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Cäsar Cascabel

Cäsar Cascabel

Titel: Cäsar Cascabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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hierauf der Roquesfluß überschritten war, zog der Weg sich durch die Windungen eines Küstengebietes dahin, das sich unabsehbar nach Norden ausdehnt.
    Ein noch immer gebirgiges, aber reiches, dem Landbau ungemein günstiges Land. Rings Prairien und Wälder. Kurz, die Fortsetzung der kalifornischen Region. Hier und da Banden jener Saste-oder Umpaqua-Indianer, welche das Land durchstreifen, von denen man aber nichts zu befürchten hatte.
    Jetzt fand es Jean – welcher die Reisebeschreibungen in der kleinen Bibliothek emsig las und die daraus geschöpften Kenntnisse wohl zu verwerten gedachte – an der Zeit, eine beherzigenswerte Warnung auszusprechen.
    Man befand sich mehrere Meilen nördlich von Jacksonville in einer dichtbewaldeten Gegend, welche das auf einem Hügel von zweitausend Fuß Höhe erbaute Fort Lane beschirmt.
    »Man wird hier acht geben müssen,« sagte Jean, »denn in dieser Gegend wimmelt es von Schlangen.«
    »Schlangen!« schrie Napoleone erschrocken auf, »Schlangen!… Laß uns forteilen, Vater!«
     

    War der Roques-Fluß erst passiert… (Seite 46).
     
    »Ruhig, Kind!« antwortete Herr Cascabel. »Wir werden bloß einige Vorsichtsmaßregeln zu treffen haben.«
    »Sind jene garstigen Tiere gefährliche« fragte Cornelia.

    »Sehr gefährlich, Mutter,« antwortete Jean. »Es sind Klapperschlangen die allergiftigsten. Wenn man ihnen ausweicht, so greifen sie einen nicht an; aber wenn man sie berührt, wenn man sie aus Versehen stößt, so schnellen sie in die Höhe und beißen, ihr Biß ist fast immer tödlich.«
    »Wo halten sie sich auf?« fragte Xander.
    »Unter dürrem Laube, wo man sie nicht leicht sieht,« erwiderte Jean. »Da sie indessen mit den Ringen ihres Schweifes ein klapperndes Geräusch hervorbringen, so hat man Zeit, ihnen auszuweichen.«
    »Nun denn!« sagte Herr Cascabel. »Laßt uns auf unsere Füße achten und die Ohren offen halten!«
    Jean hatte recht gethan, seine Familie zu warnen, da die Schlangen in den Distrikten Westamerikas wirklich stark verbreitet sind. Und es giebt dort nicht nur unmäßig viele Schlangen, sondern auch Taranteln, die eine fast ebenso große Gefahr bilden.
    Überflüssig, hinzuzufügen, daß man sich sehr in acht nahm und äußerst behutsam vorwärts schritt. Zudem hatte man die Pferde und andere Tiere der Truppe zu überwachen, welche den Angriffen der Insekten und Reptilien nicht weniger ausgesetzt waren als ihre Herrschaft.
    Dann hatte Jean auch hinzufügen zu müssen geglaubt, daß jene verwünschten Schlangen und Taranteln die bedauerliche Gewohnheit haben, sich in die Häuser einzuschleichen und ohne Zweifel auch keinen Wagen respektieren. Man konnte daher befürchten, daß die Belle-Roulotte ihren unliebsamen Besuch erhalten werde.
    Mit welcher Sorgfalt man demzufolge abends unter Betten und Möbeln, in Ecken und Winkeln nachsah! Napoleone stieß manchen durchdringenden Schrei aus, wenn sie eines jener garstigen Tiere zu erblicken glaubte; in jedem Endchen gewundenen Seiles sah sie eine Klapperschlange, wenngleich dasselbe keinen dreieckigen Kopf zur Schau trug. Und das Entsetzen, das sie empfand, wenn sie im Halbschlummer ein klapperndes Geräusch zu vernehmen glaubte! Und um die Wahrheit zu sagen, war Cornelia nicht viel zuversichtlicher als ihre Tochter.
    »Zum Teufel!« rief ihr Mann eines Tages, die Geduld verlierend, aus; »zum Teufel mit den Schlangen, welche den Frauen Furcht einjagen, und mit den Frauen, die sich vor Schlangen fürchten! Unsere Mutter Eva war tapferer und unterhielt sich sogar ganz gern mit ihnen!«
    »O!… das war im Paradiese!« antwortete das kleine Mädchen.
    »Und sie hätte auch besseres thun können!« fügte Frau Cascabel hinzu.
    Auch Clou war während der nächtlichen Raststunde besorgt. Anfangs wollte er große Feuer anzünden, zu denen die Wälder den nötigen Brennstoff geliefert hätten; aber Jean gab ihm zu bedenken, daß der Feuerschein zwar die Schlangen verscheuchen, die Taranteln hingegen anziehen dürfte.
    Kurz, die Familie fühlte sich nur in den wenigen Dörfern ruhig, in denen die Belle-Roulotte übernachtete und wo die Gefahr natürlich viel geringer war.
    Übrigens lagen die kleinen Marktflecken nicht sehr weit auseinander; so z. B. Canonville am Cow-Creek, Roseburg, Rochester, Youcalla, wo Herr Cascabel noch einige Einnahmen erzielte. Da er schließlich mehr verdiente als er ausgab, indem die Prairie ihn mit Gras für seine Pferde, der Wald mit Wild für seine Küche, die Flüsse mit

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