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Cash

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Titel: Cash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Price
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Kaltwasserwohnungen, die sich nicht allzu sehr von den unrestaurierten Mietwohnungen um sie herum unterschieden, und in seiner Funktion als Geschäftsführer im Cafe Berkmann, dem Flaggschiff des Wir-sind-dabei, war er, an den seltenen Tagen, da das Biest ein Nickerchen einlegte, gern Teil der Pointe.
    Was ihn an dieser Gegend allerdings wirklich packte, war nicht ihre nostalgische Ironie, sondern ihr Jetzt, ihr unbedingtes Hier und Jetzt, das ihn im Innersten antrieb, ein Verlangen, es zu schaffen, das durch seine vollkommene Ahnungslosigkeit, wie dieses »Es« auszusehen hatte, um ein Vielfaches verschärft wurde.
    Er hatte keine besondere Begabung oder Neigung, schlimmer noch, eine gewisse Begabung, eine vage Neigung: Er spielte die Hauptrolle in einer vor zwei Jahren vom Forsyth House 88 gesponserten Kellertheater-Produktion des Dybbuk, seine dritte kleine Rolle seit dem College, und hatte in einem inzwischen eingegangenen Alphabet-City-Literaturblättchen eine Kurzgeschichte veröffentlicht, seine vierte in zehn Jahren, wobei nichts davon irgendwo hinführte. Und diese unerfüllte Sehnsucht nach eigenen Meriten machte es ihm praktisch unmöglich, einen Film anzusehen, ein Buch zu lesen oder auch nur ein neues Restaurant auszuprobieren - sämtlich Errungenschaften von Gleichaltrigen oder Jüngeren -, ohne mit dem Schädel voran gegen die nächste Wand laufen zu wollen.
    Zwei Blocks von seinem Arbeitsplatz entfernt stutzte er, als er zu einer träge kriechenden Prozession aufschloss, die sich weiter, als sein Auge reichte, nach Westen die Rivington Street hinaufschlängelte. Was immer das war, es hatte nichts mit ihm zu tun, in der Schlange standen überwiegend Latinos, höchstwahrscheinlich aus den unsanierten Wohnungen unterhalb der Delancey und dem halben Dutzend unsterblicher Sozialbausiedlungen, die dies hier, das goldgelbe Herz der Lower East Side, umfingen wie ein Jai-Alai-Wurfkorb. Alle, darunter viele Kinder, wirkten herausgeputzt wie für den Kirchgang oder irgendeinen religiösen Feiertag.
    Eric konnte sich auch nicht vorstellen, dass es irgendwas mit dem Berkmann zu tun hatte, und tatsächlich führte die Schlange geradewegs am Cafe vorbei, versperrte allerdings gründlich und gedankenlos den Eingang. Eric sah, wie zwei Partien jeweils behutsam versuchten, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, schnell aufgaben und woanders essen gingen. Ein flüchtiger Blick durch eines der großen Seitenfenster zeigte ihm, dass das Cafe ungewöhnlich leer war und die vormittägliche Notbesetzung die Zahl der Gäste übertraf. Was ihm aber wirklich an die Nieren ging, war der Anblick des Besitzers Harry Steele, seines Chefs, hinten allein an einem Zweiertisch, dessen ewige Leichenbittermiene durch die Aufregung auf Apfelgröße geschrumpft war.
    Zumindest konnte Eric von hier aus endlich sehen, wohin die Schlange führte: dem Sanaa 24/7, einem von drei jemenitischen Brüdern geführten Minimarkt drei Blocks westlich vom Berkmann an der Ecke Rivington und Eldridge. Sein erster Gedanke war, dass jemand am Vortag einen riesigen Powerball-Jackpot geknackt hatte oder vielleicht die staatliche Lotterie wieder mal in die Hundertmillionen geklettert war, aber nein, es war etwas anderes. Eric folgte der Schlange westwärts, vorbei an den frischen Ruinen der zuletzt eingestürzten Synagoge und am angrenzenden Peoples Park bis zur Ecke direkt gegenüber dem Sanaa, wo die Schatten der zwei Jahre alten Banner neu-eröffnung über sein Gesicht spielten.
    »Hallo, Eric ...« Ein junger chinesischer Uniformierter, Fenton Ma, der den Verkehr auf der Kreuzung regelte, nickte ihm zu. »Verrückt, oder?«
    »Was ist denn los?«
    »Maria ist da drin.« Ma wurde von der wogenden Menge, die er in Schach hielt, vorwärtsgespült. »Was für eine Maria?«
    »Die Jungfrau. Sie ist gestern Abend im Kondenswasser auf einer der Tiefkühlertüren erschienen. Spricht sich schnell rum so was hier, nicht?« Wieder wurde er vorgespült.
    Dann sah Eric, wie sich auf der dem Seitenfenster gegenüber liegenden Straßenseite eine zweite Menschenmenge bildete: eine Menge, die die Menge beobachtete, in diesem Fall überwiegend jung, weiß und amüsiert. »Sie ist hiiiier«, tönte es aus dieser Gruppe.
    Eric war schon immer gut darin gewesen, sich durch eine Meute zu schlängeln, gut trainiert allein schon durch den täglichen zigfachen Versuch, bei Berkmann zum Reservierungspult vorzudringen, und so schaffte er es in den engen Laden, ohne dass ihm

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