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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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verflogenen Glücks, der tiefen, stummen Aura vergangenen Friedens.
    »Mit implantierten Falscherinnerungen hatte ich noch nie zu tun«, sagte sie nach einem Weilchen. »Luke kennt sich mit so etwas aus. Soviel ich von ihm weiß, können sie recht tief sitzen. Anscheinend haben die Jedi nach dem Verlassen dieses Verstecks den eigenen Kindern – Nichos, Crays Mutter – gefälschte Erinnerungen eingepflanzt, um sie gegen Verfolgungen zu schützen. Die Verwüstungen, die wir hier sehen, sind immerhin so schlimm, daß sie anschließend bestimmt irgendwie äußere Hilfe benötigten. Daß sie einem ithorianischen Unternehmen die Tätigkeit auf dem Planeten ermöglicht haben, hat zumindest verhindert, daß nach Bekanntwerden seiner Existenz ein Verwandter des Imperators ihn ausbeuten konnte. Aber selbst wenn die Jedi tatsächlich dafür verantwortlich sind, wenn sie sämtlichen Dorfbewohnern die Überzeugung suggeriert haben, es hätte nie geheime Stollen gegeben, dann waren sie auf alle Fälle schon fort, als die ithorianischen Firmenvertreter kamen. Es mag sein, daß die Ithorianer der Brathflen Corporation die Bewohner ihrer ökonomischen Partnerwelten mit Anstand behandeln. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, daß sie Gerüchte über verborgene Gewölbe weitererzählen. Und noch weniger, daß die Twi'leks, denen Galactic Exotics gehört, sie weiterverbreiten. Ist euch aufgefallen, wie schnell Jevax über meine Bemerkung hinweggegangen ist, daß die Gerüchte sich hartnäckig hielten? ›Alle paar Monate‹ bedeutet ein so häufiges, starkes Interesse an den Ruinen, daß vergebliche Sensoruntersuchungen es eigentlich niemandem austreiben dürften. Da muß irgend etwas anderes in Gang sein.«
    Während der Unterhaltung war das Trio allmählich ins Dreieck der Ruinen umgekehrt, in das Areal, wo unter den dicken, jedoch elegant geschwungenen Stahlträgern der Turm kuppelwärts emporragte. Grünbewachsene, dank zahlreicher gebindeähnlicher Blütengehänge regelrecht schmucke Vorsprünge lehnten sich von den Klippen übers Gelände. Wie fettleibige, protzige Vögel im Gleitflug schwebten Klimmenkaffeepflanzungen über den Resten von Pletts einstiger Zitadelle; die unteren Spitzen der efeuartigen Gewächse baumelten nur ein Dutzend Meter über der höchsten Turmspitze. Über ihnen sah Leia durchs Wallen des zerfransten Nebels die Kuppel und wunderte sich, wie düster darüber der Himmel wirkte.
    In einem Innenraum, einer von mehreren Kammern, die in die Klippenwand selbst gehauen waren, floß aus einem Rohr warmes Wasser in eine tief ins Felsgestein gebettete Zisterne. Am oberen Ende des Tals strömte das Quellwasser kaum wärmer als ein hinlänglich heißes Bad aus der Erde, doch ohne den Schwefelgestank, der die brühheißen Sturzbäche auf den unteren Talabstufungen begleitete. Rosa und gelbe Sinterablagerungen verkrusteten den Ausfluß. Leia brach ein Bröckchen ab, drehte es in den Fingern. »Kommt euch das bekannt vor?«
    »Soviel ist also von der Behauptung zu halten«, meinte Han zynisch, »hier gab's keine verborgenen Gewölbe.«
    »Es beweist keineswegs, daß der Schmuck in McKumbs Taschen aus einem Gewölbe in der Nähe dieser Quelle stammt. Eine unterirdische Wasserquelle mit der genau passenden Kombination von Schwefel und Antimon kann durchaus an mehreren Stellen zu Tage treten.«
    »Um dich von etwas zu überzeugen, braucht es wirklich eine ganze Menge.«
    Leia lächelte ihm zu. »Ich habe täglich mit Politikern zu tun.«
    »Ja…« Han blickte hinüber zum zerstörten Tor der Zitadelle, durch das sich soeben Jevax entfernt hatte. »Und ich glaube, auch momentan mußt du dich wieder mit einem herumärgern.«
    In einer anderen in die Klippe gehauenen Räumlichkeit fand Chewbacca eine alte Leiter. Mit dieser Leiter stiegen die drei, indem sie sie jedesmal hinter sich heraufzogen, Etage um Etage in die Turmruine. Vorsichtig suchte Leia sich einen Weg durch geborstene Türrahmen, vorüber an dicken Laibungen einstiger Fenster, die Windungen verworfener Treppen empor.
    Aus dem obersten erhalten gebliebenen Turmzimmer hatte man einen geradezu atemberaubenden Ausblick über das Tal. Nebel verhüllte das Land und wallte, als ob in einem dunklen Becken Wasser strudelte. Am anderen Ende des Tals, wo die größere Wärme die Dünste zu Füßen der Klippe unablässig umwälzte, lugten die weißen oder grünen Plastikdächer der Verpackungsbetriebe wie die Spitzen einer Ansammlung gänzlich unnatürlich verteilter

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