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Castle Hill - Stuermische Ueberraschung

Castle Hill - Stuermische Ueberraschung

Titel: Castle Hill - Stuermische Ueberraschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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aber es war, als würde er direkt durch mich hindurchsehen. Wortlos steuerte er auf das Gästezimmer zu.
    Oh nein! Nicht schon wieder!
    »Wo warst du?«, fragte ich erbost und packte ihn am Arm, damit er mich ansah.
    Er riss sich los, als könne er meine Berührung nicht ertragen. »Weg«, sagte er schlicht und in eiskaltem Ton. Dann verschwand er im Gästezimmer. Er bemerkte nicht einmal, dass ich vermutlich so fertig aussah, als wäre ich von einem Auto überrollt worden.
    Ich hatte meine Theorien darüber, weshalb er so wütend war. Ich wusste, dass er dachte, ich wollte sein Kind nicht. Ich fragte mich, ob er jetzt unsere ganze Beziehung in Zweifel zog. Ich fragte mich, ob er Angst hatte und warum er mir all das nicht einfach sagen konnte. Hätten wir über so ein Verhalten nicht langsam hinweg sein müssen? Nein … wahrscheinlich war ich einfach – zu Unrecht – davon ausgegangen, dass ich mich immer auf ihn verlassen konnte.
    Vor langer Zeit hätte er einmal fast mit mir Schluss gemacht, weil ich ihn nicht an mich herangelassen hatte. Und jetzt ließ er mich nicht an sich heran. Er hatte sich in sich selbst zurückgezogen und sämtliche Eingänge verbarrikadiert.
    Er wollte nicht einmal, dass ich ihn berührte, und das verletzte und verängstigte mich so sehr, dass ich am liebsten gar nichts mehr gefühlt hätte. Bestimmt hätte ein bisschen Schlaf geholfen, aber es ging einfach nicht. Also schloss ich mich im Badezimmer ein und zog mich aus. Ich drehte den Duschhahn auf und trat unter den eiskalten Wasserstrahl, um meinen Schmerz zu betäuben. Ich ließ all meine Gedanken los, schloss die Augen und legte mir schützend die Hände auf den Bauch. Überall durfte ich taub sein, nur dort nicht.
    Irgendwann glaubte ich, ein halblaut gemurmeltes »Scheiße« zu hören. Ich schlug die Augen auf, gerade als Braden die Tür zur Duschkabine aufschob. Mit versteinerter Miene langte er hinein und drehte das Wasser auf warm. Sein Blick traf mich wie ein Messerstich. »Willst du dir eine verdammte Lungenentzündung holen?«
    Ich bibberte am ganzen Leib und wurde blass. Ich hatte nicht nachgedacht. So viel war offensichtlich.
    »Bleib da drin, bis dir wieder warm ist«, fuhr Braden mich an.
    Wo war mein Ehemann geblieben?
    Plötzlich brachen all meine Gefühle durch die Taubheit an die Oberfläche. All die Angst, die Schuld, die Wut, die Einsamkeit der letzten Tage. Und vor allem die Verletztheit.
    Braden wich zurück. In seinem Gesicht spiegelten sich Verwirrung und auch ein wenig Angst.
    Aber dieser Mann war ein Fremder … Es scherte mich einen Scheißdreck, wie ihm zumute war.
    Mit ausdrucksloser Miene streckte ich die Hand aus, schloss die Tür der Duschkabine und kehrte ihm den Rücken zu.

KAPITEL 7
Castle Hill
    E s ist eine ganze Weile her, Joss. Was ist passiert?«, fragte Dr. Pritchard in ihrer bedächtigen Art. Sie beherrschte die hohe Kunst, nicht zu besorgt zu klingen, aber auch nicht zu unbeschwert. Einfach nur ausgeglichen. Beruhigend.
    Früher war mir das unsäglich auf die Nerven gegangen. Es hatte eine Zeit gegeben, da wäre ich vor Freude an die Decke gesprungen, wenn sie mich wegen irgendetwas angeschrien hätte, nur damit ich sehen konnte, dass sie überhaupt Gefühle hatte. Dass sie ein Mensch war.
    Inzwischen wusste ich es. Sie war ein Mensch. Noch dazu ein Mensch, der zum Sarkasmus neigte. Vielleicht war sie mir deshalb so sympathisch.
    »Braden und ich haben geheiratet«, teilte ich ihr leise, die Hände auf dem Bauch, mit.
    Sie lächelte. »Meinen Glückwunsch.«
    »Danke.«
    Dr. Pritchard zog eine Augenbraue hoch. Sie war ein Profi im Augenbrauenhochziehen. »Sonst noch was?«
    An den eigentlichen Grund für meinen Besuch musste ich mich erst langsam herantasten. Vorerst vermied ich das Thema. »Ich habe jetzt eine Agentin.« Das stimmte. Dana hatte Anfang der Woche angerufen, und ich hatte bei ihr unterschrieben. Eigentlich hätte das einer der aufregendsten Momente meines Lebens sein sollen. »Sie hat sogar schon einen Verlag, der sich für mein Manuskript interessiert.« Nach so kurzer Zeit! Auch das hätte einer der großen Momente meines Lebens werden können.
    »Das sind ja gute Neuigkeiten.«
    Neben einem Hang zum Sarkasmus schien Dr. Pritchard auch Angst vor Übertreibungen und Begeisterungsstürmen jeglicher Art zu haben. Noch ein Grund, weshalb ich sie mochte.
    »Ich bin schwanger.«
    Die gute Frau Doktor schwieg einen Moment und ließ mein Geständnis auf sich wirken. »Sind Sie

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