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Der Prinz von Atrithau

Der Prinz von Atrithau

Titel: Der Prinz von Atrithau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Bakker
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Was bisher Geschah…
     
     
     
    Die Erste Apokalypse zerstörte die großen Norsirai-Nationen des Nordens. Nur der Süden, die Ketyai-Nationen im Gebiet der Drei Meere mithin, überlebte den Angriff des Nicht-Gottes Mog-Pharau und seiner Rathgeber, also seiner Generäle und Magier. Im Laufe der Jahrhunderte allerdings vergaßen die Bewohner des Gebiets der Drei Meere – wie Menschen es eben tun – die von ihren Vorfahren erlittenen Schrecken.
    Große Reiche kamen und gingen: Kyraneas, Shir, Cenei. Der Letzte Prophet, Inri Sejenus, deutete den Stoßzahn – die heiligste Reliquie – neu, und binnen weniger Jahrhunderte übernahm der Inrithismus unter Leitung der Tausend Tempel und ihres geistlichen Führers, des Tempelvorstehers, die Vorherrschaft im Gebiet der Drei Meere. Die großen Orden der Hexenmeister – die Scharlachspitzen, die Kaiserlichen Ordensleute oder die Mysunsai – bildeten sich als Reaktion darauf, dass die Inrithi die Wenigen verfolgten, diejenigen also, die Hexenkunst erkennen und ausüben konnten. Mit Chorae – alten Amuletten, die ihre Träger gegen Hexerei immun machen – führten die Inrithi gegen die Orden Krieg und konnten sie aber nicht aus dem Gebiet der Drei Meere vertreiben. Dann vereinte Fane, der Prophet des Einzigen Gottes, die Kianene, die Wüstenvölker im Südwesten der Drei Meere, und erklärte dem Stoßzahn und den Tausend Tempeln den Krieg. Jahrhunderte später und nach einigen heiligen Kriegen eroberten die Fanim und ihre augenlosen Hexenpriester, die Cishaurim, fast den ganzen Westen des Gebiets der Drei Meere – einschließlich der heiligen Stadt Shimeh, dem Geburtsort von Inri Sejenus. Nur die dem Untergang geweihten Überreste des Kaiserreichs Nansur leisteten ihnen noch Widerstand.
    Inzwischen beherrschen Krieg und Zwietracht den Süden. Die beiden großen Glaubensrichtungen – Inrithismus und Fanimismus – bekämpfen sich ohne Unterlass. Handel und Wallfahrt werden nur geduldet, wenn sie sich finanziell lohnen. Die großen Familien und Nationen wetteifern um militärische Dominanz und die Vorherrschaft im Handel. Die Orden streiten sich und schmieden Komplotte, vor allem gegen die aufstrebenden Cishaurim, deren Hexenkunst, die so genannte Psûkhe, die Ordensleute nicht von Gottes Schöpfung unterscheiden können. Und die Tausend Tempel verfolgen unter Führung korrupter und halbherziger Vorsteher zunehmend irdische Interessen.
    Die Erste Apokalypse ist eigentlich nur mehr Legende. Die Rathgeber, die den Tod von Mog-Pharau überlebt haben, sind nur noch ein Mythos, den alte Frauen kleinen Kindern erzählen. Nach zweitausend Jahren sind es allein die Ordensmänner der Mandati, die das schreckliche Wüten des Nicht-Gottes und die Prophezeiung seiner Rückkehr immer wieder in Erinnerung rufen, denn sie durchleben die Apokalypse durch die Augen ihres Gründervaters Seswatha jede Nacht aufs Neue. Obwohl Mächtige und Gelehrte sie als Narren abstempeln, nötigt ihnen die Gnosis – die Hexenkunst des Alten Nordens also, die die Mandati beherrschen – Respekt ab und führt bisweilen zu tödlichem Neid. Von Alpträumen getrieben, durchstreifen die Mandati die Labyrinthe der Macht und durchkämmen das Gebiet der Drei Meere nach Hinweisen auf ihre alten und unerbittlichen Widersacher, die Rathgeber.
    Und immer wieder finden sie – nichts.

ERSTER BAND: SCHATTENFALL
     
    Der Heilige Krieg ist der Name des großen Heers, das Maithanet, der Vorsteher der Tausend Tempel, zusammengerufen hat, um Shimeh von den heidnischen Fanim von Kian zu befreien. Die Kunde von Maithanets Aufruf verbreitet sich in Windeseile im Gebiet der Drei Meere, und Gläubige aus allen großen Nationen der Inrithi – aus Galeoth, Thunyerus, Ce Tydonn, Conriya und Ainon sowie aus den Gegenden, die ihnen tributpflichtig sind – reisen nach Momemn, der Hauptstadt des Kaiserreichs Nansur, um Männer des Stoßzahns zu werden. Von Beginn an umgeben politische Rangeleien und Kontroversen das sich sammelnde Heer.
    Zum einen überzeugt Maithanet die Scharlachspitzen, den mächtigsten Hexenorden, sich dem Heiligen Krieg anzuschließen. Trotz der Empörung, die das hervorruft – Hexenkunst ist den Inrithi ein Gräuel –, sehen die Männer des Stoßzahns ein, dass sie die Scharlachspitzen zur Abwehr der Cishaurim, der Hexenpriester der Fanim, benötigen. Der Heilige Krieg wäre ohne den Beistand eines großen Ordens zum Scheitern verurteilt. Warum aber haben sich die Scharlachspitzen auf dieses riskante

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