicht?«, fragte Wolf, der immer erstaunter dreinschaute.
»Ich kann’s Ihnen nicht sagen. Das ist ein Teil des Problems, ich darf Ihnen nichts sagen.« Geheimhaltungspflicht. Nachrichtensperre. Ein Eid, der niemals, unter keinen Umständen, gebrochen werden durfte.
Und das Schlimmste von allem: Es war mein Fall. Und nicht nur, dass ich trotz der zahlreichen Opfer noch keinen Täter oder keine Täterin gefasst hatte, ich hatte noch nicht einmal einen Verdächtigen.
Welch war fort, der Neue hatte seinen Posten angetreten, weil ich in meiner Arbeit versagt hatte, und jeden Sommer sahen wir uns erneut mit vierzehnjährigen männlichen Opfern konfrontiert. Ich litt nicht unter Kopfschmerzen, sondern vielmehr unter einer durch Schuldbewusstsein hervorgerufenen Hirnblutung. Wie immer man es auch nennen wollte, es tat jedenfalls verdammt
10
Wer wohnt
Ich will ’ne Ananas!
Wer wohnt in der Ananas? Unterm Meer, bist das du du du
Tote Jungs? Wer wohnt mit den toten Jungs
Unterm Meer?
Spongebob Schwammkopf!
Wer wohnt mit dem Wolfsmann
Unterm Meer?
er ist kein Wolf er ist ein Mann er ist
’Ne Ananas unterm Meer
Ich
weiß nicht was ich
Bin rausgekommen weil ihr
Kopf schmerzt er schmerzt ich bin da aber
Spongebob auch! Wie kann ich zuschlagen
wenn du Seemannsgarn haben willst
Und die Räder am Bus sie
drehen sich
Drehen sich
drehen
Wer wohnt
Wer wohnt in dem Bus
Der sich dreht und dreht
Dreht und dreht
Der Schwamm im Bus
Der
dreht und dreht sich
Er ist ein Freund von Thaddäus!
Oh er ist so
Ooooooh Plankton ich liebe liebe liebe liebe liebe liebe liebe liebe dich!
Der Dumme er ist so
Schlag ihn mit all diesen Armen schlag ihn mit Thaddäus’ Tentakeln
drehen sich
Unterm Meer
Der Wolf
und die Vampire
Aber die Monster sind lieb. Diese Monster sind keine Gänse. Sie wissen nichts über Gänse
Die Räder am
Rasenmäher Daddys Rasenmäher und das Blut lässt die Federn klebrig
Die Vampire freun sich mich zu sehn die Vampire freun sich immer weil
Drehen sich
Sie saugen mein Blut
Saugen mein Blut
Und jetzt noch Kekse!
Oh Spongebob ich liebe dich
Drehen sich
( ich freu mich so )
11
Ich spuckte Haferflockenbrösel aus. Pfui! Wenn ich etwas hasse, dann sind es Haferflocken, die sich auf niederträchtige Weise überall verstecken, sogar zwischen Zucker, Butter und Mehl. Warum nur? Warum nur müssen sie so was Leckeres wie einen Keks ruinieren, indem sie Haferflocken reinstopfen? Nicht mal Cadence würde so etwas Dämliches tun.
Als ich aufwachte, wähnte ich zunächst, mich in einer modernen Folterkammer zu befinden. Überall lagen Opfer herum, denen Schläuche und Pumpen den Lebenssaft aus den Armen sogen (manche saugten sogar die kostbare Flüssigkeit aus dem einen Arm und speisten ihn in den anderen ein … teuflisch!), und zwischen ihnen bewegten sich mehrere weiß bekittelte geheimnisvolle Gestalten. Ach ja, und nicht zu vergessen die abscheulichen Haferkekse.
Dann sprang plötzlich eines der Folteropfer auf und durchquerte den Raum, ohne im Geringsten lädiert
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