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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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diesseitigen Ende des Tals, maß in der Breite weniger als dreißig Meter; sie grenzte als ungleichseitiges Dreieck an die kolossale Gesteinsmasse der Klippen. Eine vom Dschungel überwucherte Schutthalde machte die einwärtige Spitze des Dreiecks stumpf. Davor erhob sich der Turm. Die vordere Außenmauer war zusammengebrochen und gewährte freien Einblick in zwei gemauerte Stockwerke sowie die Überreste zweier weiterer Etagen, von deren Böden man an den Innenwänden nur noch simsähnliche Überbleibsel sah.
    Ungefähr fünfzehn Meter davon entfernt, etwa in halbem Abstand zwischen dem zugewachsenen Winkel des Dreiecks und den Kanten der Felsbank, lagen die Überreste eines Bauwerks, das einmal eine Ringmauer gewesen sein mochte. Sie war in einem Dutzend Abschnitten zerstört, ganz als hätte eine titanische Kreatur riesige Brocken aus dem Mauerwerk herausgebissen. Da und dort mit Bäumen durchsetzte Spuren einer zweiten, auf düstere Trümmer reduzierten Schutzmauer säumten die Felskante. Dazwischen erstreckte sich ein recht ungepflegter Rasen, zertrichtert von alten Blasterkratern, in denen rings um kleine, silbrige Regentümpel Lipanadickichte sprossen.
    »Wie viele haben denn hier gewohnt?« fragte Leia, überschlug rasch im Kopf ein paar Berechnungen und fühlte sich aus Überraschung und Enttäuschung leicht betroffen.
    »Viele können es nicht gewesen sein, soviel steht fest.« Han schaute sich auf dem eng begrenzten Gelände des Innenhofs um. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und ein wenig die Stirn gerunzelt. »Außer, sie waren wirklich dicke Freunde.«
    »Es kann bewohnbare Gebäude, Baumhäuser oder Buschhütten auf unteren Felsbänken gegeben haben, beispielsweise dort wo jetzt das AdministratCenter steht, oder auf der Talsohle«, meinte Jevax. »Allerdings ist das Tal vor Errichtung der Kuppel öfters starken Kälteeinbrüchen unterworfen gewesen, auch wenn sie sich natürlich nie mit der Eisigkeit auf der Oberfläche vergleichen ließen. Und ich würde behaupten, hätten sie in den Häusern der Talbürger gewohnt, müßten sich mehr Leute an sie erinnern, als es der Fall ist.«
    Mit einem langen Arm zeigte er auf die dachlos gewordenen Bauten und den Turm, an dem jedes offene Stockwerk, jede Fensterlaibung ein eigenes Gehänge aus Farnen, Spinnwurz, Wookiebart und Süßbeerenreben aufwies. »Soweit ich informiert bin, ist das alles, was je vorhanden gewesen ist.«
    »Es kann platzmäßig doch unmöglich für mehr als Pletts anfängliches Laboratorium gereicht haben«, wandte Leia ein. »Da könnten doch keine zehn Familien leben.«
    »Offenbar hast du noch nie eine Siedlung in Kiskin besichtigt«, äußerte Han gedämpft. Durch das eingestürzte Tor schlenderte er in den Innenhof und betrat durch eine Mauerbresche das einzelne rechteckige Gebäude, das ohne Dach zu Füßen des Turms an der Klippenwand stand. »Plett war also als erster hier?«
    »Er war Botaniker und Gelehrter«, antwortete Jevax. »Ein Jedi-Meister hohen Alters, haben wir gehört. Ein Ho'Din vom Planeten Moltok. Aus dem Mooswachstum am Fuß der Mauern ist von uns abgeleitet worden, daß er seine Zitadelle vor zirka hundert Jahren errichtet haben muß. Und weil viele Pflanzen, die im Tal wachsen, für unser Klima geothermischer Wärme und minimalen Sonnenlichts nachweisbar praktisch genetisch maßgeschneidert sind, sogar für das hochgradig saure Mikroklima in den biosphärisch aktiveren Tiefzonen des Tals, gehen wir davon aus, daß er ein Ökologe und Wissenschaftler mit beachtlicher Befähigung war. Überlieferungen zufolge soll er zudem mit Vögeln und anderen Tieren geredet haben. Manche dieser Informationen sind von früheren Bewohnern anderer Täler, Wutz und Bot-Un, zu uns gelangt, deren Gedächtnis man anscheinend nicht korrigiert hat.«
    »Was wohl bedeutet, daß die Jedi dort nicht wohnhaft gewesen sind.« Leias Blick schweifte über den von Mauerwerk umgrenzten Innenhof. Die schweren Lavaquader waren einen Meter dick und hatten die Farbe alten Bluts. Trotz des festungsartigen Äußeren der Ruinen vermittelte Pletts einstiges Heim das tiefste Gefühl des Friedens, das sie je an irgendeiner Örtlichkeit empfunden hatte.
    Hier haben gute Wesen gewohnt, dachte sie, ohne zu wissen, wieso sie in dieser Beziehung ein so starkes Empfinden hatte; es strömte auf ihr Gemüt ein wie der Duft einer zeitweilig vergessenen Blume. Sie schloß die Lider, verspürte den überwältigenden Eindruck, sie könnte, wenn sie nur

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