Caesar und die große Verschwörung - Die Zeitdetektive ; 30
den Platz zu laufen und steckte ihr Näschen mal in diesen, dann in jenen Winkel. Unvermittelt blieb sie stehen und miaute.
Kim schaute zu ihr.
Die Katze hockte vor irgendeinem Gegenstand, der an einer Hausecke lag und im Mondlicht schwach glänzte.
„He, was ist denn das?“, wunderte sich das Mädchen und ging zu der Katze, um sich das Ding genauer anzusehen.
Leon und Julian folgten Kim.
„Ein Messer! Und es klebt Blut daran“, erkannte sie voller Abscheu, als sie sich über den Gegenstand beugte.
Leon schnappte nach Luft. „Die Tatwaffe!“
„Ja, vermutlich“, erwiderte Kim. „Ich werde sie mitnehmen. Vielleicht kann sie uns als Beweisstück dienen.“
Das Messer
Das Messer
Im Morgengrauen waren die Freunde bereits wieder in der Küche zugange. Mucia fiel aus allen Wolken, als sie hörte, was die Gefährten erlebt hatten.
„Mein Herr ist doch kein Mörder!“, rief die Köchin empört. „Ihr müsst mit Caesar sprechen. Vielleicht ist eure Aussage ja doch etwas wert.“
Kurz darauf kamen zwei Lictores und verlangten, den Hausherrn persönlich zu sprechen.
Caesar, übernächtigt und schlecht gelaunt, trat ihnen im Atrium entgegen.
Einer der Lictores teilte dem Aedil kühl mit, dass er ab sofort bis zum Beginn des Prozesses unter Hausarrest stünde. Dies sei eine richterliche Anweisung. „Jeder Verstoß wird mit dem Tod geahndet“, sagte er abschließend und marschierte dann mit seinem Begleiter aus dem Haus.
„Lysandros!“, brüllte Caesar.
Der Leibwächter flog förmlich heran.
„Bring Cicero zu mir, ich muss mit ihm reden“, verlangte der Aedil.
Lysandros nickte und verschwand.
Eine halbe Stunde später saßen Caesar und Cicero im Tablinum zusammen.
„Kommt, jetzt sollten wir unsere Hilfe anbieten“, meinte Julian.
Sie klopften an und wurden hereingebeten.
Caesars Arbeitszimmer war elegant eingerichtet. Das große Schreibpult bestand aus Ebenholz und war mit feinen Einlegearbeiten aus Elfenbein verziert. Mehrere Papyrusrollen und Wachstäfelchen samt Griffeln lagen darauf. In einem Bronzegefäß in der Form eines geschwungenen Horns steckten Schreibfedern. Rechts und links neben dem Pult standen halbhohe Regale, in denen weitere Schriftrollen gelagert wurden.
„Ihr?“, fragte Caesar. Sein Gesicht war düster. „Meine Zeit ist begrenzt. Ich hoffe, ihr habt mir etwas Wichtiges mitzuteilen!“
„Ja!“, sagte Julian sofort und erstattete Bericht.
Als er fertig war, schüttelte Cicero jedoch nur den Kopf. „Nein, das wird uns nicht viel nützen. Ihr seid nur ein paar arme Waisenkinder, eure Stimmen haben leider nicht viel Gewicht.“
Oje, dachte Julian. Das war genau das, was auch Kim befürchtet hatte. „Und das Messer?“, wandte er ein. „Es gehört Caesar ja ganz sicher nicht.“
Caesars Verteidiger winkte ab. „Aber er könnte es sich kurz vor der Tat irgendwo besorgt haben. Auch das ist kein guter Beweis für Caesars Unschuld.“
Julian schwieg bedrückt.
„Ich sehe dennoch nicht so schwarz“, meinte Cicero nun. „Zwar hat Catulus dich, Caesar, am Tatort gesehen. Aber er und seine Handlanger haben nicht beobachtet, dass du Rabirius ermordet hast! Der Anklage fehlt also auch ein Zeuge!“
„Mag sein, aber es spricht dennoch vieles gegen mich“, fürchtete der Aedil. „Schließlich bin ich der Einzige, der ein Motiv hatte, Rabirius zu töten.“
„Nicht so voreilig“, mahnte sein Verteidiger. „Der Senator könnte auch einem Raubmörder in die Hände gefallen sein.“
Caesar faltete die Hände wie zum Gebet. Dabei hellte sich seine Miene auf. Ciceros Gedanke schien ihm zu gefallen.
Da klopfte es an der Tür.
„Was gibt es denn jetzt schon wieder?“, rief Caesar ungehalten.
Lysandros öffnete und schob eine Frau in den Raum.
Julian traute seinen Augen kaum: Es war Servilia!
„Ich habe dir doch schon hundertmal gesagt, dass du dich nicht in meinem Haus blicken lassen sollst“, herrschte Caesar sie statt einer Begrüßung an.
„Ich weiß“, entgegnete sie kühl. „Doch sei beruhigt: Deine Frau ist beim Einkaufen. Sie kann mich nicht bemerkt haben.“
„Was führt dich zu mir?“, fragte Caesar schroff. „Und warum hast du mich vergangene Nacht zum Forum Boarium geschickt? Dort war kein Zeuge für meine Unschuld – aber eine Leiche!“
„Es tut mir so leid“, brach es aus Servilia heraus. Sie senkte den Blick.
Miese Schauspielerin!, dachte Julian wütend.
„Ich konnte doch nicht ahnen, was dich dort erwartet!“, jammerte
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