Cashkurs
heranzukommen, selbst wenn die Hölle einfriert. Und lassen Sie sich vom Bankverkäufer nicht erzählen: »Wenn es drauf ankommt, sind wir natürlich kulant und flexibel!« So mancher Kunde hat erlebt, dass die Bank gerade dann, wenn es »drauf ankommt«, so flexibel ist wie ein gusseiserner Amboss.
Sollte in der Zwischenzeit eine starke Veränderung der Finanzmärkte oder Ihrer persönlichen Situation eintreten, haben Sie keine Chance zu reagieren – und das wegen einem Vorteil von Null-Komma-hast-Du-nicht-gesehen Prozent gegenüber dem Tagesgeld. Sollten während dieser Monate die Zinsen weltweit ansteigen, was bei dem historisch niedrigen aktuellen Niveau sehr wahrscheinlich ist, können Sie mit Ihrem Tagesgeldkonto davon profitieren. Das Festgeld aber bleibt wie die Titanic auf tiefem Grund liegen bis zum bitteren Ende. Wer dann sein Geld als Tagesgeld oder Sparbrief auf vier Jahre angelegt hat, wird sich diverse Monogramme in den Allerwertesten beißen.
Sparkonten mit steigendem Zins
Zwischen dem jederzeit verfügbaren Tagesgeld und den harten Festgeldern und Sparbriefen gibt es bei manchen Banken einen recht eleganten Kompromiss. Dieser nennt sich häufig »Wachstumssparen« oder »Zuwachssparen« und bietet bessere Zugriffsmöglichkeiten als der Sparbrief und höhere Zinsen als das Tagesgeldkonto.
Je nach Anbieter liegen die Laufzeiten solcher Verträge zwischen drei und sieben Jahren. Gemeinsam ist allen Angeboten, dass sie mit einem Festzins ausgestattet sind, der Jahr für Jahr ansteigt. Für den Anleger ist dies ein Anreiz, sein Geld möglichst lange liegenzulassen.
Der vorzeitige Zugriff ist aber bei Bedarf möglich, wenn auch zu unterschiedlichen Konditionen. Meist gilt eine dreimonatige Kündigungsfrist, wobei manche Banken das sofortige Abheben von bis zu 2000 Euro pro Monat erlauben. Andere Institute lassen keine Teilkündigungen zu – wer Geld braucht, muss den ganzen Vertrag auflösen. Darüber hinaus gibt es manchmal eine neunmonatige Kündigungssperrfrist. Konkrete Auswirkung: Sie können frühestens nach neun Monaten den Vertrag kündigen und müssen dann noch die dreimonatige Kündigungsfrist abwarten, so dass der Zugriff auf das Geld nach frühestens einem Jahr möglich ist.
Die meisten Angebote eignen sich nur für die Anlage fester Beträge, Zuzahlungen während der Laufzeit sind nur bei wenigen Anbietern möglich.
Doch auch hier gilt zu beachten, dass man sein Geld in solch einer ungewöhnlich extremen Niedrigzinsphase, wie wir sie gerade erleben, nicht länger festschreiben sollte als unbedingt nötig. Die meisten Anleger werden in dieser Phase mit dem Tagesgeldkonto den besten Griff tun. In Zukunft mag das durchaus anders aussehen.
Ratensparpläne
Ratensparpläne von Banken sind – wen wundert’s – vor allem für das regelmäßige Sparen auf längerfristig geplante Anschaffungen geeignet. Hier sollten Sie die Angebote sehr genau vergleichen, denn unter Umständen können scheinbare Nebensächlichkeiten handfeste Nachteile bringen.
Zum Beispiel bei den Modalitäten zur Monatsrate: Gut, wenn sie je nach Bedarf erhöht, reduziert oder auch mal für eine gewisse Zeit ausgesetzt werden kann, ohne dass Ihnen Nachteile in Form von Zins- oder Prämienkürzungen entstehen. Nicht alle Banken sind so flexibel.
Oder die Verzinsung: Handelt es sich um einen variabel oder um einen fest verzinsten Sparplan? In Zeiten niedriger Marktzinsen können Sie mit variabler Verzinsung von einem Zinsanstieg profitieren, in Hochzinsphasen sind oft festverzinste Angebote die bessere Wahl. Variable Zinsen dürfen von der Bank übrigens nicht nach Gutdünken erhöht oder gesenkt werden. In einigen Urteilen hat der Bundesgerichtshof die Banken dazu verpflichtet, ihre Zinsen an eine neutrale Messlatte zu koppeln. Der Maßstab ist üblicherweise eine Mischung aus den kurz- und mittelfristigen Zinsen am europäischen Bankenmarkt.
Hier lauert – nebenbei bemerkt – eine neue Sauerei auf den geneigten Sparer. Dieser »Referenzzinssatz« heißt wahlweise LIBOR oder EURIBOR und ist nichts anderes als der Zins, den sich die Banken in London (London Inter Bank Offered Rates) oder Europa gegenseitig berechnen. Dieser Zinssatz wird durch telefonische Befragung weniger Banken ermittelt. Die europäischen Finanzaufsichtsbehörden ermitteln gerade gegen mehrere Banken, ob sie bei diesen telefonischen Umfragen nicht regelmäßig und bewusst zu niedrige Zinssätze angegeben haben, um den vielen Sparern, die
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