Castle, R: Derrick Storm 1: A Brewing Storm - Ein Sturm zieh
zum Wohle des Landes opfern
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Von Anfang an hatte Storm sich gefragt, wieso Jedidiah ihn zurückholte, um bei der Lösung eines Entführungsfalls zu helfen. Es musste mehr dahinter stecken. Jedidiah hatte es doch zugegeben. Doch was lag noch im Verborgenen? Worum ging es bei diesem Spiel, in das er immer tiefer hineingezogen wurde?
Während seiner nächtlichen Internetrecherche hatte Storm einiges über Ivan Petrov herausgefunden. Der Russe war ein weiterer Verdächtiger, den Storm in Gedanken der Liste der Verdächtigen von Agent Showers hinzufügte. Außerdem hatte sie ihm berichtet, dass der Senator und Jedidiah in eine hässliche Auseinandersetzung über eine verdeckte Operation verwickelt waren. Windslow hatte dementsprechend ausfallend reagiert, als er zu dieser Operation und Petrov befragt worden war. Darüber hinaus hatte Showers eine Schmiergeldzahlung in Höhe von sechs Millionen erwähnt, die aus dem Ausland überwiesen worden war. Nun verlangten die Entführer sechs Millionen Dollar Lösegeld. Steckten dieselben Leute dahinter, und falls das zutraf, war es von vornherein geplant gewesen oder bloßer Zufall?
Nur eine Sache war vollkommen klar – je länger Storm sich mit der Sache befasste, desto mehr würde er herausfinden und desto schwieriger würde es werden, auszusteigen. Soeben hatte ihm Senator Windslow einen Ausweg angeboten. Für die Welt galt Derrick Storm noch immer als tot. Er könnte noch heute Nachmittag in ein Flugzeug in Richtung Montana steigen und verschwinden. Schon morgen früh bei Sonnenaufgang könnte er wieder Fliegenfischen. Die große Forelle wartete noch immer auf ihn
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Es könnte so einfach sein. So simpel. Er musste nur jetzt gehen, jeder Mensch mit einem Funken Verstand würde das an seiner Stelle tun
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„Ich fahre heute Nacht“, sagte Storm.
„Was ist mit Agent Showers?“, wollte Windslow wissen. „Werden Sie ihr berichten, wie das Ganze vor sich gehen soll – von dem Geld und den vier Taschen?“
„Nein“, sagte Storm. „Nur Samantha Toppers und ich werden heute Nacht das Geld ausliefern. Und zwar ohne jegliche Unterstützung, weder vom FBI noch von Jones.“
KAPITEL SECHS
Storm war gerade erst einen Kilometer von Windslows Haus in Great Falls entfernt, als das Handy klingelte, das er von Jedidiah Jones erhalten hatte.
„Du unternimmst wohl eine morgendliche Fahrt ins Grüne“, sagte Jedidiah Jones, als Storm das Gespräch annahm. „Wie geht es unserem gemeinsamen Freund heute Morgen?“
Jones ließ ihn offensichtlich überwachen. Das FBI auch?
„Er ist ein bisschen verunsichert“, sagte Storm.
„Wieso kommst du nicht bei mir im Büro vorbei? Die Ausfahrt ist nicht zu verfehlen.“
Jones bezog sich auf ein grünes Ausfahrtschild auf dem George Washington Parkway, auf dem stand: George Bush Center for Intelligence CIA, nächste Ausfahrt links.
So viel zum Thema Diskretion
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Storm nahm die Ausfahrt und erreichte schon bald eine rote Ampel an der Kreuzung des Georgetown Pike und der Einfahrt zum CIA-Campus in Langley. Auf dem Mittelstreifen hatte jemand ein paar frische Blumen neben zwei Holzkreuzen niedergelegt. Dieser Anblick rief eine Erinnerung in ihm wach.
Es war kalt gewesen im Januar 1993, als ein islamischer Fundamentalist aus Pakistan an dieser Kreuzung hielt und wie selbstverständlich aus seinem Isuzu-Pickup stieg. Er zog ein AK-47-Sturmgewehr hervor und begann, wahllos auf die Insassen der Fahrzeuge zu feuern, die hinter ihm an der roten Ampel angehalten hatten und darauf warteten, auf den CIA-Campus zu fahren. Alles Angestellte auf dem Weg zur Arbeit. Die Frauen hatte der Schütze verschont, da er es als feige ansah, sie zu töten. Insgesamt hatte der Pakistani zwei Angestellte der CIA erschossen und drei andere verwundet, bevor er wieder in seinen Truck stieg und davonfuhr. Es hatte eine Spezialeinheit der CIA fünf Jahre gekostet, den Schützen ausfindig zu machen. Sie schnappten ihn, als er in einem Billighotel in Pakistan gerade ein Nickerchen hielt. Der Terrorist wurde schließlich zurück in die USA gebracht, vor Gericht gestellt und in Virginia auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Die Blumen erinnerten daran, wie viele Feinde die Nation da draußen hatte
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Als das Licht der Ampel umsprang, bog Storm in die Einfahrt zur CIA ein. Wie selbstverständlich hielt er sich auf der linken Spur, während er auf das Wachhaus zusteuerte. Plötzlich bemerkte er seinen Irrtum und lenkte den Wagen schnell nach rechts. Der Eingang auf
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