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Cagot

Cagot

Titel: Cagot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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Angus mit seiner Taschenlampe ausholte und sie auf Miguels Schädel niedersausen ließ. Das grässliche Knacken war sogar in dem lauten Tumult deutlich zu hören.
    David bekam nicht mehr mit, was um ihn herum vorging. War Miguel von dem Schlag zu Boden gegangen? Und wo war Simon? Die Luft war voller Staub und heißem Rauch, alle schrien wild durcheinander, die Flammen breiteten sich gierig aus. Amy? Und dann brüllte jemand: »Schnell raus hier! Der Sprengstoff!«
    Alle rannten los. In einem heillosen Durcheinander trampelnder Körper drängten sie zur Tür und flohen durch den Gang. Nur David zögerte und drehte sich noch einmal um. Er sah Miguel blutend am Boden liegen und auf dem Beton herumtasten. David wurde klar, dass er nach dem Fernauslöser suchte, um den Sprengstoff zu zünden. Er bückte sich und versuchte, das Kästchen an sich zu reißen. Aber er war zu spät.
    »Nein…«
    »David!«, schrie Amy.
    Ihr Schrei wurde von einer seltsam gedämpften Explosion übertönt. Einen Augenblick lang erbebte der unterirdische Raum - und dann kam die Druckwelle.
    Es war wie ein Hieb von Gott. David wurde in eine Ecke geschleudert und knallte auf den Betonboden. Um ihn herum war nichts als Rauch und Dunkelheit.

50
     
    Der Schmerz war irgendwo tief in ihm und sehr intensiv. Es war ein Schmerz, der in der Dunkelheit lebte wie ein augenloses Tier. Doch dann öffnete David die Augen und merkte: Er hatte überlebt. Zwar war er unter Schutt und Steinen begraben und konnte sich kaum bewegen, aber er konnte atmen und sehen.
    Der unterirdische Raum war eingestürzt. Zum größten Teil hatte sich die Leere mit Steinen und Erde gefüllt, die die Kisten unter sich begraben und die Flammen erstickt hatten. Es herrschte weihevolle Stille. David wurde bewusst, dass er wahrscheinlich ungeheures Glück gehabt hatte. Wären alle Sprengladungen gezündet worden, hätte er auf keinen Fall überlebt. Vielleicht hatte das Feuer die Verkabelung zerstört, sodass nur ein Sprengsatz detoniert war.
    Die Flammen erloschen nach und nach, doch er war unter dem Schutt eingeklemmt. Kein Laut deutete darauf hin, dass es noch anderes Leben gab - oder Rettung.
    Dann ein Geräusch. David blickte sich um; aus dem unterirdischen Gang kam Licht. Eine Öffnung, durch die Luft eindrang und trauriger grauer Rauch abzog.
    Ein Stück weiter bewegte sich die Erde. Ein Gesicht erschien.
    Miguel, der sich den Schmutz aus dem Gesicht wischte.
    Miguel hatte überlebt. Der nicht kleinzukriegende Killer, der Jentilak aus den Wäldern von Irauty.
    Aus einer Wunde an seinem Kopf floss Blut; in seinem Bein klaffte ein tiefer, glänzender Schnitt.
    Der Rauch und der von der Explosion aufgewirbelte Staub verzogen sich wehmütig, als die letzten benzingespeisten Flammen erloschen.
    Und dann wurde Miguel auf David aufmerksam.
    Der Terrorist lachte und schüttelte seinen blutenden Kopf.
    Dann stieß er einen Balken von seiner Brust und schleppte sich über den schuttübersäten Betonboden auf David zu.
    David wurde eiskalt. Es hatte etwas unbeschreiblich Grauenerregendes, wie der Cagot, sein verletztes Bein hinter sich herziehend, langsam, aber unaufhaltsam auf ihn zukroch.
    Verzweifelt versuchte David, diesem menschlichen Wurm, diesem blutenden, kriechenden Raubtier zu entkommen, doch die Steine, unter denen er begraben war, wogen zu schwer, um sich zu befreien. Er kam sich vor wie eine Hexe, die unter der Last der über ihr aufgehäuften Steine zerquetscht wurde.
    Jetzt hatte ihn Miguel erreicht.
    Aus seinem breiten, schrundigen Mund troff Speichel, als er David das Hemd vom Leib riss. Davids Haut begann unter der widerlich warmen Spucke heftig zu zucken.
    Der Cagot grinste triumphierend.
    »Jaio zara, hilko zara …«
    Miguel wischte sich die Lippen. Dann senkte er seine sabbelnden Lefzen auf die entblößte Haut und fletschte die Zähne.
    David wusste, was auf ihn zukam. Er spürte, wie sich die Zähne des Wolfs in seine Bauchmuskeln gruben, gefolgt von einem schmatzenden Geräusch, als Miguel sich, stöhnend vor Lust, in seinem Bauch festzubeißen versuchte und dabei gierig an dem austretenden Blut saugte …
    Doch ein krachender Schuss schleuderte Miguel weg von ihm, und während David noch befreit nach Luft schnappte, zerfetzte ein zweiter Schuss den Kopf des Terroristen zu einer großen blutigen Blüte, einer scheußlichen roten Nelke. Jemand hatte Miguel erschossen. Und jetzt sah David auch, dass Amy mit Simon und Angus über ihn gebeugt war. Sie mussten durch das

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