Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Café der Nacht (German Edition)

Café der Nacht (German Edition)

Titel: Café der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Julieva
Vom Netzwerk:
seines Ringfingers und schmunzelte in sich hinein. Er fühlte tiefe Freude und Wärme in sich. Die wunderbare innere Ruhe und Ausgeglichenheit, die der andere ausstrahlte, schien sich auf ihn zu übertragen. Der Gedanke war verlockend, einfach für immer hier zu bleiben.
    „Wie hast du das eigentlich geschafft, damals? Wie konntest du so glaubhaft deinen Tod vortäuschen?“
    Augustin sah ihn an, ein verschmitztes Blitzen in den grünen Augen. „Ich hatte Hilfe. Eine Menge Hilfe. Es wäre nie gegangen ohne einen wirklichen Freund bei den Bullen, der bereit war, seine Karriere zu riskieren, und einen sehr, sehr guten Pyrotechniker, der absolut verschwiegen ist.“
    Maxim sah ihn erstaunt an. „Der heißt nicht zufällig Steve und hatte mal was mit Sidonie?“
    Augustinbetrachtet ihn für einen Moment verblüfft, dann nickte er lachend. „Du bist ja erstaunlich gut informiert!“
    Maxim lächelte. „Zufall. Schicksal. Was auch immer.“ Er betrachtete versonnen die zornigroten Brandnarben auf Augustins Hand. „Es sieht nicht so aus, als sei alles komplett nach Plan verlaufen.“
    Augustin grinste und zögerte unerwartet lange mit einer Antwort. Schließlich zuckte er die Achseln. „Um ein Haar wäre ich wirklich hops gegangen.“
    Maxim warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
    „Was?“ Augustin lachte. „Man muss auch mal was riskieren können!“
    Maxim hob missbilligend die Augenbrauen. „Auch mal? Solange ich dich kenne, hast du kaum je was anderes getan!“
    Augustin schmunzelte. „Ich würde ja sagen, die Zeiten sind vorbei ...“
    „... aber das wäre eine glatte Lüge“, vollendete Maxim den Satz und lachte. Er zog Augustin zu sich herab und küsste ihn, lange und ausgiebig. Danach lagen sie eine Weile in einträchtigem, wohligem Schweigen beieinander.
    „Und jetzt?“, stellte Maxim letztlich die Frage, die seit seiner Ankunft unausgesprochen zwischen ihnen schwebte.
    „Keine Ahnung“, erwiderte Augustin nachdenklich und verschränkte seine Finger mit Maxims. Sein Bart kitzelte ihn am Nacken. „Vielleicht ist es an der Zeit, unter die Lebenden zurückzukehren.“
    Maxim drehte sich halb um und sah ihn an. „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Du weißt, dass die Hölle los sein wird, wenn die Medien das rauskriegen.“
    „Wenn uns der Trubel zu viel wird, gibt es immer noch den Fjord.“
    Uns. Maxim lächelte über die Wortwahl. Es war noch so ungewohnt, dass sie nach all der Zeit endlich zusammen waren. So frisch und fast ein wenig unwirklich. Dabei hatte Augustin recht. Sie würden das zusammen durchstehen. Der Mann neben ihm schien allem gewachsen zu sein, ganz anders als der alte Monroe, der durch so viele Leben geweht war, wie ein Blatt im Wind.
    „Sidonie wird außer sich sein. Alle werden außer sich sein, dich wiederzusehen.“
    Augustin verzog das Gesicht. „Mich mit der Presse herumzuschlagen, klingt weitaus angenehmer.“
    Maxim lachte. „Da musst du durch. Du hast bei vielen Leuten einiges gut zu machen, mein Lieber. Ist dir klar, wie sehr wir um dich getrauert haben?“
    Der lächelnd-spöttische Ausdruck wich aus den grünen Augen, sie wurden ernst und nachdenklich. „Glaubst du mir, dass ich das nicht erwartet hatte?“ Er blickte versonnen zur Holzdecke hinauf. „Ich konnte damals nicht kapieren, dass anderen wirklich etwas an mir lag.“
    „Und dir? Lag dir etwas an uns?“
    Augustin lächelte nur bändesprechend und küsste ihn. Sie sahen einander an, als könnten sie sich nicht sattsehen. Maxim wurde von einem solch tiefen Glücksgefühl durchströmt, dass er hätte platzen mögen.
    „Dann kommst du also mit mir zurück, ins Café Bohème? Du kannst uns helfen, der alternativen Kunstszene wieder neues Leben einzuhauchen. Auf dich werden sie hören!“ Begeistert schmiedete Maxim bereits neue Pläne.
    Er fühlte den anderen lächeln, den Kopf an seiner Schulter. „Ganz ruhig, Max. Die Kunst braucht mich bestimmt nicht als ihren Retter. Und dich auch nicht.“
    Verblüfft sah er Augustin an. „Das sind ja ganz neue Töne!“
    „Mir ist eins klar geworden in den Jahren hier“, meinte Augustin versonnen. „Solange es Menschen gibt, wird es auch Künstler geben. Von mir aus können wir weiter gegen Windmühlen kämpfen. Ich bin zu allen Schandtaten bereit. Aber mach dir nicht zu viele Sorgen, Max. Die Musen finden immer einen Weg.“
     
    * * *
     
    Drei Wochen später, drei wunderbare Wochen voller Lachen und trunkener Verliebtheit, die sie sich gegönnt

Weitere Kostenlose Bücher