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Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser

Titel: Casteel-Saga 01 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ich bin froh, daß ich es getan hab’. Ich lieb’ dich, Heaven. Ich wollt’ dir nicht die Tür vor der Nase zuschlagen… Aber ich muß meine Sache durchziehen. Mrs. Wise wird mit mir fortgehen, damit ich mein Kind auf die Welt bringe, wo uns niemand kennt. Wenn es vorbei ist, wird sie mit ihrem Baby zurück nach Winnerrow kommen. Sie wird allen sagen, daß es ihr Kind ist und daß ich nur eine Casteel-Schlampe bin, die mit einem Taugenichts abgehauen ist.«
    »Und es wird dir nichts ausmachen?«
    »Nee. Kann ich mir nicht leisten.« Sie lächelte und machte Anstalten zu gehen. »Tom, wir müssen zurück sein, bevor man mich sucht. Das hast du mir versprochen.«
    Fanny, die sich immer ein Kind gewünscht hatte, verkaufte es nun – so wie Vater seine Kinder verkauft hatte.
    Ich wandte mich wieder an Tom. »Du wirst also bei Vater und seiner neuen Frau wohnen. Erzähl mir doch etwas über sie. Ist sie eines von den Mädchen aus ›Shirley’s Place‹?«
    Er wurde rot und sah verlegen drein. »Nein, ganz im Gegenteil. Jetzt muß ich aber Fanny nach Hause fahren. Viel Glück, Heavenly. Schreib mir…« Mit diesen Worten küßte er mich auf die Wange, packte Fanny am Arm und eilte mit ihr davon.
    »Auf Wiedersehen! Auf Wiedersehen!« rief ich immerzu und winkte Fanny nach, die sich lächelnd und unter Tränen nach mir umsah. Oh, wie ich Abschiednehmen haßte! Würde ich Fanny und Tom jemals wiedersehen?
    Warum drehte sich Tom noch einmal um und sah mich so traurig an? Ich blickte den beiden nach, bis sie verschwunden waren. Dann erst drehte ich mich um und setzte mich. Ich hatte noch zehn Minuten bis zum Abflug.
    Es war ein kleiner Flughafen mit einem hübschen Park, von dem aus ich die Flugzeuge beim Landen beobachten konnte. Ich spazierte auf und ab in dem trüben Herbstlicht, dabei zerzauste der Wind meine Haare, daß sie nicht mehr wohlfrisiert, sondern wieder wild aussahen. Ich glaubte fast wieder, in den Bergen zu sein.
    In meinen Augen standen Tränen.
    Dann war es Zeit. Ich mußte mit den anderen Passagieren an Bord des Flugzeugs. Zum ersten Mal in meinem Leben bestieg ich eine kleine Maschine. Ich schritt die Treppe hinauf, nahm meinen Sitz ein und schnallte mich an. In Atlanta würde ich in eine größere Maschine umsteigen, die nach Boston flog.
    Ich würde ein neues Leben in einer neuen Stadt beginnen. Niemand würde dort meine Vergangenheit kennen.
    Seltsam, daß Kitty so glücklich war, nur weil Vater sie einmal besucht, ihr Rosen mitgebracht und sich bei ihr entschuldigt hatte. Dabei hatte ihr Cal schon hundertmal Rosen geschenkt und sich tausendmal bei ihr entschuldigt, aber es hatte ihr keinen Frieden gebracht und sie nicht glücklich gemacht – noch hatte es ihr Mut zum Überleben gegeben. Wer hätte jemals gedacht, daß Vater eine so tiefe und andauernde Liebe hervorrufen könnte?
    Ich machte die Augen zu und beschloß, nicht mehr an die Vergangenheit zu denken und unbefangen in die Zukunft zu sehen. Kitty und Cal würden wieder nach Candlewick zurückkehren, wenn man sie aus dem Krankenhaus entlassen hatte. Sie würden weiter in ihrem weiß-rosa Haus wohnen und jemand anderes würde ihnen die Pflanzen gießen. Ich kramte in meiner Handtasche nach einem Papiertaschentuch, um mir die Augen zu trocknen und mich zu schneuzen. Um mich abzulenken, öffnete ich die Lokalzeitung aus Winnerrow, die ich auf dem Flugplatz kurz vor dem Abflug gekauft hatte. Ich blätterte zerstreut darin.
    Sie bestand nur aus vier Seiten. Auf der letzten Seite starrte ich verblüfft auf ein altes Foto von Kitty Setterton Dennison, das sie als junges Mädchen von siebzehn Jahren zeigte. Wie hübsch sie gewesen war, wie erwartungsvoll und freundlich sie in die Welt geblickt hatte! Es war eine Todesanzeige!
     
    Kitty Setterton Dennison ist heute im Alter von siebenunddreißig Jahren im Winnerrow Memorial Hospital gestorben. Die Tote hinterläßt ihren Mann, Calhoun R. Dennison, ihre Eltern, Mr. und Mrs. Porter Setterton, ihre Schwester, Maisie Setterton und ihren Bruder, Daniel Setterton. Der Trauergottesdienst findet am Mittwoch um 14 Uhr im Hause der Familie Setterton, Main Street, statt.
     
    Es dauerte eine Weile, bis ich die Nachricht begriff. Kitty war tot. Sie war – einen Tag bevor ich Winnerrow verlassen hatte – gestorben. Cal hatte mich doch noch zum Flugplatz gefahren. Da mußte er es schon gewußt haben, aber er hatte mir nichts gesagt! Warum?
    Er war davongeeilt… Warum?
    Dann erriet ich den Grund.
    Ich schlug

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