Calendar Girl
bis er zufrieden mit dem Bild war.
»Jetzt so bleiben, sagte er.
Cindy kicherte schon wieder. Sie lag bäuchlings quer über einer schwarzen Recamiere und reckte den Hintern empor, ihre Brüste schimmerten im Scheinwerferlicht wie geschlagene Sahne. Gudrun hatte den Fuß auf ihren Rücken gestellt und schwang eine Reitgerte. Sie sah ihm in die Augen und leckte langsam, lasziv über ihre Lippen, die aufreizend glänzten. Fokko seufzte. Das war das Dezemberbild für den Aktkalender, den er jedes Jahr im Auftrag einer Werbeagentur fotografierte. Der Kalender ging ausschließlich an die Kunden der Agentur, wurde nicht verkauft, hatte eine limitierte Auflage und war inzwischen beinahe so begehrt wie der Pirelli-Kalender. Er hatte noch zwei Wochen für die letzten Fotos und ihm fehlte immer noch das Junimotiv. Er hätte liebend gerne Jennifer dafür gehabt, aber mit ihrem eingegipstem Bein ...
Er wanderte mit der altmodischen Spiegelreflex um die Szene und verschoss einen Film. Dann wechselte er zur Digitalkamera.
Cindy jammerte leise. »Fokko, bitte, mir schlafen die Beine ein. Pause?«
Er kniff die Lippen zusammen. Hob dann resigniert die Schultern und sagte: »Meinetwegen. Fünf Minuten.«
Er ging in den unbeleuchteten Teil des Ateliers und ließ sich schwer auf das durchgesessene Sofa fallen. Er legte das Gesicht in die Hände und atmete durch.
Das Geräusch von Absätzen, das Sofa senkte sich unter dem Gewicht eines Körpers. Er roch Parfum und fühlte den Druck eines Arms an seiner Seite. »Was ist los, Fo?«, fragte Gudrun leise. »Sorgen?«
Er schüttelte den Kopf. »Nur müde«, sagte er.
Sie zog die Beine unter sich und verschränkte die Arme vor den Brüsten. »Liebchen, wir kennen uns jetzt schon so lange. Wenn du müde bist, dann raunzt du auch - aber du bist nie so despotisch und schlecht gelaunt wie jetzt. Dich bedrückt doch etwas.« Sie streckte die Hand aus und kniff ihn leicht in die Seite. »Komm schon, mein Junge. Erzähl's der Mama.«
Er sah sie an, die Fältchen in ihren Augenwinkeln, die nicht mehr ganz so straffe Haut ihres Kinns, den freundlich besorgten Blick. Gudrun war das Fotomodell, mit dem er seine Laufbahn begonnen hatte. Sie war etwas älter als er, eine Mittvierzigerin, die zwischen all den jungen Dingern immer noch hervorragte. Sie hatte das gewisse Etwas, diesen Glamour, den sie vor der Kamera anschalten konnte wie einen zusätzlichen Scheinwerfer. Vor zwei Jahren hatten sie eine leidenschaftliche, kurze Affäre gehabt, die nahtlos in eine solide, nicht allzu enge Freundschaft übergegangen war.
Fokko zuckte die Achseln. »Es ist nichts Besonderes«, sagte er. »Vielleicht habe ich eine verfrühte Midlife-Crisis. Ich glaube, ich muss mal wieder meine Zelte abbrechen. Bin viel zu sesshaft geworden für meinen Geschmack.«
Gudrun lachte nicht, wie er erwartet hatte. Sie sah ihn mitfühlend an. »Schmeiß sie raus«, sagte sie.
Fokko schluckte. »Was?«
»Die kleine Herumtreiberin. Setz sie vor die Tür. Du brauchst deine Freiheit. Du hast sie jetzt lange genug begluckt.« Sie beugte sich vor und fischte ein Gummibärchen aus der Schale auf dem Tisch. »Sie liegt dir auf der Tasche und sie blockiert dein Privatleben.« Gudrun steckte das Gummibärchen in den Mund und verzog das Gesicht. »Die waren früher auch besser.«
Fokko verdaute immer noch ihre Worte. »Das hat doch nichts mit Caro zu tun«, sagte er.
Gudrun schüttelte den Kopf. »Fo, Fo«, sagte sie. »Du landest nicht bei ihr. Sie steht auf Typen wie ihren Ex. Junge Schnösel, die ihr gelegentlich eine reinhauen. Du bist zu erwachsen für sie.«
»Zu alt, meinst du.« Fokko wandte den Kopf ab. Gudrun hatte recht, aber er wollte es nicht zugeben, nicht vor ihr. Nein, noch nicht einmal vor sich selbst.
»He, ihr beiden!«, rief Cindy von hinten. Sie hockte auf der Recamiere und spielte mit ihrem Handy. »Von mir aus können wir weitermachen.«
Gudrun sah ihn fragend an und er nickte. Sie beugte sich im Aufstehen über ihn und legte ihre Hände auf seine Schultern. »Was hältst du davon, mich mal wieder zu besuchen?«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Täte dir vielleicht gut.« Sie küsste sein Ohr. »Und mir würde es auch gefallen.«
Er griff nach ihrem Handgelenk und hielt sie fest. »Warum bleibst du nach dem Shooting nicht einfach hier?«
Ihre Augen weiteten sich, dann lächelte sie. »Ja. Gerne.« Ihre Lippen berührten federleicht seinen Mund, dann ging sie zurück zu Cindy.
Fokko griff verwirrt in die
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