Cashkurs
Die schönste Riester-Zulage nützt Ihnen wenig, wenn Sie mit Ihren Krediten nicht aus den roten Zahlen herauskommen. Aus diesem Grund kommt in diesem Buch die Altersvorsorge erst an späterer Stelle zur Sprache.
Beginnen wir mit dem Geldpolster, das gerne auch als »Notgroschen« oder »eiserne Reserve« bezeichnet wird. Das brauchen Sie nämlich, wenn mal eine größere Ausgabe fällig wird, die Sie nicht vorgesehen haben. Das kann passieren, wenn am Auto eine größere Reparatur notwendig wird, wenn es plötzlich zum Dach hereinregnet oder wenn Waschmaschine und Gefrierschrank beschlossen haben, gemeinsam den Geist aufzugeben. Oder wenn Ihnen der Zahnarzt eröffnet, dass Sie ein teures Implantat brauchen. Gut, wenn Sie dann nicht mit Schmerzen im hohlen Zahn über Kreditzinsen feilschen müssen …
Zur Höhe der eisernen Reserve gibt es zwar eine Faustregel, nach der etwa drei Netto-Monatsgehälter eingeplant werden sollten. Aber das kann je nach persönlicher Lebenslage variieren. Bei kinderlosen Doppelverdienern können auch zwei Monatseinkommen genügen, während bei einer Familie mit mehreren Kindern der Notgroschen durchaus großzügiger ausfallen kann. Darüber hinaus spielen weitere Gesichtspunkte eine Rolle – so etwa die Frage des Wohneigentums: Wer als Mieter in einem Mehrfamilienhaus wohnt, kann entspannter kalkulieren als der Eigentümer eines älteren Hauses, bei dem es nicht nur immer was zu tun, sondern auch immer was zu bezahlen gibt.
Wichtig ist nicht nur, dass die eiserne Reserve halbwegs ordentliche Zinsen bringt – womit Girokonto und die meisten Sparbuchangebote schon mal wegfallen. Das Geld sollte auch vor Verlusten geschützt und täglich verfügbar sein. Damit kommt in den allermeisten Fällen ein Tagesgeldkonto in Betracht. Wie das funktioniert, lesen Sie einige Seiten später.
Bleiben wir zunächst bei den strategischen Überlegungen. Wenn Sie für ungeplante Anschaffungen vorsorgen, sollten Sie natürlich auch die planmäßigen Investitionen nicht vernachlässigen. Zu den dicksten Brocken zählt dabei der Autokauf, der alle paar Jahre fällig wird. Aber auch das Sparen auf eine neue Wohnzimmereinrichtung gehört ebenso in diese Kategorie wie die vorausschauende Finanzplanung für den nächsten Sommerurlaub.
Am besten setzen Sie sich zusammen mit Ihren Lieben einfach mal in einer ruhigen Stunde an einen Tisch, und überlegen Sie gemeinsam, was Sie sich in den nächsten Jahren gerne zulegen möchten. Dann – die Zinsen können Sie dabei erst mal vernachlässigen – legen Sie den dafür angepeilten Betrag auf die Monate um, die Ihnen bis zum geplanten Kaufzeitpunkt bleiben. So bekommen Sie recht schnell ein Gespür dafür, was Sie sich wann leisten können.
Der Knackpunkt ist, dass es nicht bei der schönen Theorie bleiben sollte, sondern dass Sie Ihre Planungen so konsequent wie möglich in die Tat umsetzen. Der Trick beim Sparen besteht darin, die Geldanlage so weit wie möglich zu automatisieren – sprich: am besten einen monatlichen Sparplan mit festen Raten einzurichten. Das ist in aller Regel zielführender als der Vorsatz, am Monatsende auf ein Anlagekonto einzuzahlen, was übrig ist. Allzu oft, das zeigt die Praxis immer wieder, ist bei dieser Strategie nämlich nichts übrig.
Ein paar Worte zu Risiko, Rendite und Verfügbarkeit
Wenn Sie mit dem Auto durch eine langgezogene Kurve fahren, können Sie dabei langsam und vorsichtig fahren. Oder Sie können ordentlich Gas geben. Tun Sie Letzteres, dann kommen Sie zwar erheblich schneller durch die Kurve. Aber dafür steigt auch die Gefahr, dass Sie rausfliegen und im Straßengraben landen.
Genauso verhält es sich bei der Geldanlage mit der Renditechance und dem Verlustrisiko. Wenn Sie Ihr Geld bei der Bank anlegen, dann müssen Sie sich mit dem Zins bescheiden, der Ihnen geboten wird. Aber dafür brauchen Sie sich keine großen Gedanken darüber zu machen, ob Ihr Geld morgen vielleicht nur noch die Hälfte wert ist. Guuut, zugegeben, das gilt in diesen Tagen des Jahres 2011 vielleicht nur eingeschränkt, wenn wir den Blick auf die Finanzmärkte und die Staatsverschuldungen werfen, aber das wäre eher ein Thema für mein erstes Buch
Crashkurs
und soll uns hier jetzt nicht weiter verwirren.
Viel größere Gewinnchancen haben Sie natürlich am Aktienmarkt, wo Sie an einem guten Tag so viel Gewinn einstreichen können wie mit einem Banksparbrief in einem ganzen Jahr. Aber dafür sehen Sie an schlechten Tagen Ihr Kapital
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