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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Prolog
    Von seinem Platz ganz hinten in der voll gepackten Versammlungshalle sah Guanamarioch, wie der goldbetresste Erinnerer zum Rednerpult hinaufstieg. Das Geschnatter der dicht gedrängten Kessentai verstummte, als der Priester – die Erinnerer galten bei den Posleen als so etwas wie die Geistlichkeit – zweimal mit geübter Klaue auf das steinerne Rednerpult schlug.
    Wenn man von seinem Alter und seinen Narben absah, war der Erinnerer – so wie Guanamarioch – ein durchschnittlich aussehender Posleen, ein krokodilähnlicher Zentauroide mit gelber Haut und ebensolchen Augen, mit einer Schulterhöhe von etwa einem Meter fünfzig, mehreren Reihen scharfer, elfenbeinfarbener Zähne und einem gefiederten Kamm, den er auf Wunsch aufstellen konnte und der dem Kopfschmuck eines Sioux-Indianers auf dem Kriegspfad glich.
    »Wir wollen uns erinnern«, rief der Geistliche und legte den Kamm aus Respekt für die Zeremonie um.
    All die Hunderte versammelter Kessentai kreuzten die Arme über ihrem mächtigen Brustkasten und blickten nach oben zu der innen und außen mit einer dicken Schicht aus purem Gold verkleideten Spitze der Pyramide und riefen im Chor: »Wir erinnern uns. Wir erinnern uns.«
    Der Erinnerer streckte eine Klaue aus, woraufhin ein Helfer ihm eine locker gerollte Schriftrolle hineinlegte. Sie wurde auf dem steinernen Rednerpult ausgerollt, und der Helfer legte »Haltesteine«, kunstvoll geschnitzte Briefbeschwerer, auf die Ecken, um die Rolle festzuhalten. »Aus der Rolle des Flugs und der Besiedlung«, verkündete der Erinnerer.

    »Wir erinnern uns«, hallte es erneut von den Kessentai zurück.
    Die pyramidenförmige Versammlungshalle erzitterte, als just in diesem Augenblick in der Nähe eine hyperschnelle Lenkwaffe eines rivalisierenden Clans einschlug. Guanamarioch konnte sich, jung wie er war, kaum zurückhalten, die Halle zu verlassen und mit seinen Untergebenen in den Kampf zu ziehen. Das eifrige wutentbrannte Zittern und Murmeln der anderen verriet ihm, dass sie Ähnliches empfanden. Der Erinnerer beruhigte die Versammlung, indem er den Blick über die Anwesenden schweifen ließ. Er war einer der Ältesten von ihnen, ein Kessentai, der in jüngeren Tagen zu den ersten Kriegern des Clans gehört hatte, inzwischen aber zum Kenstain geworden war. Keiner der anwesenden Jungen wollte sich vor den Augen dieses alten Helden Schande machen, also beruhigten sie sich wieder.
    »Vers Fünf: Die neue Heimat«, fuhr der Erinnerer fort.
    Wieder tönte die Gruppe im Chor: »Wir erinnern uns.«
    »Und auf seiner Flucht aus der zerstörten Heimat erreichte das Volk mit seinen neuen Schiffen eine neue Welt, und die war reich und wimmelte von Leben. Und die Schiffe waren müde, und der Treibstoff war beinahe verbraucht. Und der Anführer des Volkes, er hieß Rongasintas, der Philosoph, führte das Volk in einen öden Landstrich, der unbewohnt war, und dort versuchten sie sich niederzulassen und Nahrung wachsen zu lassen.
    Aber das Volk hatte wenig Nahrung, und die Bewohner wollten nicht mit ihnen teilen, sondern forderten: ›Geht weg. Dies ist unsere Welt, nicht eure. Kehrt in die Finsternis zurück, aus der ihr gekommen seid.‹ Und das Herz Rongasintas’ wurde schwer.
    Aber das Volk rief: ›Herr, gib uns Nahrung, denn wir hungern‹, und Rongasintas gab zur Antwort: ›Esst die noch nicht vernunftbegabten Jungen.‹<
    Und weinend aß das Volk seine Kinder, aber es war nicht genug. Wieder riefen sie: ›Herr, gib uns Nahrung, denn wir hungern.‹«

    »Wir hungern«, wiederholten die Versammelten.
    Der Erinnerer nickte mit seinem großen Krokodilschädel, nickte mit unendlicher Würde und fuhr fort: »Und der Lord Rongasintas, der Philosoph, antwortete: ›Wählt einen von zwanzig unter den Normalen und esst sie.‹ Immer noch weinend wählte das Volk aus seiner Zahl einen von zwanzig, auf dass die ganze Schar leben und nicht untergehen möge. Und eine kurze Zeit hungerte das Volk nicht. Aber dennoch weinten sie, denn noch war es nicht die Art des Volkes, sein eigenes Fleisch zu essen.
    Schließlich ging der Lord des Volkes zu den Bewohnern des Ortes und flehte sie an: ›Wir haben getan, was wir können. Wir haben unsere eigenen Jungen gegessen. Gebt uns Nahrung, auf dass unser Volk nicht untergehe.‹ Und die Bewohner des Ortes häuften Schmach auf Rongasintas und sagten: ›Verlasst diesen Ort oder esst euresgleichen, bis keiner von euch mehr übrig ist. Uns ist das gleichgültig.‹ Und der Herr und

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