Castle 1 - Castle, R: Castle 1
undeutlich war?
Nun ja, abgesehen von der Tatsache, dass sich der Mörder meine weniger guten Arbeiten zum Vorbild nahm, war ich froh, bei den Ermittlungen dabei sein zu können. Letztendlich gelang es Detective Beckett, den Namen eines wahren Fans reinzuwaschen, den der Mörder als Sündenbock auserkoren hatte.
Es war ein faszinierender Fall und wieder einmal ein Beispiel dafür, dass das Leben oftmals seltsamer als die Fiktion sein kann. Hätte ich diese Geschichte geschrieben, hätte mir jeder Selbstverherrlichung vorgeworfen. Und so etwas käme mir natürlich nie in den Sinn …
Sie sind ein alleinerziehender Vater. Haben Ihre Erfahrungen mit der Realität der tagtäglichen Gewalt dazu geführt, dass Sie sich Sorgen darum machen, Ihre Tochter in New York großzuziehen? Haben Sie nach Ihren Ausflügen mit der Polizei je mit ihr über Ihre Erlebnisse gesprochen?
Die Tatsache, dass Alexis in New York aufwächst, bereitet mir weniger Sorgen als die Tatsache, dass sie mit mir an ihrer Seite aufwächst. Bei meinem Beruf drehen sich unsere Tischgespräche normalerweise um unerwartete Wendungen in einer Geschichte, wie zum Beispiel die Frage, ob man in einem selbstreinigenden Ofen eine Leiche verbrennen könnte. Gelegentlich spreche ich mit ihr über Fälle, aber für gewöhnlich lasse ich dabei die blutigen Details weg.
Auch wenn sie immer noch mein kleines Mädchen ist, ist sie eine gebürtige New Yorkerin und außerdem ausgesprochen klug. Ich kann nur dankbar sein, dass sie wesentlich weiser ist, als ihr Alter vermuten lässt.
In Ihrem Roman
„Heat Wave – Hitzewelle“
hat Detective Nikki Heat ebenfalls einen Zivilisten, der sie bei ihren Ermittlungen begleitet: den Journalisten Jameson Rook. Er ist ein ziemlicher Klugscheißer. Wie viel von seiner Persönlichkeit basiert auf dem echten Rick Castle? (Und sind Sie wirklich so ein liebenswerter Klugscheißer?)
Rook? Castle? Da gibt es absolut keine Gemeinsamkeiten. Rook ist allerdings ziemlich cool. Ich meine, der Kerl hat einen Pulitzerpreis! Außerdem ist er so brillant und gutaussehend. Nun, jetzt, da Sie es erwähnen, vielleicht basiert er tatsächlich auf jemandem … Und ob ich ein liebenswerter Klugscheißer bin, hängt davon ab, wen Sie fragen. Meine Tochter hält mich für liebenswert und klug. Meine Exfrauen finden mich einfach nur scheiße.
Also, raus damit: Wollten Sie Polizist werden, als Sie klein waren?
Tatsächlich wollte ich entweder Löwenbändiger oder Eisverkäufer werden. Das wäre wirklich cool. Ich würde in meinem bunten Eiswagen herumfahren und eine Glocke läuten. Damit würde ich Millionen von Kindern glücklich machen. Ich sehe meine Bücher gerne als kleine Eisriegel für meine Leser. Deswegen sind die Umschläge auch so bunt.
Vor
„Heat Wave – Hitzewelle“
schrieben Sie die Storm-Buchreihe. Das letzte Buch
„Storm Fall“
war recht kontrovers. Es ist kein Geheimnis: Sie haben sich dafür entschieden, Ihre beliebteste Romanfigur, Derrick Storm, sterben zu lassen. Viele Ihrer Fans waren außer sich. Welchen Grund hatten Sie dafür, Ihre Hauptfigur zu töten? War das seit Beginn der Storm-Serie so geplant und ging Ihnen diese Entscheidung nahe?
Ich glaube, der Grund dafür, dass Derrick Storm so beliebt ist, besteht darin, dass er das Leben geführt hat, das wir uns alle wünschen … ein Leben voller Gefahr, Romantik und Abenteuer. Ich habe gerne über ihn geschrieben, aber nach so vielen Büchern kannte ich ihn einfach zu gut. Es gab keine Überraschungen mehr für mich. Also beschloss ich, ihm das Ende zu verschaffen, das er verdiente, anstatt ihn dem langsamen Tod der literarischen Mittelmäßigkeit auszusetzen. Derrick verließ diese Welt, wie es nur der wahre Derrick Storm konnte, als ein Mann, der immer mitten im Geschehen war. Natürlich war es eine emotionale Erfahrung für mich, ihn loszulassen, und er ist immer noch ein wichtiger Teil von mir. Ein gutaussehender, charmanter, schelmischer Teil. Aber ich weiß, dass er zweifellos ein großer Fan von Nikki Heat und
„Heat Wave – Hitzewelle“
wäre – besonders von Nikkis Pose auf dem Umschlag. Wer wäre das nicht?
Die Darstellung der Orte in Ihren Romanen ist sehr intensiv. New York wirkt bei Ihnen wie ein eigener Charakter. Welche Beziehung haben Sie zu New York und wie beeinflusst es Ihre Arbeit als Schriftsteller?
Ich liebe New York, weil es all die Widersprüche eines wirklich faszinierenden Protagonisten in sich vereint. Unglaublicher Reichtum und
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