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Café der Nacht (German Edition)

Café der Nacht (German Edition)

Titel: Café der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Julieva
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umgehend angebotenen Nebenjob in Hummeligs Varieté angenommen , an dem sie Freude hatte wie ein kleines Kind.
    „Aufgeregt?“, fragte Sidonie, als sie sich zu Maxim gesellte.
    „Nicht wegen der Eröffnung. Eher, alte Freunde wiederzusehen.“
    „Ich kann es kaum erwarten, sie alle wirklich zu treffen. Ich kenne sie schon so lange von Fotos und Erzählungen. Die Legenden.“ Sie lachte. „Und nun kommen sie alle hierher.“
    „Viele werden fehlen .“ Maxim konnte sich einer gewissen Traurigkeit nicht erwehren. Er dachte an Ariel, und natürlich an Monroe. Fidelikus war lange verstorben, erst vor wenigen Tagen hatten sie auf dem Westfriedhof sein Grab besucht. Es war schön gewesen, zu sehen, dass es von einer guten Seele gewissenhaft gepflegt wurde. Maxim schrak aus seinen Gedanken, als die Türklingel durchs Haus schrillte. Rufus war sofort auf den Beinen und joggte geradezu nach oben.
    „Was ist denn mit dem los?“, wunderte sich Sidonie.
    „Das wird Nona sein.“
    Sie lachte. „Alles klar.“
    „Manche Dinge ändern sich nie.“
    „Das muss nicht unbedingt schlecht sein.“
    „Nein.“ Maxim lächelte. „Das muss es nicht.“
     
    * * *
     
    Alle waren sie gekommen. Das Kätzchen nebst Göttergatten, Merlyn mit der gesamten Sippschaft, Jeudi, die mehrere Kleidergrößen zugenommen hatte, Marilla, Anders, Sisko und Toblerone, lauter alte Freunde und bekannte Gesichter. Florentine war extra aus London angereist. Donna kam erst spät und vergoss zum allgemeinen Erschrecken ein paar Tränen der Rührung. Überhaupt wurde viel geweint an diesem Abend, überwiegend jedoch Freudentränen. Merlyn war ganz aus dem Häuschen vor Freude darüber, dass Maxim das alte Klavier hatte restaurieren lassen. Das Spielen jedoch überließ er heute Abend seiner Tochter, um sich in aller Ruhe mit den anderen zu unterhalten. Er ließ sich von Maxim durchs Haus führen und sie schwelgten in gemeinsamen Erinnerungen.
    „Was bin ich froh“, erklärte Merlyn glücklich, als sie in der offenen Tür seines ehemaligen Zimmers lehnten. „Es war so schade, dass wir uns alle aus den Augen verloren hatten. Aber jetzt haben wir ja wieder einen Treffpunkt.“
    Das Fenster war offen und laue Abendluft drang herein. Von unten, durch die weit geöffnete Eingangstür, drangen Jubel und Trubel des Kellergewölbes herauf wie kullerndes Lachen. Herrlich vertraut.
    „Es ist ein bisschen wie ein Klassentreffen, oder?“
    „Um Gottes willen, nein. Ich würde eine unbetäubte Wurzelbehandlung jederzeit einem Klassentreffen vorziehen.“
    Sie lachten. Merlyn sah ihn mit seinen warmen Augen an. „Es war eine schöne Zeit damals, nicht wahr? Was ihr tut, ist wunderbar. Jeder sollte einen Ort haben, so wie wir ihn hatten.“
    „Die Welt ist kälter geworden seit damals. Die Wirtschaft bestimmt das Geschehen. Geisteswissenschaften besitzen heute keinerlei Marktwert mehr. Sind wir Auslaufmodelle, Merlyn?“
    „Das kommt ganz darauf an, was wir unseren Küken weitergeben. Sieh dir Laila an.“
    „Die ist euch gut gelungen.“
    „Nicht wahr? Und das, obwohl sie eigentlich gar nicht geplant war. Ich warne dich vor zu viel Alkohol und One-Night-Stands mit androgynen Frauen.“ Sie lachten. „Das Leben geht oft seltsame Wege. Man kann nur mitgehen und das Beste hoffen.“
    Maxim lächelte. „Ich kann die nächste Biegung schon sehen. Aber ich habe nicht die geringste Ahnung, was mich dahinter erwartet.“
    „Das mag sein. Aber wo wäre sonst das Abenteuer?“
    Maxim musste an Florentine und Delas Visitenkarte denken, an das Abenteuer damals, das sein Leben so entscheidend verändert hatte. Und vielleicht würde es das bald wieder tun, nach all den Jahren. Er lächelte nachdenklich, hoffnungsvoll.
     
    * * *
     
    Wochen vergingen. Jeden Morgen wartete Maxim ungeduldig auf das Schlagen des Briefkastens beim Einwerfen der Post. Adele hatte sich daran gewöhnt, dass er sie nun, anders als früher, selbst heraufholte und zuerst durchsah, bevor er sie ihr übergab. Jeden Morgen mit leichtem Stirnrunzeln und unverkennbarer Enttäuschung in den Augen, weil der eine Brief, auf den er wartete, wieder nicht gekommen war. Obwohl Adele nicht sicher sein konnte, worum es ging, nahm sie an, dass es etwas mit der Anzeige zu tun hatte. Sie hatte den Wortlaut noch vor Augen, seltsam und rätselhaft:
    Narrenengel sucht Löwenherz
    Sag, es ist nicht zu spät.
     
    Sie wollte es ihm gegenüber nicht aussprechen, doch sie befürchtete allmählich, dass Maxim den

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