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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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zwei Jahrzehnte meinen Terminplan versaut. Dies hier ist übrigens keine Verhandlung«, erklärte Avasarala. »Vielmehr ist dies eine Gelegenheit, mich hämisch zu freuen. Das Loch, in das ich Sie stecke, wird so tief sein, dass sogar Ihre Frau Sie vergisst. Ich werde Errinwrights alte und meine neue Position dazu benutzen, Stück für Stück alles zu zerschlagen, was Sie je aufgebaut haben, und es in alle Winde zu verstreuen. Ich sorge dafür, dass Sie dabei zusehen müssen. Die einzige Vergünstigung in Ihrer Zelle wird ein Nachrichtenkanal mit Vierundzwanzigstundenprogramm sein. Und da Sie und ich uns nie wiedersehen werden, will ich dafür sorgen, dass Sie jedes Mal, wenn ich etwas zerstöre, das Sie hinterlassen haben, an meinen Namen denken. Ich werde Sie auslöschen.«
    Mao erwiderte trotzig starrend ihren Blick, doch Holden erkannte, dass es nur eine Pose war. Avasarala hatte genau begriffen, wo sie ihn treffen konnte. Männer wie er lebten für ihr Vermächtnis. Sie sahen sich als Architekten der Zukunft. Was Avasarala ihm jetzt androhte, war schlimmer als der Tod.
    Mao warf einen raschen Blick zu Holden, der zu sagen schien: Könnte ich nicht doch lieber die drei Schüsse in den Kopf bekommen?
    Holden lächelte ihn an.

54 Prax
    Mei saß auf Prax’ Schoß, doch ihre Aufmerksamkeit richtete sich, gebündelt wie ein Laser, nach links. Sie hob die Hand zum Mund und beförderte vorsichtig einen Klumpen halb zerkauter Spaghetti in die Handfläche, den sie anschließend Amos hinhielt.
    »Das ist eklig«, beschwerte sie sich.
    Der große Mann kicherte.
    »Tja, wenn es bisher noch nicht eklig war, dann ist es das jetzt ganz bestimmt, du Rübe.« Er entfaltete seine Serviette. »Tu das einfach hier rein.«
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sich Prax. »Sie ist …«
    »Sie ist nur ein Kind, Doc«, antwortete Amos. »Kinder sind so.«
    Das Dinner war nicht als Dinner angekündigt. Vielmehr war es ein Empfang der Vereinten Nationen in der Niederlassung New Hague auf Luna. Prax konnte nicht erkennen, ob in der Wand ein Fenster oder ein hochauflösender Bildschirm war. Die Erde schimmerte blau und weiß am Horizont. Ihre Tische waren harmonisch, aber scheinbar zufällig im Raum verteilt, was, wie Avasarala erklärt hatte, der gegenwärtigen Mode entsprach. Sieht aus, als hätte ein fauler Hund sie einfach irgendwie abgeladen.
    Der Raum war jeweils annähernd zur Hälfte von Menschen, die er kannte, und anderen, die er nicht kannte, bevölkert. Rechts saßen kleine, stämmige Männer und Frauen in Geschäftsanzügen und militärischen Uniformen an mehreren kleinen Tischen und umschwärmten Avasarala und ihren amüsiert dreinblickenden Ehemann Arjun. Sie plauderten über Analysen des Finanzsystems und die Steuerung der Öffentlichkeitsarbeit. Zu jeder Hand von einem äußeren Planeten, die sie schüttelten, gehörte ein Kopf, der in die Gespräche nicht einbezogen wurde. Links war eine Gruppe von Wissenschaftlern in den besten Sachen angetreten, die sie besaßen. Vor zehn Jahren hatten die Jacketts sicher gut gepasst, und die Anzüge repräsentierten ein halbes Dutzend verschiedene modische Jahrgänge. Erder, Marsianer und Gürtler mischten sich in dieser Gruppe, doch auch dort blieben die Gespräche auf einen engen Kreis beschränkt: Nährstoffgehalt, skalierbare Techniken mit permeablen Membranen, phänotypische Kraftumsetzung. Dies waren Leute aus seiner Vergangenheit und seiner Zukunft. Die verstreute und neu formierte Gesellschaft Ganymeds. Hätte nicht in der Mitte der Tisch mit Bobbie und der Crew der Rosinante gestanden, er hätte sich unter die Wissenschaftler gemischt und über kaskadierte Solaranlagen und kleinteilige Nährstoffzufuhr durch Chloroplasten geredet.
    Im Zentrum, isoliert und von allen anderen abgesetzt, waren Holden und seine Crew so glücklich und zufrieden, als befänden sie sich in ihrer Messe und jagten durch das Vakuum. Mei, die Amos ins Herz geschlossen hatte, war immer noch nicht bereit, sich ohne Geschrei und Weinen von Prax zu lösen. Er konnte gut verstehen, wie sich das Mädchen fühlte, und betrachtete es nicht als Problem.
    »Da Sie auf Ganymed gelebt haben, wissen Sie doch sicher eine Menge über Schwangerschaften bei niedriger Schwerkraft, oder?«, fragte Holden. »Es ist doch für Gürtler nicht viel gefährlicher, richtig?«
    Prax schluckte einen Bissen Salat herunter und schüttelte den Kopf.
    »O nein. Es ist ungeheuer schwierig. Besonders an Bord eines Schiffs ohne

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