Alles Kartoffel!
Ein paar Worte über die Kartoffel
Vielfältiges Grundnahrungsmittel
Die Heimat unserer Speisekartoffel liegt in den südamerikanischen Anden. Dort wurde sie bereits 8000 bis 5000 Jahre v. Chr. von der indianischen Urbevölkerung angepflanzt. Im 16. Jahrhundert brachten spanische Eroberer die zu den Nachtschattengewächsen gehörende Pflanze nach Europa. Heimisch wurde sie bei uns allerdings erst 200 Jahre später, nachdem märkischen Bauern durch den preußischen König Friedrich den Großen der Anbau der krautartigen Pflanze, von der nur die Knollen verzehrt werden, per Dekret befohlen worden war. Dann jedoch wurde die Kartoffel sehr schnell, neben Mehl und Reis, zu einem unserer Grundnahrungsmittel. Und das ist sie bis heute geblieben.
Weltweit gibt es mehr als 10 000 Kartoffelsorten. In Deutschland werden etwa 100 bis 120 Sorten angebaut. Etwa ein Viertel davon wird bundesweit im Handel angeboten, die weiteren Sorten sind meist nur in den einzelnen Kartoffelregionen direkt beim Erzeuger im Hofladen oder im regionalen Supermarkt anzutreffen.
Neben den bekannten gelbfleischigen Kartoffeln sollten Sie auch einmal die blauen Trüffelkartoffeln wie die Sorten „Blaue Elise“ und „Vitelotte“ oder die rotfleischige „Rote Emma“ probieren. Sie lassen sich prinzipiell so zubereiten wie „normale“ Kartoffeln und bringen Farbe auf den Tisch. Ein Kartoffelsalat aus blauen oder roten Kartoffeln ist lecker und etwas fürs Auge. Auch Pommes frites „blau-weiß“, je zur Hälfte aus blau- und gelbfleischigen Kartoffeln, sind sehr zu empfehlen. Immer beliebter werden auch die Süßkartoffeln (Batate), deren süßlicher Geschmack auf ihren hohen Zuckergehalt zurückzuführen ist.
Sollten Sie Ihre „Lieblingskartoffel“ noch nicht gefunden haben, kaufen Sie am besten kleinere Portionen verschiedener Sorten und Erzeuger. Die Sorte und auch die Anbaubeschaffenheit des Ackers, auf denen die Kartoffeln gewachsen sind, bestimmen den Geschmack mit.
Reifezeit und Kocheigenschaft
Die wichtigen Unterscheidungsmerkmale der Kartoffelsorten sind die Reifezeit und die Kocheigenschaft.
Es gibt frühe, mittelfrühe und späte Sorten. Speisefrühkartoffeln sind Kartoffeln, die bis zum 10. August eines Jahres unmittelbar nach der Ernte verladen und verkauft werden. Sie sind sehr wasserreich und nur etwa zwei Wochen lagerfähig. Für viele Kartoffelliebhaber sind gerade die ersten Frühkartoffeln ein echter Genuss. Man kann sie gut mit ihrer besonders zarten Schale verspeisen. Für eine längere Aufbewahrung und Lagerung eignen sich die mittelfrühen bis späten Sorten, für eine lange Lagerung über die Wintermonate nur die späten Sorten. Ihre Ernte beginnt ab dem 11. August eines Jahres und reicht bis in den November hinein. Sie sind nicht so wasserreich wie die Frühkartoffeln und deshalb gut lagerfähig.
Je nach Kochtyp unterscheidet man außerdem Kartoffeln in:
• festkochende Sorten
(auch als Kategorie A bezeichnet, erkennbar am grünen Farbstreifen auf der Verpackung)
• vorwiegend festkochende Sorten
(Kategorie B, roter Farbstreifen auf der Verpackung)
• mehlig kochende Sorten
(Kategorie C, blauer Farbstreifen auf der Verpackung)
Die festkochenden Sorten behalten auch nach dem Kochen und Schneiden ihre Form, sie fallen nicht so schnell auseinander. Sie sind am besten geeignet für die Zubereitung von Salzkartoffeln und Pellkartoffeln sowie für Bratkartoffeln, Salate oder Aufläufe mit geschnittenen Kartoffeln.
Für Bratkartoffeln eignen sich festkochende Sorten besonders gut.
Die vorwiegend festkochenden Sorten eignen sich ebenfalls für Salz-, Pell- und Bratkartoffeln sowie für Suppen, Eintöpfe und Püree, aber auch für Salate und Aufläufe.
Die mehlig kochenden Sorten eignen sich am besten für die Zubereitung von Püree, Reibeplätzchen, Klößen, Kroketten und Schupfnudeln.
Kennzeichnungspflichten
Der Gesetzgeber hat für Kartoffeln eine Reihe von Kennzeichnungsmerkmalen festgeschrieben. Folgende Angaben muss die Verpackung aufweisen:
• Bezeichnung als Speisekartoffel beziehungsweise Speisefrühkartoffel
• Sortenbezeichnung
• Kochtyp (nur bei Speisekartoffeln)
• Einfüllgewicht in Kilogramm
• Anschrift des Erzeuger-, Abpack- oder Handelsbetriebs
Qualitätsmängel sind:
• Keime über 2 Millimeter Länge
• Starke Feuchtigkeit
• Fremder Geruch
• Hitze- oder Frostschäden
• Fremde Bestandteile
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