Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
knapp.«
    »Ich glaube, das Medina, das Hemingway meint, liegt viel näher«, sagte Stone.
    Alle schauten Hemingway an. »Sind Sie mit dem Hubschrauber da?«, fragte er Gray, worauf dieser nickte. »Dann können Sie in weniger als zwei Stunden in meinem Medina sein, also innerhalb der Frist.«
    »Wenn ich einwillige… warum kann ich nicht einfach vom Hubschrauber aus anrufen und behaupten, wir hätten Brennan in dem Medina gefunden, von dem Sie sprechen?«, fragte Gray.
    »Wenn Sie nicht tatsächlich dort sind, werden Sie nicht in der Lage sein, sämtliche Fragen über die Örtlichkeit zu beantworten«, erklärte Hemingway. »Denken Sie daran, dass die Medien und die Öffentlichkeit es immer ganz genau wissen wollen.«
    »Sie können sogar das Verdienst beanspruchen, den Präsidenten gefunden zu haben, Carter.« Stone musterte Gray. »Dann werden Sie zum Nationalhelden.«
    »Und wie könnte ich das hinbiegen?«, fragte Gray.
    »Da Sie ein kluges Köpfchen sind«, antwortete Stone, »werden Sie während des Hubschrauberflugs bestimmt darauf kommen.«
    »Aber dieser Mann bleibt in meinem Gewahrsam«, sagte Gray schroff und zeigte auf Captain Jack.
    »Ich bin sicher, dass Sie sämtliche Informationen, bis ins kleinste Detail, aus ihm herausholen«, sagte Stone zuversichtlich.
    »Und Hemingway auch«, verlangte Gray.
    »Lassen Sie uns endlich aufbrechen«, rief Alex ungehalten.
    Während die anderen hinauseilten, kniete Stone neben Jackies Leichnam nieder. Er strich über das Haar der Toten und ergriff ihre noch warme Hand, drehte sie um und betrachtete die halbmondförmige Narbe in der Handfläche. Er fand es bemerkenswert, dass die Narbe noch genauso aussah wie damals vor vielen Jahren, als Jackie sich geschnitten hatte. Als er in Washington auf dem Gehweg ihr Wechselgeld aufgelesen hatte, war ihm die Narbe aufgefallen. Tränen rannen ihm über die Wangen; die Tränen seines Albtraums, in dem er immer wieder seine Tochter verloren hatte. Jetzt hatte er sie wirklich verloren, und dieses Leid war unermesslich stärker. Er küsste ihre Wange.
    Stone hob den Blick zu Gray, der daneben stand und dessen Hände ratlos an seinen Seiten hingen. »Sie werden dafür sorgen, dass sie ein angemessenes Begräbnis erhält«, sagte Stone mit fester Stimme. Gray nickte matt. Dann ließ Stone den Mann ohne ein weiteres Wort stehen und folgte Grays Männern zu einer nahen Lichtung, wo der Hubschrauber wartete.
    Der Pilot lehnte sich aus der Kanzel. »Wohin soll’s gehen?«
    »Nach Medina«, rief Hemingway ihm zu.
    »Was?«, rief der Pilot zurück.
    »Die Anschrift ist in meiner Hemdtasche«, sagte Hemingway.
    Einer von Grays Untergebenen holte den Zettel aus Hemingways Brusttasche und las die Beschriftung. Er warf Hemingway einen undeutbaren Blick zu. Stone hatte ihm über die Schulter geschaut. Er hatte recht behalten.
    Hemingway nahm auf der rückwärtigen Sitzbank des Hubschraubers Platz. Einen Sekundenbruchteil später versetzte er dem Bewaffneten, der sich gerade neben ihm auf der Sitzbank niedergelassen hatte, einen Kopfstoß, der dem Mann die Nase und den rechten Wangenknochen brach. Dann trat Hemingway den vor ihm montierten Sitz mit solcher Wucht nach vorn, dass er aus der Befestigung gerissen wurde und der vorn sitzende Mann aufs Instrumentenpult prallte. Im nächsten Moment hatte Hemingway sich aus dem Hubschrauber geschwungen und rannte trotz seines verwundeten Beines auf den Wald zu.
    Alex eilte ihm nach, so schnell er konnte, obwohl Äste und Zweige ihm ins Gesicht peitschten. Er konnte es nicht fassen. Hemingway war ins Bein geschossen worden, und trotzdem konnte er den Mann nicht einholen? Plötzlich hörte Alex voraus einen gellenden Schrei. Augenblicke später gelangte er aus dem Wald – und schaffte es gerade noch, stehen zu bleiben, bevor er abgestürzt wäre. Unversehens stand er am Rand einer tiefen Senke, deren Grund nicht zu sehen war. Als er angestrengt lauschte, glaubte er ein Aufklatschen zu hören. Als andere Männer zu ihm aufschlossen, deutete er in den Abgrund und schüttelte den Kopf.
    Tom Hemingway war verschwunden.

KAPITEL 69

    Im Oval Office verfolgte der amtierende Präsident Hamilton auf dem Bildschirm die aktuellen Ereignisse, während rings um ihn her Regierungsbeamte ihren Aufgaben nachgingen. Zwar waren die Filmaufnahmen körnig und zuckten ständig – alle professionellen Aufnahmeteams hatten sich längst aus Syrien abgesetzt –; dennoch zeigten sie in aller Anschaulichkeit das heillose

Weitere Kostenlose Bücher