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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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aufmerksam genug lauschte, die Stimmen spielender Kinder hören.
    »Genau«, bestätigte Jevax. Seine Stimme klang immer leiser, während er und Han an der Innenwand des Gebäudes entlanggingen. »Wir sind der Ansicht, daß Plett damals diese Stelle nicht allein wegen der einzigartigen klimatischen Gegebenheiten des Talkessels ausgesucht hat, sondern auch, weil die Gletscherwinde und extremen atmosphärischen Verhältnisse der Oberfläche jeder Art von Raumflugkörpern die Landung außerordentlich erschwert sowie die Übertragung von Funksignalen oder Sensorimpulsen nahezu unmöglich gemacht.«
    »Ja, das müssen Sie mir erzählen.« Han hatte einige Minuten starker nervlicher Belastung durchlebt, während er den Millenium Falken anhand des am straffsten gebündelten Leitstrahls, der ihm seit Jahren von jemandem zugemutet worden war, buchstäblich im Blindflug vertikal in ein hundert Meter tiefes, senkrecht ins Felsgestein gebohrtes Landesilo gesteuert hatte.
    Leia schlug die Augen auf. »Und was ist mit Stollen?«
    Jevax drehte sich um, seine weißen Raupen ähnlichen Brauen wölbten sich empor. Han, der sich gerade die Reihe wie Schlüssellöcher geformter Maueröffnungen anschaute -Fenster oder Türen, doch in letzterem Fall wären sie so schmal gewesen, daß nur so gertenschlanke Personen wie Luke oder Leia sie hätten passieren können –, wirkte ganz so, als ob ihn die Frage verdutzte.
    »Das ist ja eben so seltsam, Eure Hoheit«, sagte Jevax. »Es gibt keine Stollen. Trotz aller anderslautenden Gerüchte existieren einfach keine ›geheimen Gewölbe.‹ Alle paar Monate kommt irgendwer mit einer neuen Theorie und führt eine Suche durch. Aber niemand hat je etwas entdeckt, glauben Sie mir.«
    Ein kleines, schlankes, grünes Säugetier, das Leia nicht kannte, wieselte auf einer Mauerkrone entlang. Unter einem Fensterbogen hockte ein gelber Manollium und plusterte das Gefieder, beobachtete die Eindringlinge in seine Domäne aus leuchtend-rubinroten Äuglein. Die Manollia mußten von den Ithorianern der Brathflen Corporation eingeführt worden sein, dachte sich Leia. Obwohl Han und sie erst am Morgen eingetroffen waren, hatten sie schon Hunderte gesehen.
    »›Sie haben die Kinder in Pletts Quell verborgen‹«, wiederholte sie leise McKumbs Ausspruch. »Nichos hat Stollen erwähnt. Deshalb nehme ich an, McKumb meinte irgendwelche unter Pletts Zitadelle gelegenen Räumlichkeiten. Kann das hier der fragliche ›Quell‹ sein?« Mit dem Kinn wies sie auf eine schwere, in den Stein des Fußbodens eingelassene Durastahlscheibe.
    »Es ist einer davon«, gab Jevax zur Antwort. »Früher einmal hießen wegen der heißen Quellen alle Vulkantäler ›Quell.‹ Die ganze Umgebung…« Mit allumfassender Geste deutete er hinauf in die mit hängendem Grün erfüllte Kuppel hoch über der abgedeckten Hausruine, dann hinab auf die vom Nebel verschleierte Stadt, die verschiedenerlei Mikroklimata der heißen oder zumindest warmen Quellen, der Schlammtümpel auf allen Abstufungen des Talkessels; auf die himmelhohen, dunklen Klippen mit ihren Schnörkeln aus Farnen und Orchideen, die Nebelschleier und Dunstschwaden. »Alles insgesamt hier heißt Pletts Quell.«
    Er ging voraus über die türlose Schwelle, kehrte in den Innenhof zurück. Die Türöffnung hatte die gleichen Schlüssellochumrisse wie die Fenster; offenbar ein Charakteristikum der alten, zusammengedrängten Lavaquaderbauten, die an der Stelle aufgetürmt worden waren, wo am oberen Ende des Talkessels, unterhalb der letzten Felsstufe, die ursprüngliche Siedlung der Talbewohner gestanden hatte.
    Prachtvolle Insekten mit hauchdünnen Flügeln schwärmten ringsum aus dem Rasen empor, als ob das warme Erdreich selbst mit vollen Händen festliches Konfetti aufwürfe.
    »Aber die Gerüchte halten sich hartnäckig«, äußerte Leia.
    Jevax' mit wuchtigen Brauenwülsten ausgestattetes Menschenaffengesicht verzog sich erneut zu einem Lächeln. »Eure Hoheit, trotz aller Schönheit ist Plawal eine sehr langweilige Gegend. Die Zentralbibliothek, das Administrationsarchiv und sämtliche städtischen Einrichtungen mieten Zeit bei dem Computersystem, das vor zwölf Jahren als gemeinsame Sponsorleistung der Brathflen Corporation, von Galactic Exotics, dem Imperium beziehungsweise der Republik und Kuat etabliert worden ist. Für neue Formen der Unterhaltung bieten sich bei uns kaum Möglichkeiten. Die Leute, die keine Familie haben, die ihr Interesse in Anspruch nimmt, kennen wenig

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