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Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft.

Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft.

Titel: Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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manchmal verloren gehen: Fürsorge, Zärtlichkeit und Liebe. Er hat mit uns gelacht, mit uns getanzt und uns akzeptiert, wie wir sind. Auch hat er uns gelehrt, dass wir die Alzheimer-Erkrankung nicht fürchten müssen.
    Sein Name war Walter und er war unser Freund , ein Wort, mit dem wir Respekt, Achtung und Liebe verbinden.

S ehnsucht
     
    Hände,
    berührt mich.
    Feuer.
    Verführ mich.
    Verlangen nach dir,
    lässt mich spüren
    wo du bist.
     
     
     

S elfpublisher- F eeling
     

     
    o der „Meine Freundin Indie“
     
    Selfpublisher sind Autoren, die ihre Bücher selbst verlegen. Sie beleben den Markt und bringen auch den einen oder anderen neuen Trend hervor, behauptet meine Freundin Indira. Sie ist ein kluges Mädchen. Ich möchte auch klug sein. Also sollte ich mir das Selfpublishing-Geschehen doch mal aus unmittelbarer Nähe ansehen. Ich könnte meine Freundin zum Geburtstag damit überraschen, dass ich eine Kollegin geworden bin. Ja, das ist eine gute Idee. Morgen ist es so weit, also muss ich mich beeilen.
    Rasch buche ich ein Flugticket nach Web-on-Demand und packe den Textkoffer einschließlich einer Packung Augentro pfen, falls Nachtarbeit erforderlich werden sollte. Dann surfe ich zum Flughafen Amazon und in letzter Sekunde erreiche ich den Last-Minute-Flugschalter Kindle Direct Publishing . Ich stutze. Da steht: „Für Männer.“ Für Männer? Was soll das denn?
    Ich frage höflich nach und erkläre ich der Dame selbstbewusst: „Ich bin ein Selfpublisher auf dem Weg zu Amazon.“
    Die Dame am Schalter erklärt mir, dass dies der Schalter für Geschäftsreisende sei und das seien ja nun mal Männer. Ja, was bin ich denn dann? Ein e Pauschal-Uschi? Einmal Dom Rep und zurück?
    „Und Frauen fliegen nur so herum, oder was?“, schnauze ich sie an. „Wie früher als Hexe auf dem Besen?“
    Sie rümpft die Nase. „Die wechseln doch die Perspektiven mit der Begründung, auktorial zu schreiben, wie das Wetter an der Nordsee ...“
    Ich reiße ihr die Bordkarte aus der Hand. Blöde Gans.
    Im Flugzeug grübele ich. Habe ich vielleicht übereilt gehandelt?, frage ich mich und beginne über meine neuen Möglichkeiten als Selfpublisher nachzudenken. Vielleicht war das Ganze doch keine gute Idee?
    „Im Kopf eines „ Selfpublishers“ passiert so einiges, behauptet meine Freundin Indira. Deshalb hat sie das Qindie-Siegel erfunden. „Steht für Qualität“, behauptet sie. „Beweg deine Lippen und sag es ein einziges Mal: Selfpublisher mit Qindie-Siegel . Tut doch richtig gut, oder?“, hat sie neulich festgestellt.
    Ja, es klingt so verdammt erfolgreich, zumal es Selfpublisher mit „Haidudai mit Aschenputtel im Sadomaso-Kostüm“ vereinzelt sogar zu Millionären geschafft haben. Es ist tatsächlich ein grandioses Wort. Trotzdem, es macht mich plötzlich wütend, sehr sogar! Denn Indira ist immer noch keine Millionärin. Das mag wohl daran liegen, dass sie mit „Gefällt mir“ beschäftigt ist, aber kaum Aufmerksamkeit erregt. Ist wohl eine schwierige Aufgabe.
    „Bitte anschnallen. Wir landen in wenigen Minuten auf dem Flughafen Kindle Direct Publishing “, ertönt die Stimme der Stewardess Virtuella. Ihre Stimme erinnert an einen Kristall, so hell und klar. Beim Verlassen des Flugzeugs winkt sie mir zu und schenkt mir ein Blink-Blink-Colgate-Lächeln. Dabei muss ich zwangsläufig an eine Elfe denken.
    Ich hab’s. In Selfpublisher steckt vielleicht eine Elfe – ohne „e“, das wurde von Windows-Word geschluckt. War ich vielleicht am falschen Flughafenschalter? Womöglich an dem der Fußball-National elf ? Das alles geht mir durch den Kopf. Jetzt bin ich genauso schlau wie zu dem Zeitpunkt, als das Wort zum ersten Mal über meine Lippen kam.
    Ich glaube, ich überlasse das Feld den anderen, denn böse Zungen bezeichnen diese Gattung als „egozentrische Amate ure aus der Nische“. Hm …
    Kurzerhand trete ich den Rückflug an und schalte den Comp uter aus. Feierabend!
    Nur eine Frage bleibt: Was schenke ich meiner Freundin Indira zum Geburtstag? Nun, an diesem Tag werde ich sie mit einem Korb „Gefällt mir“-Buttons verwöhnen, eine Webkampagne starten und Freunde einladen, ihre traumhaften Elfen- und Kinderbücher zu downloaden. Doch vor allem werde ich sie mit Liebe überschütten. Macht nicht reich, aber glücklich!
     
     

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