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Carre, John le

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Titel: Carre, John le Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schatten von gestern (Smiley Bd 1)
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brauchen
Sie sich über nichts den Kopf zu zerbrechen.«
    »Außer
über Fennan.«
    »Ganz
richtig. Unglücklicherweise hat der Leiter des Sicherheitsdienstes es
unterlassen, Ihren Antrag auf eine Einvernahme zu paraphieren. Ohne Zweifel hat
er seine mündliche Zustimmung erteilt, nicht wahr?«
    »Ja, das
wird er sicher bestätigen.«
    Maston sah
Smiley wieder scharf und abschätzend an. In Smileys Kehle steckte plötzlich
etwas. Er wußte, daß er unnachgiebig war, daß Maston ihn näher haben wollte,
daß er mitkonspirieren sollte.
    »Sie
wissen ja, daß Fennans Amt mit mir in Kontakt war?«
    »Ja.«
    »Es wird
eine Untersuchung stattfinden müssen. Vielleicht läßt sich nicht einmal die
Presse draußen halten. Sicherlich muß ich gleich morgen früh zum
Innenminister.« (Versuchen Sie nur, mir Angst einzujagen . . . ich mache
weiter . . . vielleicht die Pensionierung . . . auch nicht mehr zu verwenden .
. . aber ich werde an Ihrer Lüge nicht teilnehmen, Maston.) »Ich muß alle
Tatsachen haben, Smiley. Ich muß meine Pflicht tun. Wenn Sie das Gefühl haben,
daß Sie mir irgend etwas über diese Einvernahme sagen sollten, etwas, das Sie
vielleicht nicht notiert haben, dann sagen Sie es mir jetzt und lassen Sie mich
beurteilen, ob es wichtig ist.«
    »Es ist
nichts dem hinzuzufügen, was schon im Akt steht und was ich Ihnen heute abend
gesagt habe, wirklich. Es wird Ihnen vielleicht helfen (das >Ihnen< kam
vielleicht ein bißchen zu betont heraus), wenn ich Ihnen noch sage, daß die
Einvernahme in einer völlig formlosen Atmosphäre stattgefunden hat. Die
Vorwürfe gegen Fennan waren ziemlich fadenscheinig: Parteimitgliedschaft an
der Universität in den dreißiger Jahren und vages Gerede von Sympathie auch
heute noch. Die Hälfte der Regierungsmitglieder waren in den dreißiger Jahren
bei der Partei.« Maston runzelte die Stirn. »Als ich in sein Zimmer im
Außenamt kam, stellte sich heraus, daß dort ein recht reger Verkehr herrschte -
ununterbrochen kamen Leute herein und gingen wieder, deshalb regte ich an, daß
wir hinausgehen und einen Spaziergang im Park machen sollten.«
    »Und was
war weiter?«
    »Ja, das
taten wir also. Es war ein sonniger, kalter Tag, recht angenehm. Wir haben den
Enten zugesehen.« Maston machte eine ungeduldige Bewegung. »Wir waren ungefähr
eine halbe Stunde im Park - das Reden besorgte ausschließlich er. Er war ein intelligenter
Mann und sprach flüssig und interessant, aber auch nervös, natürlich. Leute wie
er sprechen gerne über sich selbst, und ich glaube, er war froh, sich die Sache
vom Herzen reden zu können. Er berichtete mir die ganze Geschichte - es schien
ihm auch nichts auszumachen, Namen zu nennen -, und dann gingen wir in ein
Espresso in der Nähe von Millbank, das er kannte.«
    »Ein was?«
    »Eine
Espresso-Bar. Sie verkaufen dort eine besondere Art von Kaffee für einen
Shilling die Tasse. Wir haben einen getrunken.«
    »Aha. Also
unter diesen gastlichen Umständen haben Sie ihm dann gesagt, daß das
Department keine weiteren Schritte empfehlen würde.«
    »Ja, das
tun wir ja oft, aber normalerweise machen wir keinen diesbezüglichen Vermerk.«
Maston nickte. So etwas versteht er, dachte Smiley. Mein Gott, er ist wirklich
ein recht verächtlicher Kerl. Es war direkt aufregend, festzustellen, daß
Maston wirklich so unangenehm war, wie er erwartet hatte.
    »Ich darf
daher annehmen, daß sein Selbstmord und der Brief natürlich - Sie völlig
überrascht haben? Eine Erklärung haben Sie nicht?«
    »Es wäre
merkwürdig, wenn ich eine hätte.«
    »Haben Sie
auch keine Ahnung, wer ihn denunziert haben könnte?«
    »Nein.«
    »Er war ja
verheiratet, wie Sie wissen.«
    »Ja.«
    »Ob nicht...
es wäre denkbar, daß seine Frau einige der Lücken schließen könnte. Ich zögere
zwar, das anzuregen, aber vielleicht sollte sie jemand vom Department besuchen
und, soweit es die Umstände erlauben, über alles befragen.«
    »Jetzt?«
Smiley sah ihn ausdruckslos an.
    Maston
stand an seinem großen, niedrigen Schreibtisch und spielte mit dem
Schlächterwerkzeug des Geschäftsmannes - Papiermesser, Zigarettendose und
Feuerzeug -, den Requisiten offizieller Gastfreundschaft. Er zeigt einen
vollen Zoll von seiner cremefarbenen Manschette, dachte Smiley und bewunderte
seine gepflegten Hände.
    Maston
blickte auf und gab seinem Gesicht einen Ausdruck von Sympathie.
    »Smiley,
ich weiß, wie Ihnen zumute ist, aber trotz dieser Tragödie müssen Sie die Lage
verstehen. Man wird von uns

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