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Castle Hill - Stuermische Ueberraschung

Castle Hill - Stuermische Ueberraschung

Titel: Castle Hill - Stuermische Ueberraschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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gleich vorbeikam. Eine SMS bei einer derart großen Sache … Ja, sie wusste definitiv nicht, wie sie sich verhalten sollte.
    Ich betrachtete das Foto von mir mit meiner Familie, das Braden gerahmt und mir zu Weihnachten geschenkt hatte, und versuchte, mich zusammenzureißen. Ich sah meine kleine Schwester Beth an, die ich auf dem Foto fest im Arm hielt, und versuchte zu ergründen, was genau ich fühlte. Die Angst überschattete alles. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich mit der Vorstellung, Mutter zu werden, unglücklich war. Es war alles so plötzlich über mich gekommen. Viel schneller, als ich erwartet hatte, aber wenn es mir gelänge, hinter meine Angst zu blicken, würde ich vielleicht erkennen, dass es gar keine so schlimme Sache war. Im Gegenteil. Dieses Baby war von Braden und mir. Ein Teil von ihm. Ein wunderschöner Teil von ihm. Ein Geschenk, das wir einander gemacht hatten.
    Sosehr ich die Ersatzfamilie liebte, die ich in Edinburgh um mich geschart hatte – dies war meine Chance, wieder eine eigene Familie zu haben.
    Der Druck meiner Gefühle lag schwer auf meiner Brust, aber ich kämpfte mit tiefen, langen Atemzügen dagegen an.
    Jetzt musste ich nur noch Braden alles erklären, damit er einsah, dass ich mich nicht in mein Schneckenhaus zurückzog, nur weil es haarig wurde, so wie damals, als bei Ellie der Gehirntumor diagnostiziert worden war. Ich wollte ihm einfach nur erklären, was in mir vorging.
    Na bitte. Ich hatte es weit gebracht.
    Gleich darauf zuckte ich zusammen. Die Wohnungstür ging auf und wieder zu. Mein Puls schlug heftiger, als Bradens Schritte lauter wurden.
    Kurz darauf tauchte er im Türrahmen des Schlafzimmers auf. Mit dem dunklen Flur im Rücken und im sanften Schein der Nachttischlampe war nur seine Silhouette zu erkennen, trotzdem konnte ich sehen, dass er müde war. Und schlecht gelaunt.
    Ich setzte mich auf und wartete.
    »Eigentlich sollte heute der glücklichste Tag unseres Lebens sein.«
    Schuldgefühle fraßen an meinem Innern, und ich verzog entschuldigend das Gesicht.
    »Ich muss eine Antwort haben«, verlangte er leise. »Ich muss wissen, ob du dich freust, dass du mit meinem Kind schwanger bist. Nach allem, was wir durchgemacht haben, brauche ich diese Antwort.«
    Ich rutschte übers Bett und streckte die Hand nach ihm aus. »Bitte, lass mich doch einfach erklären. Ich …«
    »Falsche Antwort«, sagte er schneidend. Auf einmal war seine Miene wie versteinert. »Ich fasse es einfach nicht … Nach allem, was passiert ist, sind wir schon wieder am selben Punkt angelangt.« Er wandte sich ab und ging mit schnellen Schritten durch den Flur. Ich blieb erschüttert und mit offenem Mund zurück. Dann hörte ich, wie eine Tür zuschlug. Mit einem Satz sprang ich vom Bett und lief in den Flur. Unter der geschlossenen Tür unseres Gästezimmers war ein Streifen Licht zu sehen.
    Tränen schnürten mir die Luft ab, und ich würgte mühsam den Kloß im Hals herunter, ehe ich auf Zehenspitzen zurück ins Schlafzimmer schlich. Mein Mann und ich hatten in den letzten Jahren oft gestritten, aber nicht ein Mal hatte Braden sich deswegen so von mir distanziert. Er schlief immer mit mir in unserem gemeinsamen Bett, und wir schliefen jede Nacht Arm in Arm.
    Heiße Tränen liefen mir über die Wangen.
    Ich hatte ihm weh getan.
    Und zum ersten Mal seit langem hatte er auch mir weh getan.
    ***
    Die ganze Nacht wälzte ich mich schlaflos im Bett und ließ den Flur nicht aus den Augen. Etwas in mir drängte mich, ins Gästezimmer zu gehen, Braden wach zu rütteln und ihn zu zwingen, mir zuzuhören, aber je länger ich dalag und je gründlicher ich über alles nachdachte, desto mehr kam ich zu dem Schluss, dass es das Beste wäre, ihn schlafen zu lassen, damit wir uns am nächsten Morgen vernünftig miteinander unterhalten konnten.
    Nur dass ich, als der Morgen dann kam, wegen des Schlafmangels zu Tode erschöpft war. Um kurz vor sechs kroch ich aus dem Bett, saß in der Küche, trank einen Kaffee und versuchte, ein Buch zu lesen. Kurz bevor Bradens Wecker klingelte, stand ich auf, um frischen Kaffee für ihn aufzusetzen.
    Wenig später kam er im Schlafanzug in die Küche geschlurft. Seine Haare waren zerzaust, und alles in mir schmerzte vor Liebe, als er meinen Blicken beharrlich auswich.
    »Ich habe dir Kaffee gemacht«, sagte ich leise, während ich abzuschätzen versuchte, ob ihn das milder stimmen würde.
    »Danke«, murmelte er und nahm sich eine Tasse. Dann lehnte er sich gegen

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