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Cäsar Cascabel

Cäsar Cascabel

Titel: Cäsar Cascabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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man jenseits in das Land der Mormonen hinabsteigen kann.
    Übrigens gedachte Herr Cascabel dasjenige zu thun, was er schon früher bei ähnlichen Anlässen gethan: er würde in den Dörfern oder Gehöften des Gebirges Aushilfspferde und Männer, Indianer oder Amerikaner, zu deren Führung mieten. Das würde ohne Zweifel eine Mehrausgabe bilden, aber es war eine Notwendigkeit, wenn die Familie ihr eigenes Gespann nicht dienstunfähig machen wollte.
    Am Abend des siebenundzwanzigsten war der Sonora-Paß erreicht. Die bisher durchzogenen Thäler hatten nur unbedeutende Terrainschwierigkeiten geboten und Vermout und Gladiator hatten dieselben denn auch ohne allzu große Anstrengungen überwunden; aber der gegenwärtigen Aufgabe wären sie nicht einmal unter Mithilfe des ganzen Personals gewachsen gewesen.
    In kurzer Entfernung von einem in den Schluchten der Sierra versteckten Dörfchen wurde Halt gemacht. Es bestand nur aus wenigen Häusern und einem auf doppelte Schußweite gelegenen Gehöfte, in welches Herr Cascabel noch denselben Abend zu gehen beschloß. Er wollte für den folgenden Tag Vorspann bestellen, welcher Vermout und Gladiator willkommen sein würde.
    Vor allem mußte man Vorkehrungen treffen, um die Nacht an dieser Stelle zu verbringen.
    Sobald das Lager gewohnheitsgemäß organisiert worden, setzte man sich mit den Einwohnern des Dörfchens in Verbindung, welche gern bereit waren, Menschen und Tiere mit frischer Nahrung zu versehen.
    An jenem Abend war keine Rede vom »Repetieren« der Übungen. Alle waren am Ende ihrer Kräfte nach dem schweren Tage, denn man hatte einen großen Teil des Weges zu Fuß zurücklegen müssen, um das Gespann zu schonen. Herr Cascabel gestattete denn auch eine vollständige Ruhe, welche auf den ganzen Nevada-Übergang ausgedehnt werden sollte.
    Nachdem Herr Cascabel das Lager mit Herrscherblick gemustert, ließ er die Belle-Roulotte in der Obhut seiner Frau und Kinder zurück und schlug, von Clou begleitet, den Weg zu dem Gehöfte ein, dessen Schornsteine man durch die Bäume hindurch rauchen sah.
    Jenes Gehöft war von einem Kalifornier und dessen Familie bewohnt, die den Gaukler gut aufnahmen. Der Landwirt verpflichtete sich, ihm am folgenden Tage drei Pferde und zwei Führer zur Verfügung zu stellen. Letztere sollten die Belle-Roulotte an die Stelle geleiten, wo die Abhänge sich gegen Osten zur Ebene hinabsenken; von dort würden sie mit dem Vorspann zurückkehren. Nur würde das einen hübschen Preis kosten.
    Herr Cascabel erörterte diesen Preis als ein Mann, der sein Geld nicht zum Fenster hinauszuwerfen wünscht, und verstand sich schließlich zu einer Summe, welche den für diesen Teil der Reise bestimmten Kredit nicht überstieg.
    Am folgenden Morgen um 6 Uhr erschienen die beiden Männer, und ihre drei Pferde wurden vor Vermout und Gladiator gespannt. Die Belle-Roulotte setze sich in Bewegung und bog in eine enge, stark bewaldete Schlucht ein. Gegen 8 Uhr waren jene wunderbaren Länderstrecken Kaliforniens, welche die Familie nicht ohne ein gewisses Bedauern verließ, an einer der Krümmungen des Engpasses vollständig hinter den Bergmassen der Sierra verschwunden.
    Die drei Pferde des Landwirtes waren solide Tiere, auf die man schon bauen konnte. War das auch mit ihren Führern der Fall? Das schien zum mindesten zweifelhaft.
    Es waren zwei starke Burschen, eine Art Mestizen, halb Indianer, halb Engländer. Ah! hätte Herr Cascabel das gewußt, wie schnell hätte er ihnen den Laufpaß gegeben!
    Im ganzen genommen fand Cornelia ihr Aussehen verdächtig. Jean teilte die Ansicht seiner Mutter und Clou war derselben Meinung. Herr Cascabel schien nicht gut angekommen zu sein. Aber schließlich waren sie nur zu zweien und würden mit starken Gegnern zu thun haben, falls sie sich einer Übertretung schuldig machen wollten.
    Was gefährliche Begegnungen in der Sierra betrifft, so waren dieselben nicht vorauszusehen. Die Straßen mußten in dieser Jahreszeit sicher sein. Die Zeit war vorüber, wo die kalifornischen Goldgräber, die sogenannten »Loafers« und »Rowdies«, sich mit aus allen Weltwinkeln gekommenen Missethätern verbanden, um ehrlichen Leuten übel mitzuspielen. Das Lynchgesetz hatte sie schließlich zur Vernunft gebracht.
    Indessen beschloß Herr Cascabel als vernünftiger Mann, auf seiner Hut zu sein.
    Die auf dem Gehöft gemieteten Männer waren jedenfalls geschickte Fuhrleute. Der Tag verging denn auch ohne Unfall, und dazu mußte man sich vor allem

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