Café Wichtig - Herzblatt-Casting und mehr. Satirische Texte über Liebe und Freundschaft.
Rep und zurück?
„Und Frauen fliegen nur so herum, oder was?“, schnauze ich sie an. „Wie früher als Hexe auf dem Besen?“
Sie rümpft die Nase.
Ich reiße ihr das Ticket aus der Hand. Blöde Gans.
Tobias grinst. „Berlin ist doch das Reiseziel und wir wohnen in dieser tollen Stadt. Wozu also weg? Du sparst Kohle, verpestest nicht die Umwelt, wirst am Strand nicht übers Ohr gehauen und hast auf meinem Balkon Urlaub pur!“
Kennen Sie den Moment, liebe Leser – den berüchtigten M oment, wenn der Atem stockt? Hirn an Lunge: Atmen vergessen. Nein, Sie atmen nur langsamer ein – aus – ein – aus. Technisch gesehen ist es tatsächlich nicht möglich, das Atmen zu vergessen. Halten Sie die Atmung an, könnten Sie womöglich sterben. Wollen Sie das? Sterben? Vor dem Abfertigungsschalter der Happy Air?
Nein! Sie sehen, auch das mit dem Atem anhalten klappt nicht. Ihr Blut braucht Sauerstoff. Lunge an Hirn: Schalt das Zwerchfell ein! Sie atmen ein, Sie atmen aus, ob Sie wollen oder auch nicht. Wobei Sie natürlich meistens wollen. Dennoch, in Momenten wie diesen stockt Ihnen der Atem. Ihr Hirn ist kontraproduktiv. Die Botenstoffe ihrer Synapsen springen wild umher und lösen Empfindungen wie „Killing him softly“ aus.
Jetzt ist jeder Atemzug ein unüberwindbares Hindernis, ein Kraftakt Ihrer Lungen. Und obwohl Ihr Körper Gehorsam lei stet, haben Sie das Gefühl, ihm dabei kräftig unter die Arme greifen zu müssen, während Ihre Gesichtsfarbe Ihr Wechselbad der Gefühle preisgibt.
„Ich muss einfach mal raus“, schnaubt Jo wütend. „Ich will mal was anderes sehen. Diese Stadt geht mir auf die Nerven!“
Tobias startet erneut einen Versuch, Jo zu besänftigen.
„Schreib mir wenigstens eine Postkarte.“
„Nein! Nicht mal eine SMS schicke ich dir von meiner Supersparreise, aber du könntest mir doch ein Zurückgebliebenenprotokoll schreiben, jetzt wo du dich ohne mich langweilen musst.“
Tobias reibt sich den Bart. „Sonne und Meer sind ja ganz schön. Aber alles ist so primitiv im Urlaub, vor allem die To uristen – und nach ein paar Tagen ist man total verblödet vom vielen Nichtstun“, sagt er und schaut angesäuert auf die Anzeigetafel. „Da würde ich lieber nach Warschau, Istanbul oder Helsinki fahren.“
„Städte, da kann ich ja gleich hierbleiben.“
„Sag ich doch.“
„Ich mache meinen Billigbildungsurlaub am Strand, basta! Endlich kann ich all die liegen gebliebenen Bücher lesen: Schattenstill, Russendisko, Berlin Alexanderplatz, Dostojewski und insbesondere Simplify your life , Teil eins und zwei.“
„Ich hoffe, du hast auch Maria Stuart im Gepäck!“
„Ja! Du solltest deinen dämlichen Dreitageziegenbart stu tzen!“
Sprach’s und war weg – verschwunden in den Billigflieger, und aus Tobias‘ Leben.
Warum so rigoros, fragen Sie?
Jos Lungen möchten atmen und das ganz bestimmt nicht auf der Couch eines Psycho-Arztes, der sich wie ein Popstar au fplustert und behauptet, eine Depression wäre nur ein fucking Event!
A ller U mfang ist (nicht) s chwer
Susi Lecker
Die Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitänswitwe sah mit 63 Buchstaben neben dem Rindfleischetikettierungs-überwachungsaufgabenübertragungsgesetz alt aus. Das bislang längste Wort und Liebling der Sprachforscher hat ausgedient.
Wie wärs mit Immer-mit-Süßigkeiten-bereitstehende-Gewichtszunahmeanimateurin ? Weil dieses Wort auf viele Menschen zutrifft, die Schokolade und Törtchen mögen, wie unsere Susi Lecker.
Susi ist süß – in jeder Hinsicht. Sie bringt mit Witz und Humor das ganze Dorf zum Lachen. Wenn Susi das „Café Wichtig“ betritt und ihre Tasche auspackt, hören wir unsere Hüften beim Anblick der Leckereien wachsen.
Dieses treue Mädchen hält immer etwas für uns bereit und schert sich einen Dreck um die Regel Nummer 2 der „Café-Wichtig“-Statuten: freitags nie!
„Gerade der Freitag, an dem Jesus gestorben sein soll, dieser elendige Freitag, der den gläubigen Katholiken Fisch statt Fleisch beschert hat, den muss man sich doch versüßen“, sagt Susi und schiebt sich ein Törtchen rein. „Spinat schmeckt auch am besten, wenn man ihn kurz vor dem Verzehr durch ein großes Steak ersetzt.“
Recht hat sie, unsere Susi . Richtige Männer stehen auf Kurven. Nur Hunde spielen mit Knochen.
Was hat denn dieses Mädchen, was wir nicht haben? Ah … da fällt mit etwas ein. Susi ist erstens absolut beratungsresistent und zweitens überhaupt nicht
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