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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sind.«
    Als Hamilton aufblickte, sah er im Oval Office alle Augen auf sich gerichtet. Gott erbarme dich meiner. »Nehmen Sie erst noch einmal zu den Syrern Verbindung auf«, sagte er. »Geben Sie ihnen eine letzte Chance.«
    Plötzlich sprang Andrea Mayes auf. »Sir, warten Sie bitte. Warum sollten sie den Präsidenten nicht freilassen, wenn er in ihrer Gewalt ist? Was hätten sie davon, Millionen Menschen der atomaren Vernichtung preiszugeben?«
    »Sie sind Terroristen!«, schnauzte Decker. »Und vergessen wir nicht, dass sie uns angegriffen haben. Sie haben unseren Präsidenten entführt. Höchstwahrscheinlich ist er inzwischen tot. Uns bleibt gar keine Wahl. Unsere Vergeltung darf keinen Zweifel am Verteidigungswillen unserer Nation zulassen. Jedes Zögern würde die Gegenseite nur dazu ermutigen, ihre Feindseligkeiten gegen uns zu verstärken. Um unsere Entschlossenheit unter Beweis zu stellen, gibt es kein besseres Mittel als eine Atomwaffe. Japan hat damals erst nach dem Abwurf zweier Atombomben kapituliert. Dadurch sind Millionen von Menschenleben verschont geblieben.«
    Er erwähnte nicht, dass die auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfenen Atombomben Hunderttausende von japanischen Zivilisten getötet oder verstümmelt und beide Städte für Jahrzehnte radioaktiv verseucht hatten.
    Hamilton blickte zur Seite, und Außenministerin Mayes ließ sich zurück in den Sessel sinken.
    An einem abhörsicheren Telefon erteilte Decker die Anweisung, Syrien und die Scharia-Gruppe ein letztes Mal vor die Wahl zu stellen. Die Antwort kam kurz darauf.
    Hamilton blickte forschend in Deckers Gesicht. »Und?«
    »Die jugendfreie Version besagt, dass Gott uns für die Schandtat, die wir verüben wollen, bestrafen wird«, antwortete Decker. »Habe ich Ihre Erlaubnis, die National Command Authority einzusetzen und den Vorsitzenden des Militärstabs zu informieren, Sir?«
    Mit einem Mal wirkte Hamilton unentschlossen. Mayes nutzte die Gelegenheit. »Mr. President, überlegen Sie sich genau, was Sie tun. Wenn wir Damaskus vernichten, wird es niemals Frieden geben. Niemals.«
    Decker stellte sich vor sie. »Mr. President, wir haben doch jetzt auch keinen Frieden. Wenn Sie unser Ultimatum folgenlos verstreichen lassen, hat Amerika praktisch keine Macht mehr. Wir würden für die ganze Welt zur Zielscheibe des Spotts. Ich weiß, dass Sie kein Mann sind, der so etwas zulässt.« Er verstummte. »Wir müssen es tun«, fügte er dann mit fester Stimme hinzu.
    Hamilton rieb sich die Lider, schaute erst Mayes an und nickte dann Decker zu. »Rufen Sie an.«
    Hamilton erhob sich und blickte zum Fenster hinaus, während Decker zu einem anderen Telefon ging und im Namen der NCA den Befehl erteilte. Er reichte Hamilton den Hörer, der den Befehl knapp bestätigte. Der Vorsitzende der vereinten Stabschefs würde den Befehl unverzüglich an die Tennessee weiterleiten. Kurze Zeit später würde die Trident-Rakete starten und mit dermaßen unfassbarer Kraft und Geschwindigkeit aus der Tiefe des Ozeans emporschießen, dass eine Schutzschicht aus Gas sie umhüllte. Während sie durch mehrere hundert Meter Meerwasser aufwärtsraste, konnte kein Tropfen Nässe ihren Rumpf streifen. Bei einer Marschgeschwindigkeit von nahezu dreitausend Stundenkilometern würde sie Damaskus kaum dreißig Minuten nach dem Start erreichen und über der Stadt die Gewalt von tausend Hurrikans der Kategorie fünf entfachen. Dann blieb kein Stein auf dem anderen.
    Zuerst nahm niemand des Läuten wahr. Dann aber hob Hamilton langsam den Kopf: Es war das Telefon. Er nahm den Hörer ab.
    »Ja?« Sein Gesicht erbleichte, und er griff sich ans Herz. Die meisten Anwesenden hatten den Eindruck, er erlitte eine Herzattacke. Dann aber rief er: »Sie haben ihn gefunden! Brennan ist frei .« Er fuhr zu Decker herum. »Sagen Sie den Raketenstart ab! Sofort den Befehl widerrufen!«
    Hastig erteilte Decker am anderen Telefon die Weisung, dass die Tennessee den Countdown stoppen sollte. Doch mit einem Mal wurde auch der Verteidigungsminister leichenblass. »Was? Um Himmels willen!« Nun ruhten alle Blicke auf ihm. »Das Unwetter über dem Atlantik macht die Satellitenkommunikation unmöglich«, sagte er. Sein Gesicht war aschfahl. »Die Tennessee hat den Befehl erhalten und bestätigt. Und nun hat die NCA allergrößte Schwierigkeiten, wieder Verbindung zu ihr zu bekommen…«
    »Ich wusste doch, dass es richtig gewesen wäre, die vollen acht Stunden abzuwarten!«, fuhr Hamilton ihn an.

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