Cashkurs
des Jahres 2011 bin ich weit davon entfernt, Bundeswertpapiere, Versicherungsguthaben oder Festgeldkonten für risikoarm zu halten.
Moderat riskant sind Investmentfonds, die vorrangig auf Staatsanleihen setzen, und langfristig Edelmetalle.
Riskant sind kreditfinanzierte Immobilien (warum, können Sie an späterer Stelle lesen), Aktien und ähnliche börsengehandelte Wertpapiere sowie Investmentfonds mit entsprechendem Anlageschwerpunkt.
Hochriskant sind Derivate und andere Wettgeschäfte und alle Kapitalanlagen oder Wertpapiere, die nicht an einem offiziellen Börsenplatz gehandelt werden.
Wirklich risikoarme Anlageformen sucht man in dieser aktuellen Ausnahmelage leider vergeblich. Noch vor zwei Jahren hätte ich Ihnen Bundeswertpapiere und Festgeld als absolut sichere, wenn auch wenig renditestarke Anlageformen empfohlen. Doch nicht nur viele Bürger machen zu viele Schulden und leben über ihre Verhältnisse, sondern auch viele Staaten haben das in den letzten Jahrzehnten getan. Wir haben in der aktuellen Finanzkrise erlebt, wie schnell Banken pleitegehen können, und selbst europäische Staaten gelten als Konkurskandidaten. Geldanlage war also selten so schwierig und gefährlich wie heute. Wenn ich im Folgenden daher von »sicheren« Anlageformen spreche, gilt das für normale Zeiten, die wir hoffentlich bald wieder sehen, bis dahin aber nur mit der Einschränkung, dass heute nichts absolut sicher ist. Das sollte aber niemanden dazu verleiten, das Buch zuzuklappen mit der Ausrede »dann isses ja eh egal …«. Niemand weiß wirklich, was die Zukunft bringt. Man muss nur auf jede Form der Zukunft vorbereitet sein. Und das ist die Grundlage all unserer Geldanlagen. Man sollte nie alles auf eine Karte oder ein Szenario setzen, sondern sich so aufstellen, dass man bei jeder künftigen Entwicklung zurechtkommt. Das ist gar nicht so kompliziert.
Einfache und sichere Bankprodukte
Für die Liquiditätsreserve und das Sparen auf Anschaffungen kommen sowohl Bankangebote wie auch Bundeswertpapiere – zu denen wir später kommen – in Frage. Lassen Sie sich dabei von der scheinbaren Vielfalt der Bankofferten nicht verwirren: Auch wenn jede Bank oder Bankengruppe eine andere Bezeichnung verwendet, sind viele Angebote häufig ähnlich gestrickt.
Beim Vergleich einzelner Angebote sollten Sie auf die folgenden Eigenschaften achten:
Ist das Produkt fürs regelmäßige Sparen, für die Einmalanlage oder für beides geeignet?
Gibt es eine Mindestanlagesumme?
Ist der Zugriff jederzeit möglich – und falls nicht: Welche Laufzeiten bzw. Kündigungsfristen gibt es?
Sind mit der Geldanlage irgendwelche Gebühren verbunden?
Ist der Sitz der Bank im Inland, so dass im Pleitefall das Guthaben von der deutschen Einlagensicherung abgedeckt ist? (… auch hier gibt es große Irrtümer und Fallen, doch mehr dazu später.)
Und natürlich: Wie hoch ist die Rendite?
Vorsicht Den letzten Punkt der Aufzählung möchte ich nicht unkommentiert stehen lassen, denn hier greifen Banken gerne in die Trickkiste. Anstatt der tatsächlichen Rendite wird nämlich zuweilen so etwas wie eine »durchschnittliche Verzinsung« ausgewiesen. Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Zinseszins, wie das folgende Beispiel zeigt.
Angenommen, Sie haben einen Sparbrief mit Zinsansammlung, der Jahr für Jahr 4 Prozent Zins bringt. Bei einer Anlage von 100 Euro führt das am Jahresende zu einem Guthaben von 104 Euro. Dieser Betrag wird im darauffolgenden Jahr wieder verzinst, und dann sind es nicht exakt 108 Euro, sondern 108,16 Euro, weil die 4 Euro Zinsen aus dem ersten Jahr wieder aufs Neue verzinst werden – das ist der Zinseszinseffekt. Eine jährlich gleichbleibende Rendite führt damit automatisch zu einem stetigen Anstieg der Zinssumme.
Genau hier setzt der Trick mit der »durchschnittlichen Verzinsung« an. Im obigen Beispiel hätten Sie bei 4 Prozent konstanter Verzinsung nach zehn Jahren ein Guthaben von 148,02 Euro. Nun sagt die Bank: Der Sparbrief hat in zehn Jahren eine Zinssumme von 48,02 Euro gebracht – und das entspricht einer durchschnittlichen Verzinsung von 4,8 Prozent (bei einer korrekten Rendite von 4,0 Prozent!). Damit will die Bank ihren Kunden weismachen, dass sie den Zinseszins extra aus eigener Tasche bezahlen würde, was natürlich blanker Unsinn ist.
Dagegen hilft nur eines: Verlangen Sie bei der Abgabe des Angebots von der Bank, dass entweder der »Effektivzins« oder die »jährliche Rendite« ausgewiesen werden. Diese
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