Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft.
Wann kommt der Patzer? Da … nein, nichts. Sie lauschen mit zusammengepressten Lippen.
All das steht den Damen auf der Stirn geschrieben, während „Sie“ spricht: „Heute ist ein besonderer Tag“, sagt „Sie“ und schenkt uns ein umwerfendes Dr.-Best-Lächeln. „Ich spreche im Namen aller Geschäftsinhaber und heute möchte ich einmal den Damen danken, die ihre Männer tagtäglich so tatkräftig unterstützen.“
Plötzlich wirken die Gesichter der anwesenden Damen freundlicher, fast schon wohlwollend. Die Kinnladen steigen wieder empor und die Mundwinkel zeigen einen Aufwärtstrend. Und sobald der Mann neben Ihnen Ihre Hand streichelt, lächeln Sie sogar. Eine wunderbare Rede , geht es Ihnen durch den Kopf.
Jetzt wissen Sie, liebe Leser, warum Frauen diese „Sie“ doch mögen und sich immer wieder mit ihr solidarisieren. Außerdem hat „Sie“ ein wunderbares Herzblatt an ihrer Seite. Also kann „Sie“ doch gar nicht so übel sein.
Meine Damen, eine solche „Sie“ hat wohl jeder in seinem Bekanntenkreis, aber manchmal sind es gerade diese Geschöpfe, die uns immer wieder überraschen.
S chmetterlinge a ltern n icht!
Darling Karla
Karla Flott ist eine großartige, attraktive Mittachtzigerin, unkompliziert, immer gut gelaunt und charakterlich der tollste Mensch, den Holly kennt – und ein Darling. Sie hat nur einen einzigen Fehler: Sie ist ständig auf der Suche nach einer neuen Lachfalte. Sie zeigt selbst dann wahre Größe, wenn sie im Hausflur auf die Nervensäge des Hochhauses, Frau Murr, trifft.
Frau Murr ist neidisch auf den Darling, denn sie selbst ist alles andere als ein Liebchen. Diese Frau steigt jeden Tag mit dem falschen Bein aus dem Bett, schreitet nach dem Frühstück missgünstig durch den Tag, nörgelt und ist immer schlecht gelaunt.
Unser Darling versucht dieser Dame im Treppenhaus aus dem Weg zu gehen, aber das gelingt nicht immer. In der Regel bleibt Karla ruhig und höflich, schließlich ist sie ein wohlerzogenes Mädchen. Selbst dann, wenn Frau Murr mit ihren bissigen Bemerkungen zu weit geht, kontert sie mit typischem Darling-Humor.
„Wo warst du denn den ganzen Tag?“
„Ich habe heute eine Reise durch die Wüste gemacht“, antwortet Darling Karla gelassen, was Frau Murr noch mehr auf die Palme bringt.
„Wie? Durch die Wüste? Du spinnst!“
„Es war dort sehr aufregend, denn plötzlich verfolgte mich ein Löwe.“
„Ein Löwe. So, so. Und was hast du dann gemacht?“
„Dann bin ich auf den erstbesten Baum gesprungen.“
„Aber in der Wüste gibt es doch gar keine Bäume“, sagt die Zicke und verzieht triumphierend ihr Gesicht.
„Ach, weißt du, das war mir in dem Moment so was von egal.“
Karla bedeutet die Freie .
Als Holly Lander den Tulpenstaat gründete, war es Darling Karla, die als erstes Mitglied die Provinz bezog, obwohl sie die Meinung vertrat: „Dreimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt“. Nach jedem Umzug sucht Karla ihren Orthopäden auf. Danach steigt ihr Verbrauch an Vitamin D und Calcium immens. Schließlich wünscht sich ihr Orthopäde, dass unser Darling irgendwann einmal mit schweren Knochen unter einem Rosenbeet liegt.
Karlas Knochen können sich durchaus noch sehen lassen. Überhaupt, sie hat immer noch eine tolle Figur. Ein Verehrer hat neulich behauptet, sie sei eines der besten Kleidungsstücke, die man in der Gesellschaft tragen könne! Das hören wir Frauen doch gern.
Karla Flott, eine Femme fatale, ein Darling. Wir möchten, dass sie glücklich ist. Dazu braucht Karla nicht viel, wie sie Holly einmal ins Ohr geflüstert hat:
Kirschen aus Nachbars Garten.
Den Knopf, der verhindert, dass ihr der Kragen platzt.
Den Schwimmgürtel auf dem Strom des Lebens.
Die Kraft eines Elefanten.
Klee für den Lotto-Jackpot.
Die Fähigkeit, heiter zu bleiben, wenn es ernst wird.
Die Lust zu lachen, wenn ihr zum Heulen ist.
Und den Schutzpatron der Vergesslichen: Dings!
Wären Sie nicht auch stolz, einen Darling als Freundin zu haben? Eine Herzblatt-Kandidatin für den schnuckeligen Rentner.
B illigurlaub „ A ll inclusive“
Billigurlaub in „All-inclusive“-Atmosphäre kann durchaus den Horizont erweitern, insbesondere, wenn der „Weitblick“ am Pool auf voluminöse Körperwelten gelenkt wird.
Im Speisesaal fragt Jo sich, warum Fettinhaber ihre Massen unbedingt schon frühmorgens unverhüllt der Öffentlichkeit präsentieren müssen. Statt der Bitte auf dem dezenten
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