Caesar und die große Verschwörung - Die Zeitdetektive ; 30
Servilia. „Ich habe diese Information in meinem Gasthaus aufgeschnappt und geglaubt, dass dir dieser Unbekannte helfen könnte. Es war eine Falle, aber ich kann nichts dafür, ich schwöre es bei allen Göttern und …“
Der Aedil winkte gereizt ab. „Schon gut, was willst du denn jetzt?“
„Ich habe eine Nachricht für dich, die nichts Gutes verheißt.“
Caesar seufzte schwer. „An einem solchen Tag kommt wirklich eines zum anderen. Sprich, was ist es?“
„Ein Zeuge, diesmal für die Anklage …“
„Wie bitte?“
„Ja, so hörte ich es von einem Mann, der mir heute Morgen Amphoren geliefert hat. Dieser Händler hat etwas auf dem Weinmarkt aufgeschnappt. Demnachwird Catulus einen Zeugen aufbieten, der gesehen haben will, dass du der Mörder warst!“
„Aber dieser Mann ist ein Lügner!“, schrie der Aedil.
„Ich weiß“, sagte Servilia. „Dennoch dachte ich, dass es dich interessiert.“
„Allerdings.“ Caesar knirschte mit den Zähnen. Er blickte Servilia lange an. „Danke, du darfst gehen“, sagte er schließlich.
Seine Geliebte verneigte sich und verließ das Arbeitszimmer.
„Ein Zeuge! Das ist eine Katastrophe“, sagte Cicero. „Catulus muss irgendeinen Schurken dafür bezahlt haben, dass er gegen dich aussagt. Also müssen wir ebenfalls einen Beweis für deine Unschuld finden, Caesar. Oder einen Zeugen, der ein ehrbarer Bürger Roms ist. Einen Senator zum Beispiel.“
„Aber wo willst du den hernehmen?“, rief der Aedil verzweifelt und vergrub das Gesicht in den Händen.
Nach dem Mittagessen bekamen die Freunde zwei Stunden frei. Sie setzten sich vor dem Haus in den Schatten und verputzten einen Laib offenfrisches Brot sowie ein großes Stück Käse. Kija hatte von Mucia ein paar Fischreste bekommen.
„Und jetzt?“, fragte Leon kauend.
„Lasst uns noch mal zum Forum Boarium gehen“, schlug Julian vor.
„Warum?“
„Vielleicht hat ja doch jemand etwas beobachtet. Zum Beispiel Nepos, der ja offenbar dort wohnt. Er ist Aedil und zudem ein Freund von Caesar. Und wenn er etwas gesehen hat, dann könnte es Caesar nützen.“
Auf dem Forum Boarium, wo sich nun die Viehhändler drängten, fragten sich die Freunde zum Haus von Nepos durch. Es hatte zwei Stockwerke und zum Platz hin keine Fenster. Die Freunde klopften an. Ein mürrischer Sklave öffnete und verlangte zu wissen, was sie wollten.
Julian erklärte es ihm und der Sklave verschwand, um seinen Herren zu fragen, ob er die Freunde vorlassen dürfe.
„Nein, er hat keine Zeit für euch“, sagte er kurz darauf und knallte ihnen die Tür vor der Nase zu.
„Mist!“, rief Julian. Aber er gab noch nicht auf. Zusammen mit Kim und Leon befragte er die Bewohner anderer Häuser.
Doch niemand hatte etwas Verdächtiges beobachtet.
Enttäuscht hockten sich die Gefährten in Sichtweite von Nepos’ Haus an einen Brunnen und beratschlagten, wie sie weiter vorgehen sollten.
Da öffnete sich die Tür zum Haus des Aedils abermals. Nepos erschien und lief zügig zum nahen Portunus-Tempel.
Julian folgte ihm mit den Augen und staunte nicht schlecht. „Seht nur, er trifft sich mit Servilia!“
Die Freunde sahen, wie Nepos Servilia einen Beutel gab.
„Da ist bestimmt Geld drin!“, wisperte Julian.
„Ja“, sagte Kim. „Aber wofür bezahlt er sie?“
Julian zog die Stirn kraus. „Vielleicht steckt Servilia mit den wahren Tätern unter einer Decke. Aber welche Rolle spielt Nepos?“
„Womöglich gehört auch er zu den Verbrechern“, sagte Leon. „Dann wäre es eine groß angelegte Verschwörung.“
„Hm.“ Julian überlegte. „Es könnte aber auch sein, dass Nepos Servilia das Geld aus einem ganz anderen Grund gegeben hat. Denn was ist mit Catulus? Und Pompeia haben wir ja auch noch auf der Rechnung …“
Ohne konkrete Ergebnisse kehrten die Freunde zur vereinbarten Zeit in Caesars Haus zurück und bereiteten unter Mucias Anleitung ein üppiges Mahl zu.
An diesem Abend war erneut Cicero zu Gast. Caesar und er besprachen die Taktik für den nächsten Tag, während Pompeia schweigend dabeisaß. Nach zwei Stunden verließ Cicero das Haus. Er wirkte angespannt und müde. Caesar und Pompeia zogen sich früher als sonst zurück. Für die Gefährten bedeutete das, dass sie früher Feierabend hatten.
In ihrem Zimmerchen spielten Kim und Leon noch ein wenig mit Kija, doch Julian hing seinen Gedanken nach. Der morgige Prozess … Es sah wirklich alles andere als gut für Caesar aus. Würde es Cicero gelingen,
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