Carries ruhmreichen Tage
Vorzüge der Reichen... « , macht er sich lustig. » Ach ich berichtige: Ich bin schon auf dem Weg nach Oben. «
» Wirklich nicht. Warte... Ich möchte nicht, daß du hochkommst. «
» Nun.... ich glaube ich stehe an der Tür. «
» Auf deine Verantwortung. «
Sie öffnet. Er lächelt. Er ist sich schon darüber im Klaren, daß Carrie nicht unbedingt in einem Palast wohnt. Der Stadtteil ist nicht der schlechteste, das Gebäude aber schon. Eine dieser modrigen Früchte im Obstkorb. Auf jeden Fall hat er nicht ein solches durcheinander im Haus erwartet .... und deshalb denkt Alain auch, daß sie gerade am Streichen ist.
» Bist du am Streiche? «
Carrie antwortet nicht. Sie seufzt.
» Bist du krank? «
» Na los, komm rein « , und sie geht zur Seite, damit Alain in den Genuss der gesamten Schönheit des Hauses kommt.
Er geht hinein oder besser gesagt drängt er sich hinein. Die Farben und das Durcheinander bestürzen ihn. Er läßt es sich nicht anmerken, hätte aber eine S ingle-W ohnung mit Sofas, die wie Hände oder Lippen geformt sind, einem Poster von Manhattan, welches das Wohnzimmer dominiert und Katzen aus Porzellan, bevorzugt; Frauen haben das für gewöhnlich. Stattdessen gibt es überall Wäsche, Spielzeug, Schuhe, Bücher und Zeitschriften... Die Steckdosen sind freigelegt, die Wände vollgeschmiert, das Futter für die Katze... die Carrie nicht hat, ist nicht von Felinos... nicht mal für Felinos; es ist der Teller, den Thierry auf dem Boden stehen ließ, nachdem er sein Essen, während er Zeichentrickfilme ansah, nach belieben verschlungen hatte. In der Tat läuft der Fernseher noch... aber da sind keine Kinder. Spongebob macht das seine und allem Anschein nach haben sich Tom und Jerry durch das Haus verfolgt.
» Ist es gerade ein schlechter Moment? «
» Es wird niemals einen guten Moment geben, wenn das, was du erwartest ein aufgeräumtes Haus ist « , gibt Carrie zu. Sie hat jetzt keine Lust irgendetwas vorzutäuschen. Sie trägt einen Pyjama, der seine besten Tage auch schon hinter sich hat. » Möchtest du Kaffee? «
Alain braucht sehr lange für sein Antwort . Tut es letzten Endes aber doch:
» Ja sehr gerne. «
» Setz dich; ich bin gleich zurück. «
» Ja, gut... « , und während er das tut, quietscht auf dem Sofa irgendein Spielzeug unter seinem Po. Er hebt sich hoch und nimmt es dort weg....
Eine Gummiente, die, mit denen Kinder in der Badewanne spielen. » Und die Kinder? «
» Sie schlafen. «
» Ach... Ich würde sie gerne sehen. «
– Bist du verrückt... Du bist ein gutaussehender Mann... Etwas seltsam aber gutaussehend. Warum zum Teufel ist ein Fortuny hinter einer alleinerziehenden Mutter her? Weil er ein Dummkopf ist? –
» Kann sein, daß sie aufwachen... da sie den ganzen Nachmittag schlafen; keine Ahnung, möglicherweise sind sie letzte Nacht ja auch spät ins Bett. «
Das sind sehr verwirrende Auskünfte. Alain weiß sie nicht zu deuten. Vermutlich sollte eine Mutter die Routine ihrer Kinder kennen. “Hoffen sie zu sehen”, das ruft in ihm Erinnerung hervor, an diese Bootsausflüge, bei denen die Naturfreunde darauf warten, mit etwas Glück die Wale zu sehen.
» Gefällt dir mein Haus? « , fragt Carrie von der Küche aus.
» ...Lass uns nicht davon anfangen, Carrie. «
Die Antwort darauf braucht sehr lange, bis sie ankommt:
» Na schön, zumindest bist du ehrlich. «
» Ich habe gar nichts gesagt. «
» Es ist nicht notwendig etwas zu sagen « , und Carrie erscheint im Rekordtempo in der Küchentür. » Ja, ich bin Abschaum. In mir steckt nichts gutes. Ich bin arm, ich bin aggressiv, ich bin abstoßend... bis hin zu töricht und naiv was Männer anbelangt. Deshalb auch mein Nachwuchs; ich habe meine Instinkte nicht unter Kontrolle « , und sie geht zurück.
» Nein, du irrst dich. Ich verurteile dich keineswegs. «
» Du bist hier, weil es dich verwirrt « , zerpflückt sie es. Du verspürst Neugier. Du hast schon so gut wie das gesamte Areal deiner Welt durchwandert und es gibt noch viel in der Halbwelt zu ergründen.
» Du bist sehr grausam zu dir selbst. «
Carrie kommt zurück. Sie hat den Kaffee dabei; er ist aufgewärmt, aus dem Mikro; man hat den Piepton gehört.
» Hier bitte... aber schau dir die Tasse nochmal genauer an, denn meine Mutter steht etwas neben sich und möglicherweise ist sie nicht ganz sauber « , gibt sie zu. Alain hört nicht auf sie, aus Höflichkeit. Er trinkt... und dann, als sie ihn nicht ansieht, untersucht er
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