Caitlin, du bist zauberhaft
muss nach Hause. Heute Abend singt Mrs. Tuckerman im Chor.“ Caitlin wich zurück. „Du musst also zu Isabelle heimfahren.“
„Komm zu uns und iss mit uns.“
„Nein, ich… nein.“ Sie war nicht auf ein gemütliches Essen mit Nathan und seiner kleinen Schwester eingestellt.
Er wollte eindeutig widersprechen, lenkte jedoch ein. „Gut, aber wir gehen am Samstag ins Konzert, okay?“
„Ja.“ Jetzt konnte sie nicht mehr ablehnen.
„Sehr gut. Ich freue mich schon darauf.“ Nathan griff nach seiner Aktentasche und deutete zur Tür.
„Nach dir, Partnerin.“
Sie versuchte, das Büro möglichst würdevoll zu verlassen.
„Caitlin?“ sagte er amüsiert.
„Ja?“
Er hob ihre Jacke vom Fußboden auf und hielt sie ihr hin. „Irene soll das doch morgen früh nicht hier finden, oder?“
Caitlin wurde rot, riss ihm die Jacke aus der Hand und zog sie an.
Am Donnerstagabend erschienen alle möglichen Ungeheuer, Zauberer, Prinzessinnen oder Schurken aus Filmen vor Caitlins Tür: lauter verkleidete Kinder, die traditionsgemäß von Haus zu Haus zogen und Süßigkeiten einforderten. In Honesty feierte man Halloween eben noch richtig. Die meisten Kinder stammten aus der Nachbarschaft. Caitlin hatte sich mit Süßigkeiten eingedeckt und ließ die Außenbeleuchtung brennen, um zu zeigen, dass sie da war.
Gegen halb acht wurde es ruhiger, doch dann klingelte es noch einmal. Caitlin griff nach der fast leeren Schale mit Süßigkeiten und öffnete.
Vor ihr stand ein sagenhafter schlanker Superman in blauer Strumpfhose und mit rotem Cape, die Arme vor der Brust verschränkt. Ein zierliches blondes Supergirl hüpfte auf und ab, als wollte es fliegen. „Süßes oder Saures, Miss Caitlin!“
Nur mit Mühe nahm Caitlin den Blick von Nathan und lächelte Isabelle an. „Kommt doch erst einmal herein. Superman und Supergirl besuchen mich nur selten.“
Isabelle trug keine Maske, aber sie hatte blauen Lidschatten, rosige Wangen und rosa Lippenstift.
Caitlin lächelte, weil sie sich vorstellte, wie Nathan ungeschickt das Make-up aufgetragen hatte.
Isabelle schleppte eine große Tüte mit sich ins Wohnzimmer, und Nathan folgte ihr.
Eigentlich hatte seine Kostümierung wohl ein Scherz sein sollen, aber Caitlin fand ihn als Superman hinreißend. „Ihr habt euch viel Mühe gegeben“, stellte sie fest und schaltete die Außenbeleuchtung aus.
„Isabelle wollte es so“, bestätigte Nathan lachend. „Ich habe ihr meine alten Comicbücher gezeigt, und Superman und Supergirl haben ihr gefallen.“
„Du hast auch eine Sammlung von Comicbüchern?“
„Nur ungefähr hundert, die mir früher besonders gut gefallen haben.“
„Ach, nur ungefähr hundert“, scherzte Caitlin.
„Nate wollte sich nicht verkleiden, aber ich habe gesagt, dass es dann mehr Spaß macht“, berichtete Isabelle. „Sieh nur, Miss Caitlin, wie viele Süßigkeiten ich habe.“
„Sehr beeindruckend.“ Caitlin gab ihre restlichen Süßigkeiten in Isabelles Tasche. „Hier, bitte sehr.
Nathan soll sich aber alles ansehen, bevor du es isst, ob es auch in Ordnung ist.“
„Das hat Nate auch schon von mir verlangt.“
„Und hat es Spaß gemacht heute?“ erkundigte sich Caitlin.
„Oh ja.“ Das Kind erzählte sofort alles über den Tag, angefangen mit dem Frühstück, über die Party am Nachmittag bis zum Abend.
Caitlin hörte zu, betrachtete dabei jedoch Nathan. Die eng anliegende Hose passte ihm großartig.
„Ich muss ins Bad“, sagte Isabelle unvermittelt.
„Ich zeige es dir“, bot Caitlin an, führte die Kleine hin und schaltete das Licht ein. „Brauchst du Hilfe?“
„Nein, danke, das kann ich schon.“
Caitlin kehrte ins Wohnzimmer zurück und fand sich dort in starken Armen wieder.
„Hast du schon mal einen Superhelden geküsst?“ fragte Nathan.
„Eigentlich nicht.“ Sie legte ihm die Hände auf das „S“ auf der Brust, ehe sie ihm die Arme um den Nacken schlang. „Das könnte interessant werden.“
„Ich werde mich bemühen, damit es mehr als interessant wird“, versprach Nathan.
Der Kuss war viel mehr als nur interessant. Er war bereits überwältigend, als sie hörten, wie sich die Tür des Badezimmers öffnete. Nur widerstrebend wich Caitlin zurück.
Mit einem tiefen Seufzer hüllte Nathan sich ins Cape.
Caitlin kümmerte sich eine Weile um Isabelle, bis Nathan erklärte, dass sie wieder nach Hause mussten.
„Wir müssen schließlich noch auf der ganzen Welt gegen das Böse kämpfen.“
„Eigentlich
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